20.05.2024

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Folge 11-22 vom 18. März 2022 / Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-22 vom 18. März 2022

Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Baden-Württemberg

Vorsitzende: Uta Lüttich, Feuerbacher Weg 108, 70192 Stuttgart, Tel.:  0711 - 85 40 93, uta.luettich@web.de Geschäftsstelle: Haus der Heimat, Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, 2. Stock, Zimmer 219 (Sprech-stunden nach Vereinbarung)

Ostermarkt

Stuttgart – Sonnabend, 26. März, 10 bis 16 Uhr, Haus der Heimat,  Schlossstraße 92: 13. Ostdeutscher Ostermarkt.

In einer gemeinsamen Aktion vom Jugendverband DJO-Deutsche Jugend in Europa, dem Bund der Vertriebenen und fast aller Landsmannschaften der deutschen Heimatvertriebenen werden den Tag über an den verschiedenen Ständen im Haus der Heimat kulinarische Köstlichkeiten wie Königsberger Marzipan, ostpreußischer Bärenfang, schlesischer Mohn- und Streuselkuchen, Ostpreußischer Raderkuchen und vieles mehr angeboten. Darüber hinaus bieten die Aussteller verschiedene Literatur ihrer Heimatlandschaften, musikalische Raritäten und eine Ausstellung handwerklicher Kunst, Trachten und Zubehör an. Die Bibliothek des Hauses der Heimat lädt zur aktuellen Ausstellung „Arabic und Muckefuck, Kaffeegeschichten zwischen Ostsee und Schwarzem Meer“ von 10.30 bis 15.30 Uhr ein. Eine kleine Cafeteria rundet das Angebot ab.

Weitere Informationen bekommen Sie gerne von: DJO-Deutsche Jugend in Europa e.V., Schlossstraße 92, 70176 Stuttgart. Ansprechpartner ist Hartmut Liebscher, Telefon (0711) 625138, E-Mail: hartmut@djobw.de.

Nachruf

Die Landesgruppe Baden-Württemberg trauert um ihren Schatzmeister Günter Borm, geboren am 9. Oktober 1938 in Tilsit, gestorben am 

28. Februar 2022 in Dornstetten.

Lieber Günter, kaum zu glauben, dass Du nicht mehr da bist! Du, der immer so pünktlich und zuverlässig warst, bist ganz überraschend mit nur 83 Jahren gestorben. Wir waren mit allem, was Du gemacht hast, einverstanden – mit Deinem plötzlichen Tod und dass wir nun ohne Dich auskommen müssen, sind wir es nicht.

Nach Deiner schweren Krebserkrankung vor einigen Jahren hast Du Dich voller Kraft ins Leben zurückgekämpft, wolltest nie bemitleidet werden. Vielleicht hat da jeder, der Dich kannte, gehofft, dass Du nun so etwas wie unsterblich bist… Leider ein Irrtum.

1981 wurdest Du einstimmig zum Landesschatzmeister der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Baden-Württemberg gewählt. Eine gute Wahl, und Du hast dieses Ehrenamt 40 Jahre lang bis zu Deinem Tod mit großem Engagement und Pflichtbewusstsein ausgeübt. Jeder wusste: bei Günter Borm ist das Geld der Landsmannschaft in sicheren und erfahrenen Händen; wir konnten Dir voll und ganz vertrauen.

Aber nicht nur in finanziellen Fragen warst Du spitze, auch menschlich wirst Du uns sehr fehlen. Du hattest eine sehr gewinnende Art und konntest Menschen für Dich einnehmen, ohne Dich aufzudrängen. In Deiner Gegenwart fühlte man sich einfach wohl. Und wenn es mal zwischen den ost- und westpreußischen Gruppen im Ländle „menschelte“, dann hast Du mit Deiner ruhigen Art vermittelt und alles war wieder gut.

Vor 33 Jahren haben wir uns bei einer Landesdelegierten- und Kulturtagung kennengelernt und seitdem zwei- bis dreimal im Jahr zu Vorstandssitzungen und der Delegierten- und Kulturtagung im Hotel Wartburg wiedergesehen. Deine große Liebe zur ostpreußischen Heimat war immer spürbar. Mir werden der Austausch und die Gespräche mit Dir, Dein herzhaftes Lachen über ostpreußische Witze und Dein Humor überhaupt sehr fehlen – und sicher nicht nur mir. Wir alle verlieren einen hervorragenden Schatzmeister und wertvollen Menschen!

In Gedanken sind wir auch bei Deiner Familie und wünschen ihr viel Kraft, das Leben nun ohne Dich zu meistern.  

