19.05.2024

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Folge 13-22 vom 01. April 2022 / Samuel F. B. Morse / Pionier der Telegraphie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-22 vom 01. April 2022

Samuel F. B. Morse
Pionier der Telegraphie
D. Jestrzemski

Erst mit Hilfe der Funktechnik konnten die unendlichen Weiten der Ozeane und die räumlichen Entfernungen zwischen Menschen an Land überwunden werden. Am Anfang stand der Tastfunk, das Morsen. Namensgeber der Morse-Telegraphie war der am 27. April 1791 in Charlestown, Massachusetts, geborene US-amerikanische Maler und Erfinder Samuel Finley Breese Morse. Vor 150 Jahren, am 2. April 1872, starb er in New York. 

Morse hatte eine durchwachsene Malerkarriere hinter sich, als er 1833 zum Professor für Kunstgeschichte an der New Yorker Universität ernannt wurde. Zu seinen Kollegen dort gehörte der Chemieprofessor Leonard Gale, den er erfolgreich um Unterstützung bat. Gale wiederum war mit der Arbeit von Joseph Henry, einem Pionier der Elektrizität in Princeton, vertraut.  Derart unterstützt setzte Morse seine bereits zuvor begonnenen elektrischen Versuche und Experimente fort. Aus Drahtresten, Blechabfällen und seiner Wanduhr konstruierte er ein Gerät mit einer Taste, mit dem man Nachrichten über ein Kabel versenden konnte. 

Der 1837 patentierte erste Morseapparat war primitiv, wies aber bereits alle wesentlichen Elemente auf: die Morsetaste, den Elektromagneten, der die Schreibvorrichtung betätigt, und das Uhrwerk, das den Papierstreifen bewegt. Man kann die Morsetaste kurz, lang oder gar nicht drücken und so im Rhythmus der Zeichen Stromstöße erzeugen. Die Signale werden durch eine Drahtleitung auf die Empfängerseite geleitet, wo die Aufzeichnung der Nachricht aus Punkten und Strichen mit Hilfe des elektromagnetisch bewegten Schreibstiftes auf dem Papierstreifen erfolgt. Daraus wurde 1838 der erste Code entwickelt. Ab 1844 wurde der Morseapparat bei amerikanischen Eisenbahnen und bei Telegrafenunternehmen eingesetzt. 

Ein Nachteil ergab sich durch die unterschiedlich langen Pausen der amerikanischen Morse-Schrift. Der Hamburger Friedrich Clemens Gerke änderte den Code daher 1848 anlässlich der Inbetriebnahme der elektromagnetischen Telegrafenverbindung zwischen Hamburg und Cuxhaven. Damit erfand er das international gültige Morsealphabet. Dieser Code wurde nach weiteren kleinen Änderungen 1865 auf dem Internationalen Telegraphenkongress in Paris standardisiert und später mit der Einführung der drahtlosen Telegraphie als Internationaler Morsecode von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) genormt.