19.05.2024

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Folge 14-22 vom 08. April 2022 / Porträt / Ein engagierter Ritter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-22 vom 08. April 2022

Porträt
Ein engagierter Ritter
H. Tews

Im Schlepptau des Wahlsieges von Viktor Orbán bei den Parlamentswahlen in Ungarn gelangte auch ein Politiker der deutschen Minderheit ins Parlament von Budapest. Emmerich Ritter, auf Ungarisch auch Imre Ritter, macht keinen Hehl aus seiner Nähe zu Orbáns regierender FIDESZ-Partei, dessen Mitglied er bis 2018 war (siehe auch Seite 3). Nicht zuletzt dieser Partei haben es die ethnischen Minderheiten zu verdanken, dass sie in Ungarn seit 2011 durch das Nationalitätengesetz rechtlichen Schutz genießen und ins Parlament gewählt werden können.

Für die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU), die nach den Roma die zweitgrößte nationale Minderheit in Ungarn repräsentiert, ist der 69-jährige Ritter bereits 2018 erstmals ins Parlament eingezogen. Nach Jakob Bleyer, der von 1926 bis zu seinem Tod 1933 Abgeordneter im damaligen ungarischen Parlament war, ist Ritter der erste Ungarndeutsche, der ein solches Mandat erringen konnte. Zuvor wirkte er dort seit 2014 als Sprecher der LdU, allerdings ohne reguläres Abgeordnetenmandat.

 Obgleich der Stimmenanteil der Ungarndeutschen beim Gesamtergebnis der Parlamentswahlen bei unter einem halben Prozent lag, genügten die für Ritter abgegebenen 21.558 Stimmen der Ungarndeutschen für den Einzug des Diplommathematikers und ausgebildeten Steuerberaters ins Parlament. Und das, obwohl 70 seiner Kritiker wegen dessen Nähe zu FIDESZ zuvor noch eine Petition gegen seine Nominierung für die Deutsche Liste unterzeichnet hatten.

Der in Wudersch (Ungarisch: Budaörs), einem Ort am westlichen Stadtrand von Budapest, geborene Ritter engagiert sich seit dem Ende des Kommunismus für die deutsche Volksgruppe. In seiner einst hauptsächlich von Donauschwaben bevölkerten Heimatstadt war er Mitglied der ersten Minderheitenselbstverwaltung und kandidierte 2010 – allerdings erfolglos – für FIDESZ als Bürgermeister. 

Mit der LdU vertritt Ritter etwa 186.000 Ungarndeutsche. Als Dachorganisation betreibt die LdU 500 Kulturgruppen, Vereine sowie deutsche Schulen und strebt eine kulturelle Autonomie der deutschen Volksgruppe an.