20.05.2024

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Folge 13-22 vom 01. April 2022 / Der Wochenrückblick / Dann kam Joe / Wie der US-Präsident den Kreml bedient, und warum die Deutschen schon wieder verdächtig sind

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-22 vom 01. April 2022

Der Wochenrückblick
Dann kam Joe
Wie der US-Präsident den Kreml bedient, und warum die Deutschen schon wieder verdächtig sind
Hans Heckel

Lasst die nur reden, dachten wir. Seit Wochen träufelt uns Moskau in die Ohren, den USA gehe es in Wahrheit darum, die russische Regierung zu stürzen, um dem größten Land der Welt eine Washington genehme Führung überzustülpen. Was für eine durchschaubare Propaganda-Pirouette. Das waren sich alle einig. 

Dann kam Joe. Wäre der alte Mann doch bloß bei dem Manuskript geblieben, das ihm seine fleißigen Helfer in den Ranzen gepackt hatten für die Reise nach Polen. Aber nein! US-Präsident Joseph Biden musste unbedingt noch seinen eigenen Senf draufgeben und machte dem Kreml eine Steilvorlage, von der die Moskauer nicht einmal zu träumen wagten. „Um Gottes Willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben!“ Operationsziel „Regime Change“? Also doch? Der in Windeseile weltberühmt gewordene Aufruf gegen Russlands Machthaber Wladimir Putin hat die Granden im Weißen Haus aus den Schuhen gefegt. Alle Versuche, Bidens Fehltritt wieder einzufangen, endeten kläglich.

In dem Getöse ging ein weiteres Präsent an Putins Propaganda-Maschine fast unter, welches der US-Präsident nur wenige Stunden zuvor ausgepackt hatte. Während eines Besuchs bei in Polen stationierten amerikanischen Soldaten hatte Biden die Tapferkeit der ukrainischen Armee ebenso wie die der Bevölkerung gerühmt und an die eigene Truppe gerichtet versprochen: „Ihr werdet es sehen, wenn ihr dort seid.“ Wenn ihr wo seid? US-Truppen also demnächst in der Ukraine? Ist es noch weit bis zum Dritten Weltkrieg?

Wie sich die Dinge drehen können: Als Bidens Gegner im Wahlkampf darauf herumritten, dass der alte Mann geistig vielleicht nicht mehr ganz bei sich sei, wurde das empört als rechte Hetze des Trump-Lagers abgeschmettert. Heute werden genau die gleichen Leute, die damals so empört waren, nicht müde, auf die Trotteligkeit des US-Präsidenten hinzuweisen. Mit gutem Grund, denn die Alternative wäre allzu gruselig. Sie liefe nämlich darauf hinaus, dass Biden nur aus Versehen die Pläne der US-Regierung ausgeplappert hätte. Wenn das wahr wäre, hieße es, dass der ganz große Knall bereits an der nächsten Ecke lauert. Da einigen wir uns doch lieber auf die Diagnose Demenz.

Womit wir zum Glück richtig liegen dürften. Unglück gibt es zurzeit ja auch wirklich genug zu sehen. Aus der jeden Tag schlimmer zerbombten Ukraine und auf unseren großen Bahnhöfen, wo die Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem gemarterten Land eintreffen. Während der deutsche Staat ziemlich alt aussieht bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms, beeindrucken Heerscharen einfacher deutscher Bürger mit ihrem bewundernswerten Einsatz für die leidgeprüften Ukrainerinnen, die mit ihren Kindern und Enkeln Zuflucht bei uns suchen.

Die Bewunderung ist allerdings nicht ungeteilt. Besonders wachsame Beaufsichtiger des deutschen Volkes haben den Rassismus entdeckt, der hinter dem Engagement lauert. Wie bitte? Die Deutschen nehmen Hunderttausende ausländische Flüchtlinge herzlich auf – und das ist dann Rassismus? Oh ja! Erstens ist schließlich alles, was weiße Deutsche so treiben, bei politisch korrekt eingefärbtem Hinsehen irgendwie „-istisch“, und zweitens beleidigt die Behandlung der Ukrainer die Syrer, Afrikaner und anderen Orientalen, die ab 2015 zu uns gekommen sind. Denen seien die Deutschen in ihrer Masse nämlich nicht ganz so freundlich begegnet. Abgesehen von der absoluten Anfangszeit, aber danach habe sich die Haltung der Teutonen doch merklich verdunkelt, kritisieren die Rassismus-Aufdecker. 