Lieber Günter, Du warst ein feiner Kerl, Gentleman und großartiger Ostpreuße!Uta Lüttich, 

Erste Landesvorsitzende


Bayern

Vorsitzender: Christoph Stabe, Ringstraße 51a, App. 315, 85540 Haar, Tel.: (089)23147021 stabe@low-bayern.de, www.low-bayern.de

Landeskulturtagung 2022

Ellingen – Sonnabend, 26. März, 9.30 bis 17.15 Uhr, Kulturzentrum Ostpreußen: Landeskulturtagung. Bitte schriftlich bis zum 21. März beim Kulturzentrum Ostpreußen, Schloss Ellingen anmelden. Sie erhalten von dort eine Bestätigung Ihrer Teilnahme. Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme ohne diese Bestätigung nicht möglich ist. Voraussetzung für eine Teilnahme ist ferner die aktuell gültige 3-G-Regel, ohne die auch ein Betreten des Schlosses generell nicht gestattet ist. Eine Überprüfung findet am Empfang statt. Denken Sie bitte daran, den entsprechenden Nachweis mit sich zu führen.

Wie immer bietet unser Tagungsprogramm sprichwörtlich einen „Kessel Buntes“. In diesem Jahr feiern wir unglaublich erfolgreiche 40 Jahre einer einmaligen Einrichtung, des Kulturzentrums Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen. Direktor Freyberg, der Vater dieses Erfolges, wird uns die Stationen einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte in Erinnerung rufen.

Ein besonders berührendes Kapitel ostpreußischer Geschichte ist das Schicksal der „Wolfskinder“. Mit Tatkraft und Empathie hat sich ein fränkisch-hohenlohischer Edelmann, der langjährige Bundestagsabgeordnete Freiherr von Stetten nach der Wende dieser vergessenen ostpreußischen Kinder angenommen. Dieser „Vater der Wolfskinder“ wird uns aus seinem Erleben von „Glücksmomenten“ bei seinen litauisch-deutschen Begegnungen berichten.

Unverzichtbar ist die Pflege unseres reichen ost- und westpreußischen Volksliedgutes. Wir singen gerne, dies ist baltisches Erbe. Rüdiger Stolle, unser bewährter Chorleiter, wird uns musikalisch an die Hand nehmen. 

Wer historische Landkarten aufmerksam betrachtet, wird feststellen, dass Preußen, insbesondere West- und Ostpreußen über ein dichtes Eisenbahnnetz verfügt hat. Bis es dazu kam, waren Verkehrsprobleme auf dem „langen Weg zur preußischen Staatsbahn“ zu bewältigen. Rainer Claaßen, unser Bahnexperte wird uns diesen bedeutenden Aspekt der preußischen Verkehrsgeschichte anschaulich darstellen.

Und zum Ausklang wird es noch einmal musikalisch. Was oft übersehen wird: Es gibt eine ganze Reihe bemerkenswerter Künstler, die in Ton und Text das Schicksal unserer Heimat besungen haben und noch besingen. Kennen Sie Ingo lnsterburg, Herdin Radtke, Gaby Baginski? Sicher kennen Sie Iwan Rebroff, Alexandra und BernStein. Von allen wird die Rede sein, Hörproben inbegriffen.

Jürgen Danowski 

Landeskulturreferent

Tagungsprogramm

Sonnabend, 26. März, Kulturzentrum Ostpreußen, Schloß Ellingen.

9.30 Uhr: Eröffnung der Tagung, Jürgen Danowski, Ansbach.

9.45 Uhr: Kulturgeschichte „40 Jahre Kulturzentrum Ostpreußen Schloß Ellingen“, Wolfgang Freyberg, Ellingen

- Kaffeepause -

11 Uhr: Deutsch-Litauisches Schicksal, „Wolfskinder – Glücksmomente. 30 Jahre litauisch-deutsche Begegnungen“, Wolfgang Freiherr von Stetten, Künzelsau.

Tagungspause – Mittagessen.

14 Uhr: Gemeinsames Singen, „Ost- und westpreußische Volkslieder“ mit Rüdiger Stolle, Eggolsheim.

14.45 Uhr: Verkehrsgeschichte, „Preußens Verkehrsprobleme im 19. Jahrhundert. Der lange Weg zur Staatsbahn“, Rainer Claaßen, Wülfershausen.

- Kaffeepause -

16.15 Uhr: Heimatliche Populärmusik, „Ostpreußische Schlager und Chansons und ihre Interpreten“,  Jürgen Danowski, Ansbach.

Unsere Landeskulturtagung wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.

