25.04.2024

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Folge 09-22 vom 04. März 2022 / Stimmen zur Zeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-22 vom 04. März 2022

Stimmen zur Zeit

Heeresinspekteur Alfons Mais gibt angesichts des Krieges in der Ukraine ein vernichtendes Urteil über die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands ab. Auf LinkedIn (24. Februar) schreibt er:

„Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da.“





Der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel, Jahrgang 1948, spricht in der „Welt“ (27. Februar) sehr offen über die Schwierigkeiten seiner Generation, sich auf die neue Weltlage einzustellen:

„Ich gehöre zu einer Generation, die friedensverwöhnt und friedensgewöhnt war und Krieg und Gewalt nur als mediale Sache angesehen hat. Ich habe den Kriegsdienst verweigert, war in der Vietnam-Bewegung. Wir hatten von der Härte der Welt eigentlich keine Vorstellung, trotz Jugoslawien, Tschetschenien und so weiter. Das Updaten der eigenen Vorstellungen, das Hinaufarbeiten auf die Höhe der Wirklichkeit, das ist eine harte Sache. Mir kommt es vor wie die späte Prüfung einer friedenszeitverwöhnten Generation.“





Andrej Kosyrew, russischer Außenminister von 1990 bis 1996, schrieb im Facebook-Blog (1. März) von Igor Rudnikow („Novye Koljossa“) über den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt:

„Diese militärische Kampagne wird mit einer Niederlage enden, nach der Russland der Ukraine Reparationen zahlen muss ... Es wird keinen militärischen Sieg in der Ukraine geben, wir werden in Schande abreisen müssen.“





Oliver Stock mahnt, nicht zu vergessen, dass auch am Ende des Ukraine-Konflikts Verhandlungen stehen müssten. Im „Focus“ (28. Februar) fordert er, den Draht zu Putin nicht völlig abreißen zu lassen:

„Es heißt: Die Freiheit gegen einen Diktator zu verteidigen, der keine andere Sprache mehr als die der Waffen versteht. Das ist nur zu verständlich. Es heißt aber auch: Der Gesprächsfaden ist gerissen. Mit Putin wird nicht mehr verhandelt. Und das ist ein Fehler von historischem Ausmaß ... Wie ein Rausch zieht der Patriotismus durch Städte und Dörfer. Er weht, ja er stürmt seit der historischen Debatte im Bundestag vom Sonntag wieder durch Deutschland. Er fühlt sich an, wie das, was Historiker über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs berichten.“





Wort der Woche

„Putins Krieg durchkreuzt praktisch alles, was wir uns vorgenommen haben, die Klimaziele vorneweg.“

Sigmar Gabriel, früherer Finanzminister und Ex-SPD-Chef, im „Spiegel“ vom 26. Februar