19.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 12-22 vom 25. März 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-22 vom 25. März 2022

Leserforum

Warten auf Entschuldigung

Zu: Die Tragödie von Swinemünde (Nr. 10)

Ihr Beitrag über die sinnlose Zerstörung von Swinemünde und die verbrecherische Tötung Zehntausender von Kindern, Frauen, Alten und heimatlosen Flüchtlingen am 12. März 1945 durch US-amerikanischen Bomber und Jagdflugzeuge ist ein weiterer Anlass dafür, mit allem Nachdruck zu verlangen, dass sich Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika für die verbrecherische Zerstörung deutscher Innenstädte, darin unzähliger kulturhistorischer Schätze, in denen sich weder militärische Ziele noch Betriebe der Kriegsindustrie und Verkehrsanlagen, sondern nur alte Menschen, Frauen und Kinder befanden, endlich, nach mehr als 75 Jahren, in aller Form mindestens entschuldigen.

Ich weiß, dass die Geschichte nicht rückgängig gemacht und die Verluste nicht mehr gutgemacht werden können, aber in einer zivilisierten Welt ist es eine Pflicht, sich für Fehler, insbesondere für Verbrechen, mindestens zu entschuldigen. Wenn das nicht geschieht, wird die Erinnerung an dieses Verbrechen nicht zur Ruhe kommen und nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft des Zusammenlebens der Völker noch jahrhundertelang negativ beeinträchtigen. 

Die Völker haben ein langes Gedächtnis. Die unzähligen schwersten Kriegsverbrechen der deutschen Nationalsozialisten begründen keine Kollektivschuld und keine Kollektivbestrafung. Die Schuld von Einzelnen muss selbstverständlich rechtsstaatlich bestraft werden, wie es gleich nach dem Krieg in Nürnberg geschah. Aber die Kinder, die Frauen und die Alten in deutschen Innenstädten waren unschuldige Menschen, sie namenlos zu töten, war ein Verbrechen. 

Die gleiche Pflicht für eine Entschuldigung haben auch Polen, Tschechien, die Slowakei und die Nachfolgestaaten Jugoslawiens für die kollektive Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus ihrer jahrhundertealten Heimat auf der Grundlage einer nicht existierenden Kollektivschuld. Ungarn ist mit seiner Entschuldigung und der Einführung eines Gedenktages für die Vertreibung ein leuchtendes Vorbild.

Dr. Ádám Sonnevend, Rostock






Deutsche Multikulti-Wehr

Zu: Rückbesinnung auf den Kernauftrag (Nr. 10)

General Kujat sei empfohlen, die aktuellen Migrationsberichte deutscher Großstädte (Pforzheim, Heilbronn, Offenbach, oder Frankfurt) zu studieren. Beispiel: In der Innenstadt von Pforzheim leben gerade noch 6,7 Prozent Deutsche.

Die Bundeswehr kann vielleicht noch deutsche Ehrenkompanien aufstellen, ist aber sonst personell eher auf dem Weg zur Multikulti-Söldnertruppe, die zudem „blank“ dasteht. Der damalige Minister Westerwelle sprach treffend von „spätrömischer Dekadenz“. Wo sollen denn hier „ideelle Motive und Haltungen“ herkommen? Etwa aus dem Sondervermögen Bundeswehr? Oder ist die deutsche Regierung ein Orientierungsmaßstab?

Minister Habeck formuliert es in seinem Buch „Neuer Patriotismus – Ein linkes Plädoyer“ so: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“

Dr. Roland Mackert, Böblingen






Flüchtlings-Parallelen

Zu: Solidarität mit der Ukraine (Nr. 9)

Natürlich verdienen die Menschen in der Ukraine unsere uneingeschränkte Solidarität und unser aufrichtiges Mitgefühl, zumal uns das Dritte Reich eine unermessliche Schuld an diesen Menschen aufgeladen hat. Es ist nur zu wünschen, dass möglichst vielen Ukrainern die Flucht gelingen möge und sie auch bei uns Aufnahme finden. Der Unterschied zu Erfahrung und Behandlung der deutschen Flüchtlinge (im und nach dem Zweiten Weltkrieg, d. Red.) kann aber kaum größer sein. Deshalb sollte es zulässig sein, auch einmal einen Vergleich zu den in mancher Hinsicht schlimmeren Erfahrungen unserer eigenen Landsleute anzustellen, denn in offenbar krassem Widerspruch zu den Begleitumständen der derzeitigen Flüchtlinge steht schon die damalige Grundeinstellung gegenüber Flüchtlingen. 

