19.05.2024

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Folge 14-22 vom 08. April 2022 / Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-22 vom 08. April 2022

Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Sachsen

Vorsitzender: Alexander Schulz, Willy-Reinl-Straße 2, 09116 Chemnitz, E-Mail: alexander.schulz-agentur@gmx.de, Telefon (0371) 301616

BdV-Kreisverband

Dresden – Mittwoch, 13. April, 14 Uhr, BdV-Geschäftsstelle, Lingnerallee 3, 01069 Dresden: Kaffeerunde mit Vortrag „Die Heimat meiner Vorfahren“ vom Memelländer Dietmar Daßinnies.


Memel-Stadt/Land

Kreisvertreter: Uwe Jurgsties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesnheim, Telefon (06203) 43229, Mobil: (0174)9508566, E-Mail: uwe.jurgsties@gmx.de. Gst. für alle Memellandkreise: Uwe Jurgsties, Kirschblütenstraße 13, 68542 Heddesheim

Der Faden der Geduld 

Zur Frage, warum es denn nun noch einen „Deutschen Kulturverein Memel“ zum „Verein der Deutschen in Klaipėda“ gibt.

Nun ist das so ein Ding mit Neuankömmlingen, die in ein eingespieltes Milieu hineinkommen. Es stellt sich die Frage, wie integriert man diese Menschen in das vorhandene System oder lässt man sie außen vor, und sie können oder sollen dann ihre eigene Gemeinschaft bilden, in etwa wie die Situation, als die Memelländer im Krieg flüchteten und in Deutschland integriert werden mussten. Leider hat sich aber das Verhalten der Menschen über die Zeiten nicht geändert, wie damals gibt es eben auch heute Probleme, Fremde oder Neuankömmlinge in eine Gemeinschaft zu integrieren. Seien es die Memelländer nach 1945, in dem, was von Deutschland übrig blieb oder 2015 die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, über die aktuellen, sich noch entwickelnden Probleme in Bezug auf die Ukraine will ich noch gar nicht sprechen. Alle diese Menschen haben die Erfahrung machen müssen, wie schwer es ist von den „Alteingesessenen“ akzeptiert zu werden, wenn nicht Offenheit, Verständnis sowie Mut und der Wille zur Veränderung vorhanden sind. 

Warum nun ein solch philosophisch-historischer Anfang? Wir leben in Zeiten großer Veränderungen und das nicht nur im großen oder internationalen Maßstab, sondern auch in unserem aller alltäglichen Leben. Vieles, was wir über lange Zeiten als selbstverständlich und normal angesehen haben, vergeht und macht Neuem Platz. Über Jahrzehnte war der Verein der Deutschen in Klaipėda Anlaufstelle für Memelländer und Gäste aus Deutschland. Doch wie man so hört, gibt es seit Oktober 2021 einen weiteren deutschen Verein in Klein Litauen, auch Memelland genannt. „Um Gottes Willen“, wird mancher jetzt denken, noch ein Verein, wo wir doch eh schon so wenige sind. Geschlossenheit tut Not, um das, was von deutscher Kultur und Geschichte übrig ist, noch zu erhalten. „Wohl wahr“, wird da mancher antworten, aber damit kommen wir wieder zu den Schwierigkeiten von Neuankömmlingen, wie sie oben genannt wurden. Wie würden Sie reagieren, egal ob hierhergezogen wegen Arbeit oder verheiratet mit Einheimischen oder als Rentner hier lebend, weil es günstiger und ruhiger ist, wie also würden Sie reagieren, wenn man Ihnen gegenüber als Neumitglied des Vereins sagt: „Nur wir sind die wahren Memelländer. Mit solchen Deutschen (wie Euch) wollen wir nichts zu tun haben!“ Kopfschütteln? Ungläubigkeit? Genau das aber war die Aussage des Vorsitzenden des Vereins der Deutschen in Klaipėda Klaus Peter Grudzinskas in der Hauptmitgliederversammlung am 17. Juli 2021, gerichtet an die „Neumemelländer“ im Verein. Es sollte eigentlich der „Verein der Deutschen“ sein und das schließt alle Deutschen ein, nicht nur im Memelland Geborene. Genau das ist aber nicht erwünscht. Man hat diesen Fehler schon „erkannt“ und möchte den Verein deshalb umbenennen in „Verein der Memelländer“ ohne jeden Hinweis auf die Deutschen. Was würden Sie sagen, wenn Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter des Vereins sich auf die Liste der „Bruderhilfe“ setzen, obwohl die Gelder laut Richtlinie nur an bedürftige Personen ausgezahlt werden dürfen; und noch dreister sogar bereits verstorbene Landsleute auf die Liste setzen und sich dieses Geld auszahlen lassen? Wieder Kopfschütteln und Ungläubigkeit oder schon so langsam Ärger? Es ist immerhin Geld, das von Spendern und aus Steuermitteln aus Deutschland bezahlt wird. Und was würden Sie sagen, wenn die Angestellten des Simon-Dach-Hauses während ihrer Arbeitszeit, die immerhin von Steuer-, Spenden- und Mitgliedsgeldern bezahlt werden, Privatangelegenheiten nachgehen, seien es von anderen Reisegruppen bezahlte Stadtführungen, Privatreisen nach Wilna, um Pässe verlängern zu lassen, ein Fahrzeug mieten unter dem Vorwand, Weihnachtspakete auszufahren, wo es das eigene Auto auch getan hätte und man sich doch nur den Treibstoff hätte bezahlen lassen können (es wird die Deutsche Botschaft sicherlich freuen zu hören, dass bis heute, 15 Monate nach Überweisung der Finanzen bei einem Drittel der gekauften Pakete nicht klar ist, wo diese üffcerhaupt abgeblieben sind), und dass Rechnungen gestellt werden für Leistungen, die nie erbracht wurden. 