Anmeldung erbeten bis Montag, 21. März per Fax unter: (09141) 864414 oder per E-Mail: sekretariat@kulturzentrum-ostpreussen.de oder per Post an Kulturzentrum Ostpreußen, Postfach 17, 91791 Ellingen.

Treffen

Nürnberg – Dienstag, 29. März, 15 Uhr, Haus der Heimat, Nürnberg-Langwasser, Imbuschstra-

ße 1 (Ende der U1 gegenüber): Treffen zum Thema: „Die Volksabstimmung in Ostpreußen im Jahr 192o“.


Bremen

Vorsitzender: Heinrich Lohmann, Geschäftsstelle: Parkstraße 4, 28209 Bremen, Telefon (0421) 3469718

Mitgliederversammlung

Bremen – Mittwoch, 30. März, 15 Uhr, Lounge, Restaurants im Überseemuseum, Bahnhofsplatz: Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl. Hierzu laden wir herzlich ein. Anträge zur Mitgliederversammlung sind bis zum 20. März an unsere Geschäftsstelle zu richten. Wir weisen darauf hin, dass nach derzeitiger Rechtslage ein Zutritt zur Jahreshauptversammlung nur möglich ist, wenn ein 3G-Nachweis (geimpft, genesen, getestet) vorliegt und mitgeführt wird.


Hamburg

Erster Vorsitzender: Hartmut Klingbeutel, Geschäftsstelle: Haus der Heimat, Teilfeld 1, 20459 Hamburg, Telefon (0178) 3272152

Delegiertenversammlung

Hamburg – Sonnabend, 2. April, 14 Uhr, Haus der Heimat, Teilfeld 8: Delegiertenversammlung der Landesgruppe Hamburg. Die Sitzung des Kulturreferats findet im Anschluss statt.


Hessen

Vorsitzender: Ulrich Bonk Stellv. Vorsitzender:: Gerhard Schröder, Engelmühlenweg 3, 64367 Mühltal, Tel. (06151)148788

Filmvortrag:

Kassel – Donnerstag, 7. April, 15 Uhr: Filmvortrag: „Verborgene Geschichte“. An diesem Nachmittag werden Forschungsergebnisse englischer Historiker zum Ersten Weltkrieg vorgestellt.


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Bericht

Bad Oldesloe und Tremsbüttel – Die Ost- und Westpreußen aus Bad Oldesloe und Tremsbüttel trafen sich im März bei der Vorsitzenden. Leider konnten nicht alle dabei sein – zum Teil wegen der Corona-Regelungen. 

Thema des Nachmittags war die Geschichte „Reise durch Masuren“ von Rudolf Braunburg aus dem Buch „Ostpreußen – Ein Lesebuch“. Ein gebürtiger Ostpreuße unternimmt eine Reise mit Sohn Thomas und Tochter Uta durch seine Heimat Masuren. 

Sohn und Tochter nehmen die Eindrücke unterschiedlich wahr und stellen auch Vergleiche mit dem Westen an. Vater erklärt und geht dabei auch auf die Geschichte des Landes zurück. 

Gegen Ende der Reise hat der Vater aber noch etwas Besonderes vor: Besuch im Forsthaus bei dem alten Förster Ziegler. 

Nein, der hat keinen Ausreiseantrag gestellt. Seinen Arbeitsplatz hat sein polnischer Kollege, der einmal sein Gehilfe war. Ziegler lebt weiter in seiner Heimat und will hier auch sterben. Sicher wäre von den Vertriebenenverbänden niemand bereit, wieder hierher zurückzukehren, wenn er dafür seine gute Position in Deutschland aufgeben müsste. 

Der Text gab Anlass für eine lebhafte Aussprache, in der auch immer wieder Erlebnisse der Flucht und der späteren Reisen in die Heimat zum Ausdruck kamen. Zur Sprache kam auch der Angriff auf die Ukraine, auf die Gefallenen und Verletzten, die Flüchtlinge und die Angriffe auf die Städte und Ortschaften. Eine Teilnehmerin, die nicht kommen konnte, hatte mit ihrer Bekannten Osterbilder zum Aufhängen mitgeschickt. 

Wir bedanken uns dafür. 

Gisela Brauer


Johannisburg

Kreisvertreter: Klaus Downar, An der Grubenbahn 21, 01662 Meißen, Telefon (03521) 4592901, www.kreisgemeinschaft-johannisburg.de; kodo48@aol.com; Kassenverwalter: Günter Woyzechowski, Röntgenstraße 14, 31157 Sarstedt, Telefon (05066) 63438, g.awoy@htp-tel.de

Kreistags- und Beiratssitzung

Sarstedt – Sonnabend, 2. April, 11 Uhr: Kreis- und Beiratssitzung mit den Punkten: Jahresplanung, Hilfeprogramm,Finanzwesen, Heimatbrief und Personalstand.

