20.05.2024

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Folge 16-22 vom 22. April 2022 / Fussball / Hertha BSC will endlich eine eigene Arena / Seit Jahrzehnten spielt der Berliner Erstligist im Olympiastadion – Pläne sind in der Politik umstritten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-22 vom 22. April 2022

Fussball
Hertha BSC will endlich eine eigene Arena
Seit Jahrzehnten spielt der Berliner Erstligist im Olympiastadion – Pläne sind in der Politik umstritten
Frank Bücker

Der abstiegsbedrohte Berliner Fußballerstligist Hertha BSC fordert für sich den Neubau eines eigenen Fußballstadions. Seit der Bundesligasaison 1963/64 trägt der Verein seine Heimspiele im Olympiastadion aus. Nur kurzfristig zog der Klub in der Zeit von 1965 bis 1968 in das vereinseigene Stadion an der „Plumpe“ im Bezirk Berlin-Wedding um, kehrte aber dann in das Olympiastadion zurück. Um sich finanziell zu sanieren, verkaufte Hertha sein Gelände schließlich zu Beginn der 1970er Jahre an den Berliner Senat. 

Bis zur Wiedervereinigung Berlins lebte Hertha davon, dass der Verein ein Stück West-Berliner Identität darstellte und Konkurrenten wie Tasmania 1900, Tennis Borussia und Blau Weiß 90 im Westteil der Stadt auf Distanz halten konnte. Seit der Bundesliga-Saison 2019/20 ist das nun anders. Der 1. FC Union Berlin hat sich in der Ersten Bundesliga etabliert und ist nunmehr auch die Nummer 1 im Hauptstadtfußball. Gleichwohl kann Hertha BSC immer noch auf eine treue Anhängerschaft zählen, und der schillernde Mäzen Lars Windhorst steht hinter dem Verein. 

Der Vorstoß für ein neues Stadion geht vermutlich auf die Zusage von Windhorst zurück, 374 Millionen Euro in Hertha BSC zu investieren. Die Summe sollte in Etappen fließen, und inzwischen befindet sich Windhorst mit 86 Millionen Euro im Verzug. Die Entscheidungsträger bei Hertha glauben, dass mit dem Umzug aus dem Olympiastadion in ein reines Fußballstadion ohne rund laufende Aschenbahn zwischen Spielfeld und Zuschauerrängen mehr Zuschauer ins Stadion kämen. Zeitweilig hatte der Verein innerhalb und auch außerhalb Berlins nach einem geeigneten Baugrundstück gesucht. Nunmehr will Hertha BSC auf dem Olympiagelände in der Nähe des Olympiastadions seinen Neubau errichten. 

SPD dafür, Linkspartei bremst

Die Berliner Politik ist angesichts der 40.000 Mitglieder des Vereins durchaus gutwillig. Sportsenatorin Iris Spranger (SPD): „Ich möchte, dass Hertha ein neues Fußballstadion bekommt.“ Die mitregierende Linkspartei meldet indes Bedenken an. Claudia Engelmann, Mitglied für die Linke im Abgeordnetenhaus, zweifelt an der Finanzierung: „Das Land ist dann erneut davon abhängig, welche Finanzlage der Verein vorweisen kann. Wir erwarten zeitnah, dass uns die Finanzen vorgestellt werden.“ 

Nun hat der für das Olympiagelände zuständige Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf erst einmal die Pläne blockiert. Heike Schmitt-Schmelz (SPD), Bezirksstadträtin für Sport, gab bekannt, dass der Sportausschuss der Bezirksverordnetenversammlung sowohl einen Neubau auf dem Maifeld als auch an der Rominter Allee – beides Standorte direkt am Olympiastadion – abgelehnt habe. Der Verein glaubt hingegen, dies sei nur die „persönliche Meinung“ der Bezirksstadträtin. Diese habe „keinen Einfluss auf die guten Gespräche mit dem Senat“. 

Aber so verhält es sich wohl nicht. Andere Mitglieder des Sportausschusses bestätigen, was Schmitt-Schmelz erklärt hat. Hinzu kommen weitere Unwägbarkeiten: Sollte Windhorst als Mäzen aussteigen oder der Verein aus der Ersten Bundesliga absteigen, dürften sich die Stadionpläne bis auf Weiteres ohnehin  erledigt haben.