20.05.2024

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Folge 15-22 vom 14. April 2022 / CDU/CSU-Fraktion / Drohender Verlust kultureller Identität / Zur Situation der deutschen Minderheit in der Republik Polen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-22 vom 14. April 2022

CDU/CSU-Fraktion
Drohender Verlust kultureller Identität
Zur Situation der deutschen Minderheit in der Republik Polen

Eine Delegation der Gruppe der Vertriebenen besuchte Ende März mit dem Vorsitzenden Christoph de Vries die Woiwodschaft Oppeln. Nachdem sich die Gruppe in Oppeln einen Eindruck von der Situation der deutschen Minderheit und der ukrainischen Flüchtlinge verschafft haben, erklärt de Vries:

„Der deutschen Minderheit in Polen droht aufgrund der massiven Einschränkung des muttersprachlichen Deutschunterrichts an Schulen mittel- bis langfristig der Verlust der kulturellen Identität. Durch die Verordnung des polnischen Bildungsministeriums, die ab 1. September 2022 in Kraft tritt, wird der Deutschunterricht als Minderheitensprache von drei auf eine Wochenstunde gekürzt. 50.000 Kinder sind hiervon betroffen. Dies ist eine eindeutige Diskriminierung und ein eklatanter Verstoß gegen die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen.

Laut den Rektorinnen der betroffenen Grundschulen in der Woiwodschaft Oppeln, dem Zentrum der deutschen Minderheit mit rund 300.000 Angehörigen in Polen, sind die Auswirkungen der Mittelkürzung um zehn Millionen Euro schon jetzt zu spüren. Polenweit droht rund 500 Deutschlehrerinnen und -lehrern die Entlassung. Das Schulwesen der deutschen Minderheit ist nach 30 Jahren Aufbauzeit – bis 1990 war in der kommunistischen Volksrepublik die deutsche Sprache verboten – auf der Kippe. Die PiS-Regierung muss ihre Entscheidung, die alten nationalistischen Reflexen geschuldet ist und die deutsch-polnische Freundschaft belastet, sofort zurücknehmen.

Die Bundesregierung hat bislang nicht den Ernst der Lage erkannt und keine Anstrengungen unternommen, um die PiS-Regierung zum Einlenken zu bewegen. Die zuständige Innenministerin ist jetzt gemeinsam mit Außenministerin Baerbock gefordert, hier umgehend zu intervenieren.

Wir unterstützen die geplante Klage des Dachverbandes der deutschen Minderheiten vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg und werden die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, persönlich um Unterstützung bitten.“