20.05.2024

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Folge 16-22 vom 22. April 2022 / Georgij Romanow / Ein Hohenzoller auf dem Zarenthron? / Die Ansprüche des Deutsch-Russen sind nicht unumstritten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-22 vom 22. April 2022

Georgij Romanow
Ein Hohenzoller auf dem Zarenthron?
Die Ansprüche des Deutsch-Russen sind nicht unumstritten

Der derzeitige Favorit auf den russischen Zarenthron ist Georgij Romanow. Der 41-Jährige ist ein Sohn von Franz Wilhelm Prinz von Preußen, der seinerseits ein Urenkel des letzten Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, Wilhelm II., ist. Georgij Romanows Mutter ist die seit 1976 mit seinem Vater verheiratete Maria Romanowa, die ihrerseits eine Tochter des 1992 verstorbenen Wladimir Romanow ist. Letzterer war ein Urenkel des russischen Zaren Alexander II. und ein Großneffe Zar Alexanders III., und sein Anspruch auf den russischen Zarenthron wurde zu seinen Lebzeiten von kaum einem Monarchisten in Frage gestellt. 

1992 starb Wladimir Romanow, und dessen Tochter Maria Romanowa wird seitdem von vielen in Russland als legitime Erbin der Zarenkrone angesehen. Ihr Sohn Georgij wird in manchen russischen politischen Kreisen als ihr zukünftiger Erbe betrachtet.

Georgij Romanow hat in Oxford studiert und einen Großteil seines Lebens in Frankreich verbracht. Eine Zeitlang war er beim russischen Bergbaugiganten „Norilsk Nickel“ tätig. Außerdem hat er im Europäischen Parlament in Brüssel gearbeitet. Dort lernte er auch seine Frau kennen. Vergangenes Jahr schlossen er und Rebecca Virginia Bettarini in der Isaakkathedrale in Sankt Petersburg den Bund der Ehe. Zu den Hochzeitsgästen gehörten neben Oligarchen auch Maria Sacharowa, seit 2015 Leiterin der Abteilung für Information und Presse des Außenministeriums der Russischen Föderation und Xavier Bettel, seit 2013 Premierminister des Großherzogtums Luxemburg und über seine russische Mutter mit den Rachmaninows verwandt. Das Ehepaar hat seinen Wohnsitz in der Nähe des Moskauer Kremls.

Allerdings erkennt ein Teil der Romanows Georgij Romanow nicht als Thronerben an, teilweise weil sein Vater ein Hohenzoller und kein Romanow ist, teilweise, weil der Anspruch seiner Mutter auf den Thron bestritten wird. Dafür, dass der Anspruch seiner Mutter auf den Thron bestritten wird, gibt es auch wieder zwei Argumentationen. 

Zum einen sind nach dem Hausgesetz der Romanows weibliche Familienangehörige von der Thronfolge ausgeschlossen, und Maria Romanowa ist zweifellos eine Frau. Allerdings sind nach diesem Hausgesetz auch alle Romanows ausgeschlossen, die nicht-ebenbürtige Ehen eingegangen sind oder aus solchen stammen. Und dies ist bei allen anderen lebenden männlichen Romanows der Fall. 

Zum anderen sprechen einige Romanows auch Maria Romanowa ab, einer ebenbürtigen Ehe zu entstammen. Ihre Mutter aus dem Haus der Bagratian sei nämlich keine ebenbürtige Ehepartnerin für einen Romanow gewesen. Fakt ist, dass Leonida Bagration-Muchranskaja als Angehörige des vormaligen georgischen Königshauses keiner regierenden Dynastie entstammte, denn als sie 1914 in Tiflis zur Welt kam, war ihre Heimat bereits seit 112 Jahren von Russland annektiert.Bob