Die Bäckereikette Armbruster aus dem badischen Schutterwald, die sich als „Familienunternehmen mit Werten“ versteht, wollte ganz vorn dabei sein – in der Front derer, die Putins Krieg gegen die Ukraine zum Anlass nehmen, pauschal alles Russische zu verdammen und dabei vor keiner unreflektierten Peinlichkeit zurückschrecken. An all ihre „Back-Shops“ erging ein Schreiben, wonach „aufgrund der momentanen Situation“ der „Russische Zupfkuchen“ sowie die „Russische Zupfschnitte“ nunmehr ohne den Zusatz „Russisch“ angeboten werden sollten. Das Ganze kam schlecht an und wurde zurückgezogen. In der flankierenden Erklärung heißt es, man habe „Solidarität zum Ausdruck bringen“ wollen, wisse aber nun, „dass das der falsche Weg war“, man stehe für „Offenheit“ und „Vielfalt“. Nie sei es Absicht gewesen, „Russinnen und Russen rassistisch zu begegnen“. Im Überschwang der Kehrtwende hat Armbruster gleich den nächsten Unsinn in die Welt gesetzt – oder sind Russen neuerdings eine Rasse?E.L.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-22 vom 11. März 2022
Aufgeschnappt
Die aktuelle PAZ 20/2024
Bücher im Gespräch
Erinnerungen eines unbequemen DDR-Bürgers
Drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall erzählt Udo Bartsch in zwei Interviews von seinen Erlebnissen
Deprimierende Erfahrungen
Die Frankfurter Islamforscherin Susanne Schröter schildert, wie sie ins Kreuzfeuer der Kritik intoleranter und aggressiver Gegner geriet