Bis heute werden ihre Sichtweise und Interessen – vor allem gesteuert von Politik und Medien – in Misskredit gebracht. Deren Schicksal ist bis heute vielen gleichgültig. Natürlich kann man so auf einfache Weise seine Schuld an Hitlers Krieg auf Kosten anderer abtun. Was für ein Glück, in den wirklich Ostdeutschen die Alleinschuldigen für die Verbrechen des NS-Regimes gefunden zu haben!

Es wird leider kaum zu erwarten sein, dass die jetzige Flüchtlingswelle eine Image-Revision der Vertriebenen bewirken wird.

Dr. Dr. Hans-Joachim Kucharski, Mülheim






Politische Hilflosigkeit

Zu: Ein neuer heißer oder kalter Krieg wäre eine Katastrophe für beide Seiten (Nr. 8)

Bisher tobte dieser Krieg nur in Putins Kopf, jetzt tobt er auch noch in der Wirklichkeit, und die Menschen in der Ukraine sind die tatsächlich Leidtragenden. Sie müssen diesen Wahnsinn einfach mitmachen, aushalten, flüchten oder daran zugrunde gehen. Unsere Bundesregierung hingegen hat nun ein zweites Problem dazubekommen, das viel, viel größer zu werden scheint als dieser immer noch offene Kampf mit dieser „Corona-XX-extra-Long&Large“.

Jetzt beginnen die Nachrichten bei uns immer erst mit dem Krieg in der 

Ukraine, danach kommen erst die Zahlen des RKI dran. Ich weiß im Moment gar nicht so richtig, wie es um die noch einzuführende Impfpflicht steht und ob diese Corona-Maßnahmen auch in diesem Krieg irgendeine Rolle spielen. 

Klaus P. Jaworek, Büchenbach 






Eigene Fehler rächen sich

Zu: Kein Deutsch mehr als Minderheitensprache (Nr. 7)

Nun scheint nach einem zaghaften Frühling in den 90er Jahren in Europa wieder eine Eiszeit angesagt. Abgesehen vom russisch-ukrainischen Konflikt und anderen Spannungsherden gerät auch das deutsch-polnische Verhältnis zunehmend in eine Schieflage. Der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag von 1991, der den Minderheitenschutz regelt und der deutschen Minderheit in den früheren deutschen Ostgebieten eine begrenzte Autonomie zugesteht, wurde vom polnischen Parlament praktisch vom Tisch gefegt. Das bedeutet ganz aktuell, dass die ohnehin nicht gerade üppigen Mittel, die für die Sprachförderung zur Verfügung stehen, stark gekürzt werden. Schüler der deutschen Minderheit sollen statt drei nur noch eine Wochenstunde muttersprachlichen Unterricht erhalten. 

Doch damit nicht genug, fordern bestimmte Abgeordnete des polnischen Parlaments bereits den Entzug des einzigen Parlamentssitzes für den Vertreter der deutschen Minderheit. Außerdem sollen die wenigen zweisprachigen Ortsschilder in Schlesien entfernt werden. Für die anderen anerkannten Minderheiten soll diese Diskriminierung (vorerst) nicht gelten.

Nun rächt sich, dass der deutsch-polnische Austausch zu solchen Themen nur über niederrangige Gremien erfolgte. So zum Beispiel durch den Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Bernd Fabritius. So vermutet die polnische Regierung, dass das Thema insgesamt keinen hohen Stellenwert bei der deutschen Bundesregierung besitzt und diese, durch andere Themen durchaus beschäftigt, diesbezüglich kaum auf den Plan treten wird. 

Wird sie damit recht behalten? Nach der Vertreibung der Deutschen 1945/46 aus ihrer angestammten Heimat gab es im Kommunismus offiziell keine deutsche Minderheit. Soll nun das Rad der Geschichte wieder bis 1989 zurückgedreht werden?

Roland Grassl, Bühl