19.05.2024

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Folge 12-22 vom 25. März 2022 / Rheinland-Pfalz / Lange Zeit ein Paradies für Oligarchen / Reichen Russen aus dem Umfeld Putins wurden Filetstücke des Landes besonders günstig verkauft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-22 vom 25. März 2022

Rheinland-Pfalz
Lange Zeit ein Paradies für Oligarchen
Reichen Russen aus dem Umfeld Putins wurden Filetstücke des Landes besonders günstig verkauft
Bodo Bost

Im strukturell konservativen, aber seit drei Jahrzehnten von SPD-geführten Kabinetten regierten Rheinland-Pfalz wurden russische Oligarchen mit besonders offenen Armen empfangen. Ganze Häuserzeilen Triers wurden in den letzten Jahrzehnten von russischen Oligarchen zwecks Geldwäsche aufgekauft. Filetstücke des Landes wie der altehrwürdige Nürburgring und der Flughafen Hahn wurden zu besonders günstigen Preisen an russische Oligarchen aus dem Umfeld des Präsidenten Wladimir Putin verhökert. Zwei von ihnen, Viktor Charitonin und Boris Rotenberg, spielten dabei eine besonders wichtige Rolle. 

Russlands Oligarchen haben nach dem Zerfall des Kommunismus unter Präsident Boris Jelzin zunächst die Fußballclubs gekauft und dann mit dem großen Einfluss der Fanclubs politische Macht gewonnen, die es ihnen erlaubte, ganze Industriezweige und vor allem die lukrativen Rohstoffe wie Erdöl, Gas, Aluminium in die eigene Tasche zu lotsen. 

Putin hat seit 1999 mit den Oligarchen einen Deal: Diejenigen die bereit waren, sich aus seiner Politik herauszuhalten, behielten ihre wirtschaftlichen Privilegien; diejenigen, die nicht dazu bereit waren, wie Michail Chodorkowskij, wanderten für Jahrzehnte in Lager nach Sibirien und ihr Vermögen wurde konfisziert. 

Russlands Oligarchen konnten sich darauf verlassen, dass sie und ihr Geld in Europas Metropolen willkommen sind. Der russische Angriff auf die Ukraine hat jedoch zu einer politischen Zeitenwende in der EU geführt. Nun gelten die Oligarchen als Helfer eines Kriegsverbrechers und sollen als solche zur Verantwortung gezogen werden.

Dem russischen Pharmaunternehmer Charitonin gehören 99 Prozent des Nürburgrings. Die renommierte, nach der Nürburg benannte Motorsport-Rennstrecke auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Adenau in der Eifel war 2012 pleitegegangen und wurde daraufhin sehr günstig an den Russen verkauft, ohne Prüfung, wie dieser zu seinem Vermögen gelangt war. Inzwischen studieren Mitarbeiter der rheinland-pfälzischen Landesregierung täglich die neuesten Sanktionslisten und freuen sich derweil noch, dass Kharitonin noch nicht darauf steht, was sich jedoch täglich ändern kann. 

Anders ist das bei Boris Rotenberg, der nach einem Bericht der Tageszeitung „Trierischer Volksfreund“ sogar einen gemeldeten Wohnsitz in der ältesten Stadt Deutschlands haben soll. Der 65-jährige Milliardär und sein ein gutes halbes Jahrzehnt älterer Bruder Arkadij Rotenberg stehen ganz vorne auf den Sanktionslisten der westlichen Welt. Sie sollen zu einer der reichsten Familien in Russland gehören und sind enge Vertraute Putins, der ebenfalls aus Europas viertgrößter und Russlands zweitgrößter Stadt stammt. Über den Judosport, Putins Lieblingssport, sind sie miteinander bekannt geworden. Die Rotenbergs beherrschen den russischen Pipelinemarkt und haben an den beiden Nord-Stream-Projekten kräftig verdient.