Rassistische Fragen

Kritische Rückfragen haben zu unterbleiben, wie etwa diese hier: Könnte die abflauende Freundlichkeit mit der Art zusammenhängen, in der zahllose der damaligen Asylsucher Silvester gefeiert haben, in Köln und anderswo? Dass laut Polizei Afghanen 2019 zwanzigmal so häufig an Gruppenvergewaltigungen beteiligt waren, wie es ihrem (damaligen) Anteil an der Gesamtbevölkerung entsprach? Dass wir seit ein paar Jahren unsere Weihnachtsmärkte mit Betonklötzen vermauern müssen, was bislang noch nie nötig war in der Jahrhunderte alten Geschichte dieser Märkte? Damit dort, wie es mal jemand recht poetisch formuliert hat, „Schutzgebende vor Schutzsuchenden Schutz finden“?

Also, jetzt reicht’s aber! Allein schon solche Fragen zu stellen, ist offenkundiger Rassismus. Deshalb tut es auch keiner mehr. Nur im Kopf, im Kopf spuken sie herum, die rassistischen Fragen. Und das macht bei dem einen oder anderen schließlich den Unterschied, den er zwischen damals und heute erkennt.

Das gilt selbstverständlich nicht für Nancy Faeser. Die Bundesinnenministerin sperrt sich gegen jede übertriebene Kontrolliererei der Leute, die aus der (oder nur über die) Ukraine einreisen. Der BND warnt zwar, dass Schlepperbanden bei Afrikanern und Arabern bereits für die Einschleusung nach Deutschland über die Ukraine für den Preis von rund 5500 Euro pro Nase werben. Und der Sprecher der Bundespolizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, wirft der Ministerin vor, aus 2015 nichts gelernt zu haben. 

Aber was interessiert das Frau Faeser? Man dürfe die Menschen nicht so lange warten lassen, wie eine gründlich Kontrolle dauern würde. Und Stichproben? Denen haben die Antirassisten längst einen Riegel vorgeschoben: Wonach sollte denn ausgesucht werden, wer kontrolliert wird? Etwa nach der Hautfarbe? Sicher – wäre das nicht naheliegend? Also wer einen Teint aufweist, den man jenseits schwarzafrikanischer oder orientalischer Auslandsvertretungen in der Ukraine eher selten findet, bei dem könnte man doch mal nachgucken, oder? 

Eben nicht! Das wäre „Racial Profiling“, und das ist ja so was von ... alles klar? Deshalb ist es auch verboten. Denn wo die Ideologie den Blick auf die Wirklichkeit komplett vernebelt hat, da ist das „Naheliegende“ ferner als jede noch so absurde Phrase.

Phrasen mögen wir eigentlich nicht. Wenigstens da sind wir uns mit Karl Lauerbach einig, der im Schatten des Krieges einen Klartext redet, der ihm bei etwas mehr öffentlicher Aufmerksamkeit wohl um die Ohren geflogen wäre. In einer lockeren Talk-Runde hat uns der Gesundheitsminister verkündet: „Wir kommen jetzt in eine Phase hinein, wo der Ausnahmezustand Normalität sein wird. Wir werden ab jetzt immer im Ausnahmezustand sein. Der Klimawandel wird zwangsläufig mehr Pandemien bringen.“

Aha, die Erkenntnis, dass die Pandemie höchstwahrscheinlich aus einem chinesischen Labor und nicht vom Klima kommt, die haben wir schon wieder aus dem Regal geräumt. Das nur am Rande. „Ausnahmezustand“ bedeutet, dass sonst selbstverständliche Rechte der Bürger ausgesetzt sind. Wenn jedoch immer Ausnahmezustand ist, dann sind diese Rechte nicht nur ausgesetzt, sondern abgeschafft. „Lupenreine Demokraten“ gehen auch so vor: Sie zitieren einen Grund nach dem anderen herbei für die Fortschreibung des Ausnahmezustands, um die Rechte der Bürger, die sie angeblich tapfer verteidigen, in Wahrheit zertreten zu können.