20.05.2024

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Folge 13-22 vom 01. April 2022 / Porträt / Rekord-Frau von der Saar

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-22 vom 01. April 2022

Porträt
Rekord-Frau von der Saar
H. Tews

Bei Wahlen profitieren die Amtsinhaber meist vom Amtsbonus und davon, dass sie bekannter sind als die Herausforderer. Dem saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans von der CDU hat all das nichts genutzt. Ihm haftete der Makel an, nicht ins Amt gewählt worden zu sein, sondern stattdessen 2018 seiner Parteikollegin Annegret Kramp-Karrenbauer nachgefolgt zu sein, die dem Saarland den Rücken kehrte, um als Generalsekretärin der Bundes-CDU nach Berlin zu ziehen.

Nun kehrt mit Anke Rehlinger eine Frau zurück in die Staatskanzlei von Saarbrücken. Dass die SPD-Politikerin mit 43,5 Prozent der Stimmen ihren Vorgänger weit überflügelte, hat nicht allein etwas mit der Euphorie-Welle zu tun, auf der die Sozialdemokraten seit der Bundestagswahl schwimmen. So unbekannt sie außerhalb des Saarlandes weitgehend ist, so populär ist sie innerhalb des kleinen Bundeslandes. Noch bevor Hans die politische Bühne betrat, war sie Landtagsabgeordnete, seit 2014 die stellvertretende Ministerpräsidentin und Landesministerin für das Schlüsselressort Wirtschaft Arbeit, Energie und Verkehr. Seit 2018 führt sie außerdem die Landes-SPD an.

Vor ihrer politischen absolvierte die 45-Jährige eine sportliche Karriere als Diskuswerferin und Kugelstoßerin. In letzterer Disziplin hält sie seit 1996 den saarländischen Frauenrekord mit 16,03 Metern. Doch über das Saarland hinaus reichten weder ihre sportlichen noch bislang politischen Ambitionen. 

Sie selbst bezeichnet sich als „bekennender Dorfmensch“. Geboren im 2300-Seelen-Ort Wadern hat Rehlinger ihre gesamte Ausbildung bis zum Jurastudium im Saarland absolviert – abgesehen von einem Ergänzungsstudium in Speyer. Sie sei dicht dran an den Saarländern, heißt es, weshalb sie auch stolz darauf sei, dass jeder sie über ihre Mobilfunknummer direkt erreichen könne. Auch durch einen Gebrauch der unpopulären Gendersprache ist sie bislang nicht groß aufgefallen. Jetzt muss sie nur in Krisen- und Kriegszeiten damit auffallen, Arbeitsplätze zu schaffen. Dies hat sie jedenfalls zur „Chefinnensache“ erklärt.