20.05.2024

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Folge 15-22 vom 14. April 2022 / Pommersche Osterbräuche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-22 vom 14. April 2022

Pommersche Osterbräuche

Es gibt Bräuche, die sich in den Erzählungen bis heute überliefert haben. Weniger bekannt dürfte der Katzenteller sein. Ingelore Jessat-Speith aus Zimdarse, aus dem pommerschen Kreis Greifenberg stammend, berichtet davon. Katzenfreunde wird das besonders freuen. 2009 wurde darüber in einem Bericht in einer shz-Zeitung über die Pommerngruppe in Bad Oldesloe/Schleswig-Holstein berichtet.

Zur Konfirmation – Katzenteller

Der Katzenteller wurde vom Vater nur den Töchtern zur Einsegnung geschenkt. Denn die Frauen verwalteten die Vorräte, versorgten das Kleinvieh, und mit dem Mäuse- und Rattenjäger, der Katze, sollten und wollten sie sich besonders gut stellen. Denn die Nagetiere haben so manche Hungersnot und Epidemie verursacht. 

Jessat-Speith erinnert sich: „Als ich am Palmsonntag 1956 konfirmiert wurde, hat mir mein Vater nach dem Kirchgang einen tiefen Teller geschenkt. Er sagte, so, das ist der Katzenteller. Eigentlich sollte er aus reinem Silber sein, aber du weißt, wir haben kein Geld mehr, und so ist es nur eine Silberauflage, eine sehr schlechte Qualität. Du sollst diesen Teller bis zu deiner Hochzeit aufbewahren! Wenn du zu Hause wohnen bleibst, sollst du am Hochzeitstag die Hauskatzen aus dem Teller füttern, wenn du in das Haus deines Mannes ziehst, sollst du dessen Hauskatzen füttern. Das soll dort deine erste Amtshandlung als junge Ehefrau sein. Es soll so getan werden, damit ihr nie Hunger leiden müsst und immer genügend Vorräte in Haus und Hof vorhanden sind.“ 

Ostersonntag

Tradition zu Ostern war das Schöpfen des Osterwassers. Wer es holen wollte, durfte schon von Mitternacht an nicht mehr sprechen, sonst war es „Schlotterwasser“, dem keine Heilkraft zugesprochen wurde. In Flaschen abgefüllt wurde Osterwasser noch wochenlang für Heilzwecke aufbewahrt. Geholt werden musste es kurz vor Sonnenaufgang, außerdem musste die Quelle nach Osten fließen. Es wurde auf nüchternen Magen getrunken, dazu gab es den Osterapfel.

Mögen uns die heimatlichen Bräuche auch in Zukunft begleiten. Wenn auch Aberglaube, so sie sind sie liebenswert und voller schöner Erinnerungen.B.S.