Das Hauptkreistreffen wird am 4. September in Dortmund stattfinden (siehe Heimatbrief 2022).


Memel-Stadt/Land

Kreisvertreter: Uwe Jurgsties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesnheim, Telefon (06203) 43229, Mobil: (0174)9508566, E-Mail: uwe.jurgsties@gmx.de. Gst. für alle Memellandkreise: Uwe Jurgsties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesheim

Johanneskirche

Fortsetzung der Ausgabe 10/2022

Kommunisten vieler Nationen waren daran beteiligt, wunderschöne alte Kirchen wurden gesprengt, Glocken konfisziert, später dann verkauft, Kreisverwaltungen mussten monatlich berichten, wie viel Kirchen im abgelaufenen Zeitraum geschlossen oder zerstört wurden. Dies alles hörte erst nach dem Tod Stalins auf, denn nun war die neue Aussage, der kirchliche Aberglaube würde mit der Zeit schon von selbst aufhören.

Somit schien die Zeit im Memelland und im gesamten Ostpreußen beendet, die über 700 Jahre alte Kultur, die alten Gebäude, Kirchen, alles, was das Land und die Menschen dort gestalteten. Deutsche, Preußisch-Litauer, Engländer, Schotten, Kuren und Franzosen haben Spuren im Land hinterlassen, war das alles vergebens?

Aber seit Litauen sich seine Unabhängigkeit erkämpft hat, sehnt sich die Evangelisch Lutherische Gemeinde danach, die St. Johanniskirche bald wieder aufzubauen. Viele, viele Überlegungen gab es, eine Menge Pläne wurden geschmiedet, schon im Jahr 2012 erfolgte dann, während der 760-jährigen Gründungsfeier der Stadt Memel, die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der St. Johanniskirche auf Initiative von Jurgis Ausra, der auch die gesamten Kosten der Grundsteinlegung übernommen hatte. Erfüllen sich nun die Träume und intensiven Wünsche?

Als dann im Jahr 2013 der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck in Memel war, kam er auch mit vielen Memelländern und Gemeindemitgliedern der evangelischen St. Johanniskirche zusammen. Er stiftete für den geplanten Neubau aus seinem Etat 25.000 Euro, sicherte zudem zu, bei der Weihe der Kirche, nach Beendigung seiner Amtszeit, als Privatperson teilzunehmen. Für die Menschen in Memel, aber auch für die Gemeinde kam dies sehr überraschend, weckte in ihnen Freude und Hoffnung zugleich, dass nun sehr bald mit dem Neubau begonnen werden kann.

Heute finden alle Gottesdienste im Gemeindehaus statt, seit Jahren begleitet Pfarrer Reincholdas Moras die Gläubigen, gibt ihnen Halt, Hoffnung und Geborgenheit im Glauben. Auch Memelländer, die heute in der Bundesrepublik Deutschland leben, besuchen gern die sonntäglichen Gottesdienste, wenn sie in Memel sind, nehmen am Heiligen Abendmahl teil, kehren anschließend voller Glück, Zufriedenheit und Zuversicht in die Bundesrepublik und ihr Zuhause zurück, vergessen ihre Heimat aber nicht, tragen in ihren Herzen Erinnerung und Sehnsucht.

Für den Wiederaufbau der St. Johanniskirche suchten Fachleute in jahrelanger feinster Arbeit Material, um die Pläne auch tatsächlich umzusetzen. Dann einigten sich im Jahr 2015 die Stadtverwaltung in Memel und die Evangelisch Lutherische Kirche, das Gotteshaus originalgetreu, also in unveränderter Form, nach den Entwürfen von Friedrich August Stüler, die nach dem Brand 1854 geschaffen wurden, zu errichten, der Turm soll wieder 75 Meter hoch werden.

Linus Skwirblies war es nach vielen Recherchen gelungen, die Pläne von Stüler ausfindig zu machen und diese der Kirchengemeinde und der Stadt zu übergeben. 

Die Stadtverwaltung von Memel hat ihre angemessene Unterstützung und auch ihre aktive Beteiligung in allen Dingen beim Wiederaufbau zugesichert. Um alle notwendigen Dinge organisatorisch abzuwickeln, zudem Spenden für den Wiederaufbau der St. Johanniskirche zu sammeln, wurde eine Stiftung gegründet, über die Pfarrer Moras und die Leiterin der Stiftung, Lilija Petraitiene, in einem besonderen Schreiben in unserer Heimatzeitung berichten werden. 

