19.05.2024

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Folge 12-22 vom 25. März 2022 / Ukrainekrieg / Die heikle Neutralität der arabischen Staaten / Saudis und Vereinigte Arabische Emirate halten sich bei Sanktionen gegen Russland auffallend zurück

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-22 vom 25. März 2022

Ukrainekrieg
Die heikle Neutralität der arabischen Staaten
Saudis und Vereinigte Arabische Emirate halten sich bei Sanktionen gegen Russland auffallend zurück
Bodo Bost

Während sich die westlichen Länder bemühen, Russland diplomatisch zu isolieren, wie die Tatsache zeigt, dass die UN-Generalversammlung am 2. März mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet hat, in der Russland aufgefordert wird, seine Intervention in der Ukraine zu beenden, lavieren die beiden größten Golfmächte gegenüber Moskau weiter. Während die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Saudi-Arabien die UN-Resolution unterstützten, hatte Abu Dhabi sich am 25. Februar bei der Abstimmung über einen ähnlichen Text, der dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt worden war, enthalten. 

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hat wissen lassen, dass der Krieg gegen die Ukraine ihn nichts angeht. Trotz Bitten des strategischen Partners USA wollen Saudi-Arabien und die VAE ihre Ölförderung nicht erhöhen, um Russland in die Knie zu zwingen. Sie nahmen nicht einmal den Telefonhörer ab, als US-Präsident Biden versuchte anzurufen. 

Verstoß gegen Abkommen von 1945

Dies ist ein klarer Verstoß gegen das Abkommen von 1945 zwischen Ibn Saud und Roosevelt auf der „USS Quincy“. Nach diesem Abkommen sollte Saudi-Arabien die Ölversorgung des Westens garantieren, während der Westen die Existenz der Golfmonarchien garantieren sollte. Zweimal hat der Westen sich daran gehalten, 1979 retteten französische Spezialkräfte die saudische Monarchie in Mekka vor radikalen Moslems, und 1991 befreiten US-Truppen Kuwait von Saddam Hussein. Sollten die Golf-Staaten sich jetzt nicht mehr an diesen Deal halten, steht ihre Zukunft in einer immer radikaleren islamischen Welt auf dem Spiel. 

Anders der bisherige Paria unter den Golfstaaten, Katar, der wegen seiner Nähe zu den Muslimbrüdern bislang gemieden wurde. Der amerikanische Präsident wertete Katar zum wichtigsten Nicht-NATO-Verbündeten der Region auf, nachdem dessen Emir bei einem Besuch in Washington versprochen hatte, die von russischem Gas abhängigen Europäer im Notfall mit Flüssiggas zu versorgen. Auch Ägypten, das neuerdings ebenfalls Gas exportiert, bot sich als Helfer an. 

In den Tagen nach Kriegsbeginn hatte der Ölpreis mit über 130 Dollar pro Barrel den höchsten Stand seit 2008 erreicht. Auch wenn der Krieg in der Ukraine gut fürs Geschäft sein mag, löst er in den Nicht-Ölstaaten des Nahen Ostens Sorge aus. In Ländern wie den Libanon oder Ägypten stammt ein Großteil des Getreides aus der Ukraine.