Nun, als in Deutschland „trainiertes“ Mitglied in Parteien und Vereinen wird man dann natürlich stutzig und fängt an, Fragen zu stellen. Aber das ist nicht erwünscht, denn genau das stört den althergebrachten Lauf der Dinge und verlangt Veränderungen. Gut, dass wenigstens der Vorstand des Vereins fest in der Hand der „rechtgläubigen“ Verteidiger der alten Ordnung ist und das Statut des Vereins so viele Gummiparagraphen enthält, mit denen man jegliche Kritik zum Verstummen bringen und Kritiker aus dem Verein entfernen kann. Wenn Sie es nicht glauben, fragen Sie Stefan Elbert, ordentlich gewähltes Vorstandsmitglied des Vereins oder den Autor dieser Zeilen, rausgeschmissen, weil beide Maßstäbe aufdeckten und auch ansprachen und somit „schlecht gegen den Verein geredet haben“. Oder fragen Sie Uwe Jurgsties und Gert Baltzer, altgediente und verdienstvolle Mitglieder des Vereins, die sich vergeblich um Schlichtung des Streits zwischen Neu- und Altmitgliedern bemüht haben. Abgespeist mit schönen Reden mussten sie erleben, wie die Spannungen seitens einer kleinen Gruppe in der Vorstandschaft letztlich nur verschärft wurden und eine einvernehmliche Lösung unmöglich gemacht wurde. Wenn nun also auf demokratischem Weg keine Veränderung möglich ist, Regeln (und ein Statut ist genau das), auf deren Grundlage man sich einigen könnte, von einer Seite ständig zum eigenen Nutzen geändert werden, dann kann es keine Übereinkunft geben. Und wo keine Verständigung mehr möglich ist, dann muss man sich eben trennen und eigene Wege gehen.

Nun gibt es also als weiteren Verein den „Deutschen Kulturverein Memel“ mit inzwischen 45 Mitgliedern. Ob und wie er sich entwickeln wird, hängt von der Mitarbeit und Willenskraft seiner Mitglieder ab und von der Fähigkeit, auf demokratischer Grundlage miteinander umzugehen. Sie sind herzlich eingeladen, dabei mitzuhelfen.

Heiko Roland Kressin, Vorsitzender „Deutscher Kulturverein Memel“


Nicht mehr allein

Die interkulturelle Gemeinde in Memel wurde um einen weiteren deutschen Verein ergänzt, der erst kürzlich gegründet wurde: Deutscher Kulturverein Memel.

„Es ist sehr erfreulich, wenn Menschen mit der Initiative kommen, ihre Kultur zu verbreiten und zu pflegen. Wir unterstützen alle solche Initiativen, denn wir sind reich daran – reich an unseren Kulturen, Jelena Butkevičienė Direktorin des Zentrums für nationale Kulturen, wünschte dem neuen Verein unter anderem die Umsetzung schöner und erfolgreicher Ideen und die nachhaltige Integration in die interkulturelle Gemeinschaft.

Der Vorsitzende des Deutschen Kulturvereins Memel Heiko Roland Kressin, in Begleitung seines Stellvertreters Stefan Richard Elbert, unterzeichnete heute einen Kooperationsvertrag mit dem Zentrum für nationale Kulturen in Memel. Nach Angaben des Ersten Vorsitzenden vereint der neue Verein bereits nach kurzer Zeit über 45 Mitglieder, die begeistert die Idee des Zusammenkommens zum Erhalt der deutschen Sprache und Kultur mittragen. Zu den Mitgliedern gehören deutsche Staatsangehörige, die in die Region Memel gezogen sind, sowie Deutschstämmige und Litauer, die die deutsche Sprache und Kultur besser kennenlernen möchten. Die Ziele der Gemeinschaft sind die Pflege der Kultur, Geschichte und Traditionen des deutschen Volkes und Gedenken an traditionelle Feiertage.