Das litauische Parlament beschließt den Wiederaufbau

Nun schaltete sich auch das litauische Parlament in Wilna ein, fasste am 14. Januar 2020 folgende Beschlüsse und stimmte darüber ab:

1. Der Wiederaufbau der St. Johanniskirche in Memel wird als wichtiges Landesprojekt anerkannt.

2. Die litauische Landesregierung empfiehlt, nach eigenem Ermessen und finanziellen Kräften/Möglichkeiten, sich an der Förderung des Projektes zu beteiligen.

Die Abstimmung im Landesparlament fiel recht eindeutig aus, denn es waren 91 Abgeordnete dafür, keine Gegenstimmen, bei vier Enthaltungen. Auch das Konzept überzeugte die Politik, denn für die wiedererbaute St. Johanniskirche sind drei grundlegende Funktionen vorgesehen:

1. Das Liturgische, in der Kirche werden alle Gottesdienste der  Evangelisch lutherischen Kirchengemeinde in Memel durchgeführt.

2. Als Gedächtnisort, sie soll an alle Nationalitäten erinnern, die die Stadt Memel und das Memelland gestaltet und geprägt haben.

3. Als historisches und kulturelles Zentrum, das die Vergangenheit des Memellandes und Ostpreußens den Menschen und den Besuchern der Stadt zeigt, auch verständlich macht. 

Natürlich sind all diese wunderbaren Neuigkeiten und Entwicklungen mehr als gut, sie zeigen, dass damit die eingangs erwähnte „Zusammenführung der Vergangenheit mit der Gegenwart und mit der Zukunft“ möglich ist, ja, geradezu einlädt. Jetzt gilt es, die Schlüsse daraus zu ziehen, an die Umsetzung zu gehen, wenngleich die momentane schwierige Situation auf unserer Erde ein wenig hinderlich ist. Aber, mit Menschlichkeit, mit Gegenseitigkeit, mit Achtung vor dem Anderen, mit Nächstenliebe und mit Gottes Hilfe, werden wir auch durch diese nicht ganz einfache Zeit kommen, dessen bin ich mir sicher.

Alle zusammengetragenen Daten, Geschehnisse, Erzählungen und Erlebnisse habe ich nach besten Wissen und Gewissen niedergeschrieben, möchte aber allen fleißigen Händen und klugen Köpfen Dankeschön sagen, die mir dieses Material geliefert haben, ob bewusst oder unbewusst. Uns eint ein Ziel, das liegt uns sehr am Herzen, nämlich die St. Johanniskirche in Memel wieder aufzubauen, um den Gläubigen ihren Mittelpunkt, ihren Ort des Gebets und des Seelenfriedens zu schaffen.

Danke sage ich aber auch an die Unterstützer des Vorhabens, der Stadtverwaltung von Memel, der Universität in Memel, dem Verein in Nidden, der Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise, der Litauischen Welt Organisation, der Gemeinschaft der Evangelischen Ostpreußen und der Hilfe für die Litauische Evangelische Kirche. Sie alle werden den Wiederaufbau der St. Johanniskirche mittragen, daran glaube ich fest, in geistlichen, moralischen und materiellen Fragen.

Ehrenamtliches Engagement

Noch erwähnen möchte ich, dass der Flensburger Bach Chor im Dezember 2019 in Memel ein Konzert gegeben hat, und die Einnahmen für den Wiederaufbau der St. Johanniskirche übergeben wurden. Bei den Treffen der Memelländer wird über dieses Bauvorhaben immer wieder gesprochen und viele der noch in Memel geborenen, in der St. Johanniskirche getauften Frauen und Männer, wünschen sich nichts sehnlicher, als bei der Weihe der wiederrichteten Kirche dabei zu sein. Vergessen dürfen wir aber nicht, dass die Gläubigen der Gemeinde der St. Johanniskirche in Memel diejenigen sind, für die das Gotteshaus eine überaus große Bedeutung hat, um ihre Gottesdienste in der Kirche zu feiern, wie dies andernorts eine Selbstverständlichkeit ist.

Pfarrer Moras kämpft seit so vielen Jahren um seine Kirche, unser Herrgott möge ihn für seinen selbstlosen Einsatz beschützen und belohnen, damit er in seiner Gemeinde in naher Zukunft in der wiedererbauten St. Johanniskirche das Wort Gottes verkünden kann!

 Günter Muskat