20.05.2024

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Folge 13-22 vom 01. April 2022 / Einzelhandel / „Bitte verhalten Sie sich solidarisch“ / Verbände und Verbraucherzentrale warnen vor Hamsterkäufen: Die Versorgung sei gesichert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-22 vom 01. April 2022

Einzelhandel
„Bitte verhalten Sie sich solidarisch“
Verbände und Verbraucherzentrale warnen vor Hamsterkäufen: Die Versorgung sei gesichert
Peter Entinger

Manch einer fühlt sich in diesen Tagen an den Beginn der Corona-Krise erinnert. Damals waren die Toilettenpapierbestände und die Regale mit Fertiggerichten in manchem Supermarkt arg dezimiert. Doch die Hamsterkäufe waren eine vorübergehende Erscheinung. Nachdem die Verbraucher festgestellt hatten, dass die Lieferketten trotz Corona funktionierten und die Läden offen blieben, normalisierte sich das Kaufverhalten wieder. 

Ob es diesmal auch so sein wird, ist ungewiss. Schließlich kann niemand seriös vorhersagen, wie lange der Krieg in der Ukraine anhalten wird. Derzeit stehen vorwiegend Sonnenblumen- und Rapsöl auf den Einkaufslisten der Deutschen. Die Ukraine ist für Deutschland der Hauptlieferant von Sonnenblumenöl. Auch für den Import von Rapsöl spielt die Ukraine eine wichtige Rolle. Wegen des russischen Angriffskriegs fürchten sich nun viele Deutsche vor Preiserhöhungen oder Lieferengpässen bei den Speiseölen. 

Insgesamt 94 Prozent dieser Öle bezieht die Bundesrepublik aus dem Ausland, einen Großteil davon aus Osteuropa. Und es scheint nicht beim Öl zu bleiben. Im Netz berichten Verbraucher vermehrt davon, dass es in den Supermärkten auch an Mehl und Hefe fehlt. Experten warnen allerdings vor Panik. Bauernpräsident Joachim Rukwied (CDU) sieht Deutschlands Versorgung mit Getreide zumindest in diesem Jahr gesichert. „Wir leben in einer sogenannten Gunstregion für Getreideanbau, und der Selbstversorgungsgrad in der EU ist sehr hoch“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Hamsterkäufe seien völlig unsinnig. 

Preissteigerung bei 400 Produkten

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) appellierte in der vergangenen Woche ebenfalls, Hamsterkäufe zu unterlassen. „Bitte verhalten Sie sich solidarisch und kaufen nur das, was Sie unmittelbar benötigen.“ Als unangebracht, unsolidarisch und weder nötig noch empfehlenswert bezeichnete auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen Hamsterkäufe. Zwar bereiten steigende Preise für Energie, Kraftstoffe und Lebensmittel sowie teils leere Supermarktregale im Ukraine-Krieg vielen Menschen Sorgen. Dies sei auch nachvollziehbar. „Aber die Lebensmittelversorgung in Deutschland gilt als sicher. Lieferengpässe einzelner Produkte können mit alternativen Produkten ausgeglichen werden“, teilte die Verbraucherzentrale mit. Mitten im Chaos der Hamsterkäufe verkündete Lebensmittel-Riese Aldi auch noch, dass der Discounter die Preise für gleich 400 Produkte erhöht.

Wie schon während der Corona-Krise reagieren auch die Lebensmittelhändler. Eine Sprecherin von Edeka teilte mit, die Versorgung der Bevölkerung sei gewährleistet. Statt auf Sonnenblumenöl könne man auf Raps- oder Olivenöl umsteigen. Das Unternehmen behalte sich vor, vorübergehend Rationierungen einzuführen. Ähnlich äußerten sich auch Aldi Süd und Lidl. In einigen Filialen dürfen Kunden nur noch eine begrenzte Anzahl an Öl-Flaschen kaufen. Doch die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Bei Fleisch und Milch seien keine Engpässe zu erwarten, sagt die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Dennoch könnten die Preise weiter steigen, weil die Ukraine ein wichtiger Futtermittellieferant sei.