19.05.2024

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Folge 12-22 vom 25. März 2022 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-22 vom 25. März 2022

Für Sie gelesen

Wahlvolk ohne viel Macht

Bislang endete jede deutsche Nachkriegskanzlerschaft glanzlos. Dies ist die Kernthese von „Verbrandt, verkohlt und ausgemerkelt“ des Journalisten und Philosophen Peter Zudeick. Tatsächlich sucht man Normalität beim Ausscheiden aus der Regierungsverantwortung vergebens – ganz gleich, ob es um Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder oder Angela Merkel geht. Das zeigt der Autor in schlüssigen Einzelfallstudien. Aus diesen lässt sich auch herauslesen, warum dem Ende jeder Amtszeit „ein quälend langes Siechtum“ voranging. Schuld hieran sei das politische System in Deutschland, welches den Parteien zu viel und dem Wahlvolk zu wenig Macht einräume. 

Es fällt auf, dass Zudeick recht milde urteilt, wenn er über Merkel schreibt. Zwar bescheinigt er der Altkanzlerin einen „wenig rühmlichen“ Abschied von der politischen Bühne aufgrund ihrer „blassen, ja taumelnden Politik“, findet aber immer wieder relativierende Entschuldigungen wie die Corona-Pandemie. Am Ende lässt er sogar offen, ob dereinst „die milde Abendsonne der Geschichte ein freundlicheres Bild“ von Merkel zeichnen werde. Dabei steht die politische und juristische Aufarbeitung der Ära Merkel erst noch bevor. Wolfgang Kaufmann

Peter Zudeick: „Verbrandt, verkohlt und ausgemerkelt“, Westend Verlag, Frankfurt/Main 2021, broschiert, 218 Seiten, 18 Euro





Trauer um ein Kind

Ein Baby stirbt, und auch wenn der Vater Mediziner ist, muss er hilflos mit ansehen, wie sein Kind leidet. Er sucht nach Erklärungen und Wegen, wie er diesen großen Verlust ertragen kann.

Johannes Wimmers Tochter bekommt im Alter von ein paar Monaten einen bösartigen Gehirntumor. Nach mehreren Operationen wird klar, dass das Kind nicht mehr lange zu leben hat. Wimmer und seine Frau versuchen, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. 

Dieser Tatsachenroman beschreibt realistisch die Gefühle und Situationen, denen das Ehepaar Wimmer ausgesetzt ist während der Erkrankung, der langen Zeit im Krankenhaus und dann am Schluss beim Abschied, der Organisation der Beerdigung. Nach monatelangen schlaflosen Nächten findet der trauernde Vater einen Weg, diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Er ruft zu Spenden auf für die Forschung, damit andere Kinder nicht das gleiche Schicksal wie seine Tochter erleiden. 

Das Resümee dieser sehr bewegenden Lektüre – alles ist unwichtig, wenn es unseren Lieben schlecht geht oder sie sogar sterben. Das wird einem erst bewusst, wenn man selbst betroffen ist.

Angela Selke

Johannes Wimmer: „Wenn die Faust des Universums zuschlägt“, Gräfe und Unzer Verlag 2021, gebunden, 191 Seiten, 19,99 Euro