Der Kurzroman „Der alte Mann und das Meer“ trug maßgeblich dazu bei, dass dem amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway 1954 der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde. Die Geschichte über einen Fischer, der tagelang mit einem großen Speerfisch kämpft, erfuhr verschiedene Deutungen. Einen ganz besonderen Umgang mit dem Buch pflegt neuerdings die „University of the Highlands and Islands“, die über mehrere Standorte in Schottland verfügt. Dem gegenwärtigen Trend zur Bevormundung folgend hat die Hochschule das Buch mit einem Warnhinweis für Studenten versehen. Es enthalte „plastische Schilderungen der Fischerei“ beziehungsweise „des Angelns“ („graphic fishing scenes“). Hemingway befindet sich in guter Gesellschaft, denn gewarnt wird an der schottischen Universität auch vor der Lektüre von Homers „Ilias“ und dem Epos „Beowulf“, jeweils aufgrund der „grausamen Nahkampfszenen“, oder vor Shakespeares „Romeo und Julia“. Hier gehe es unter anderem um „Gift und Selbstmord“. E.L.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-22 vom 18. März 2022
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