Herzlichen Glückwunsch an den neuen Verein!Jelena Butkevičienė

Direktorin des Zentrums für nationale Kulturen


Treffen der Memelländer

N.N. – Dienstag, 12. April: Monatstreffen. Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben.

Karkelbeck – Donnerstag, 14. April, Besucherzentrum Nationalpark:  Ostereier bemalen am Gründonnerstag.

Karkelbeck – Montag, 18. April, Besucherzentrum Nationalpark: Osterspaziergang mit Kaffeetrinken. Nähere Informationen erhalten Sie beim Ersten Vorsitzenden Heiko Kressin unter Telefon (0037) 06 7552084.


Berliner Memellandgruppe

Zahlreiche Mitglieder folgten wieder der Einladung zum Frühlingstreffen am 15. März in das bekannte Restaurant Ännchen von Tharau in Berlins Mitte.

Nach der allgemeinen Begrüßung und Überbringung landsmannschaftlicher Grüße aus Memel vom dortigen Vereinsvorsitzenden Klaus Peter Paul Grundzinskas, stärkten sich alle Teilnehmer mit einem gemeinsamen leckeren Mittagstisch. Im Mittelpunkt standen wie angekündigt diesmal unter anderem vor allem zwei Themen: das Verhalten des Bundesvorstandes der AdM zum Deutschen Verein in Memel und der aktuelle Stand über den Wiederaufbau der Johanniskirche. Auch die Aktivitäten des Deutschen Vereins in Klaipėda/Memel, die Feierlichkeiten in Memel anlässlich des 770–jährigen Stadtjubiläums, das Ostpreußentreffen in Wolfsburg und nicht zuletzt die Ängste in Litauen seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine waren Gegenstand des ersten Treffens in diesem Jahr. Schon beim letzten vorweihnachtlichen Treffen am 15. Dezember wurde das Verhalten des AdM-Vorstandes gegenüber dem Verein der Deutschen in Klaipėda/Memel kritisch diskutiert. So war es in kurzer Zeit möglich, dass sich die Versammelten auch auf eine gemeinsame Stellungnahme zu dieser Auseinandersetzung einigen konnten, die mit überwältigender Mehrheit verabschiedet werden konnte.

In dieser Berliner Erklärung heißt es: „Die Berliner Memellandgruppe distanziert sich vom Vorstandsbeschluss der AdM vom 4.11.2021, die Zusammenarbeit mit dem Verein der Deutschen in Memel aufzukündigen. Der unvollständig abgedruckte Beschluss im Memeler Dampfboot (MD Nr.11/2021) macht deutlich, dass der AdM-Vorstand die Absicht verfolgt, den Deutschen Verein zu dominieren. Diese Absicht wird deutlich mit dem Zusatz: 

‚Sollte sich in absehbarer Zeit eine Änderung bei der Besetzung der Vorstandsmitglieder und des Leiters Arnold Piklaps (des Simon Dach Hauses) ergeben, wären wir zu einem Neuanfang bereit.‘

Der AdM-Vorstand ist also offenkundig nicht bereit, den Verein der Deutschen in Klaipėda/Memel als eigenständige und gleichberechtigte memelländische Gruppe in Litauen anzuerkennen.“ 

Die Berliner Memellandgruppe wird dagegen die bisherige erfolgreiche partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Verein der Deutschen in Klaipėda/Memel auch in Zukunft fortsetzen.“

Die aktuelle Entwicklung in der Ukraine bewegte auch alle Anwesenden. Müller berichtete über die derzeitige Stimmung und Besorgnisse der Bürger in Memel und in Litauen. Unser Partnerverein beteiligte sich aktiv an einer Solidaritätsveranstaltung für die Ukraine, die Ansprache hielt die bewährte Kulturmanagerin des Deutschen Vereins, Rasa Miuller.

Da nicht alle Anwesenden den aktuellen Bericht in der Preußischen Allgemeinen Zeitung über den Stand vom Wiederaufbau der St. Johanniskirche kannten, erhielten alle Teilnehmer eine Kopie des Artikels, der noch näher erläutert wurde. Mit großer Freude wurden die bekannten Planungen zur Kenntnis genommen. So war nicht verwunderlich, dass die Bereitschaft auch einen finanziellen Beitrag zu leisten in unserer Gruppe groß war: Schließlich wurden auch noch einige Mitglieder der Berliner Gruppe in der Johanniskirche getauft. Müller ermutigte die reisefreudigen Mitglieder nicht nur zum Ostpreußentreffen nach Wolfsburg am 11. Juni zu fahren, sondern auch unbedingt Memel im Jubiläumsjahr zu besuchen. Im zweiten Teil unseres Treffens gab es dann ausreichend Gelegenheit zum Plachandern. 

Hans-Jürgen Müller