19.05.2024

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Folge 12-22 vom 25. März 2022 / Nachfrageschub / Atombunker und Jodtabletten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-22 vom 25. März 2022

Nachfrageschub
Atombunker und Jodtabletten

Die Befürchtung, dass es infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine zu einer nuklearen Katastrophe kommen könnte, löste einen Ansturm auf private Atombunker aus. Der technische Leiter der Berliner Firma Bunker Schutzraum Systeme Deutschland (BSSD), Mario Piejde, sagte gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus“: „Bei uns brechen alle Dämme. Seit Tagen bekommen wir täglich mehr als 100 Anfragen und viele verbindliche Bestellungen.“ Dadurch sei die Firma jetzt bereits bis Ende 2023 ausgelastet. Das Angebot von BSSD reicht von spartanisch ausgestatteten und „nur“ 49.000 Euro teuren Fertigmodulen mit 9,6 Quadratmetern Grundfläche, die im Boden versenkt oder im Garten aufgestellt werden können, bis hin zu mehrere Millionen kostenden Anlagen samt Luxus-Inventar. Auf Wunsch auch gern mit einer 1,3 Tonnen schweren Panzertür, die vor Druckwellen und Radioaktivität sowie direktem Beschuss schützen soll. Dabei profitiert das Unternehmen vom Fehlen öffentlicher Bunker, für das die Bundesregierung verantwortlich ist, der derartige Anlagen zu kostspielig waren.

Aber zumindest hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz dafür gesorgt, dass 189,5 Millionen Kaliumjodid-Tabletten bereit liegen, die im Falle eines Nuklearunfalls an die Bevölkerung verteilt werden und die Entstehung von Schilddrüsenkrebs aufgrund der Aufnahme von radioaktivem Jod verhindern sollen. Die Behörden warnen davor, solche Tabletten auf eigene Faust zu kaufen und zu schlucken, denn der gesundheitliche Schaden durch diese Art von „Strahlenprophylaxe“ könnte deutlich größer ausfallen als der Nutzen. Trotzdem verzeichnen etliche deutsche Apotheken eine deutlich verstärkte Nachfrage und daraus resultierende Lieferengpässe. Diese wiederum führen dazu, dass Menschen, die wegen chronischer Schilddrüsenerkrankungen Jodid benötigen, länger auf ihr Medikament warten müssen.

W.K.