Gewissenhaftes berufliches Engagement kann hart bestraft werden. Das musste Stephan Kohn erfahren. Der Oberregierungsrat, der im Bundesinnenministerium im Bereich „Schutz kritischer Infrastrukturen“ arbeitete, wurde aus dem Beamtenverhältnis entfernt. Kohn hatte im Frühjahr 2020 auf breiter Grundlage eine Analyse der Corona-Maßnahmen vorgenommen und festgestellt, dass die Kollateralschäden den angestrebten Nutzen bei Weitem überstiegen. Die Regierung habe „kopflos“ gehandelt (die PAZ berichtete). Kohns Analyse erwies sich aus heutiger Sicht als weitgehend zutreffend. Selbst in der aktuellen Lage dürfte eine Reihe von Versorgungsengpässen Folge der Maßnahmen und nicht des Ukrainekrieges sein. Vorgeworfen wurden Kohn, dessen Analyse in die Öffentlichkeit gelangt war, ein verletztes Vertrauensverhältnis, missachtete Vorschriften, der nicht eingehaltene Dienstweg und Ähnliches. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit seiner Arbeit ist seitens der Regierung jedoch nie erfolgt. E.L.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-22 vom 25. März 2022
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