29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 09-22 vom 04. März 2022 / Wirtschaftsklima / Wechselbad der Gefühle / Der Freude über das Ende vieler Corona-Maßnahmen folgte der Ukraine-Krieg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-22 vom 04. März 2022

Wirtschaftsklima
Wechselbad der Gefühle
Der Freude über das Ende vieler Corona-Maßnahmen folgte der Ukraine-Krieg
Peter Entinger

Es ist ein Auf und Ab, dem die deutsche Wirtschaft derzeit ausgesetzt ist. Vor wenigen Tagen sah es so aus, als würde sich angesichts wegfallender Corona-Maßnahmen die Stimmung aufhellen. Der Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts, der auf einer monatlichen Umfrage unter rund 9000 Unternehmen beruht, stieg im vergangenen Monat deutlich an. „Die deutsche Wirtschaft setzt auf ein Ende der Corona-Krise“, sagte der dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium der Finanzen angehörende Ifo-Präsident Clemens Fuest. Vor allem im Gastgewerbe war der Optimismus groß.

Doch in der Industrie und im Dienstleistungssektor wurde immer noch von Lieferengpässen berichtet. Als weitere Bremse hatte das Institut eine gehemmte Konsumlaune ausgemacht. „Die Menschen haben durch die langen Einschränkungen viel Geld auf der hohen Kante. Andererseits sind sie auch noch skeptisch, weil sie erwarten, dass die Preise hochgehen“, sagte Fuest in der vergangenen Woche gegenüber dem Fernseh-Nachrichtensender NTV. 

Das Inflationsrisiko steigt

Der russische Angriff auf die Ukraine hat der Inflationsfurcht zusätzliche Nahrung gegeben. „Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen ... Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen.

Die Ankündigung, dass der Staat 

zusätzliche 100 Milliarden Euro in den Militäretat stecken will, besorgt die Wirtschaftskenner. Viele Experten verweisen darauf, dass die Regierung bereits für Corona-Hilfen geliehenes Geld ausgegeben hat. Wenn nun weitere – ungeplante – Ausgaben folgen, würde die Inflation zwangsläufig steigen. 

Im Januar lag die Inflationsrate in Deutschland bei 4,9 Prozent, nachdem sie im Dezember mit 5,3 Prozent einen Höchststand seit 30 Jahren erreicht hatte. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft der Verbraucher, und ein Ende der Preissteigerungen ist vorerst nicht in Sicht. Sollte die Energie durch den Ukraine-Konflikt teurer werden, hätte das unmittelbare Auswirkungen auf das Konsumverhalten. Die Unternehmen werden nach Angaben des Ifo-Instituts nämlich versuchen, diese Preissteigerungen an die Endverbraucher weiterzugeben.