20.05.2024

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Folge 16-22 vom 22. April 2022 / Bielefelder Reise / Hauptziel war das Kulturzentrum Ostpreußen / Die Gruppe der Ost- und Westpreußen waren im herbstlichen Altmühltal und Ellingen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-22 vom 22. April 2022

Bielefelder Reise
Hauptziel war das Kulturzentrum Ostpreußen
Die Gruppe der Ost- und Westpreußen waren im herbstlichen Altmühltal und Ellingen
Gerhard Scheer

Unsere Reise mit Scheer-Reisen aus Wuppertal begann in Bielefeld bei sonnigem Wetter und 20 Reiselustigen.

Der erste Halt war kurz hinter Nürnberg in Hilpoltstein in Mittelfranken. Die Stadtmauer und die alles überragende Burg aus der Staufer Zeit prägen das Stadtbild. Plätze und Straßen mit einer überwiegend mittelalterlichen Bebauung in Fachwerk und Stein, das Rathaus und die Kirche wirken wie aus einer anderen Zeit. Viele Städte dieser Gegend haben das Glück, in den Kriegsjahren von Zerstörung verschont geblieben zu sein. 

Der Bus hatte ein kleine Extratour zum Service, so fuhren wir Passagiere an diesem Tag mit einem örtlichen Reisebus in die ehemalige Römer- und freie Reichsstadt Weißenburg. In Weißenburg gibt es eine Fülle an Museen und historischen Gebäuden und Plätzen, wie zum Beispiel die Römischen Thermen, den Limes und ein Römermuseum. Zeitgleich fanden die Weißenburger Kunsttage, eine Veranstaltung mit Ausstellungen und musikalischen Darbietungen, statt. Bei schönstem Sonnenschein konnte jeder seine Freizeit verbringen. Die Region Altmühl/Fränkische Alp ist weltbekannt für die vielen Steinbrüche mit Fossilienfunden im Juraschiefer, deshalb wird es auch Franken Jura genannt.

Eine Bus-Tagesfahrt bei schönstem Sonnenschein nach Eichstätt, die „Barocke Stadt“ an der Altmühl, vorbei an vielen Steinbrüchen, führte auf einer kurvenreichen Straße in das tief in die Landschaft eingegrabene Altmühltal. Sehr schön war der Fußweg an der Altmühl entlang in die Altstadt. An der Touristeninformation trafen wir unseren Fremdenführer, der viel Interessantes über diese beeindruckende Stadt und ihre Bewohner erzählen konnte. Eichstätt beherbergt die einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum. Leider war der imposante Dom wegen Renovierung geschlossen. Anschließend fuhren wir durch die schöne Landschaft des Altmühltals nach Pappenheim. 

Die liebevoll erhaltene Altstadt beherbergt Schlösser, ein Kloster, mehrere Kirchen, eine Vielzahl an historischen Gebäuden. Mitten in der Stadt auf einem Berg steht die imposante Burg Pappenheim. Bekannt wurde sie durch die Redewendung in Schillers Drama „Wallensteins Tod“: „Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer“, womit die Verlässlichkeit des Regimentes gemeint war. Die Gallus Kirche aus dem 9. Jahrhundert ist das älteste Gebäude und eine der ältesten Kirchen in Mittelfranken.

So schön das Altmühltal auch ist, unser Hauptreiseziel war das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, im Deutschordensschloss.  Ausnahmsweise konnten wir an diesem Montag als einzige Gäste das Museum besuchen. Leider war der Direktor Wolfgang Freyberg verhindert, sodass die angekündigte Führung auszubleiben drohte, doch unser Fahrer Gerhard Scheer verfügt über große Kenntnisse von Ostpreußen und übernahm dann selbst die Führung. Er konnte viele Erklärungen und hilfreiche Informationen geben. 

Die heimatlichen Ausstellungsstücke wie Bilder, Gegenstände aus Küche und Wohnzimmer, Bücher, Dokumente sowie schriftliche Berichte zu verschiedenen Themen sind sehr umfangreich und gut beschriftet. Beim Rundgang erzählten sich einige der Gäste zu entdeckten Dingen, wie etwa einem Spinnrad und gestickten Decken, von Erlebnissen aus der Heimat. Ja, da wurde die Erinnerung an das Vergangene sehr wach.

Die naturgetreue Nachbildung des Ermländischen Dorfes Wolfsdorf brachte einige Betrachter zum Schwärmen, ähnelt es doch dem eigenen Dorf. Die Nachbildungen des Rominter Jagd-Schlosses, der Hubertuskapelle und das Modell der Marienburg und viele weitere Ausstellungsstücke erzählen dem Besucher von vergangenen Zeiten und dem kulturellen Erbe, das zu erhalten ist. Großes Interesse fand die Ausstellung „Essen in Ostpreußen“. 

Ein echter Hingucker ist der lebensgroße ausgestopfte Elch, der vielen als Fotomotiv diente. Und auch die Ausstellung „Der Elch.Wildtier – Heimatsymbol – Werbeikone“ machte viel Freude.

Was viele Besucher überrascht, ist die Archivnutzung zur Recherche über Heimat und Familiengeschichte auch für Privatpersonen.

Passend zur Ausstellung „Willkommen im Bernsteinland“ fand eine Glasvitrine im Eingangsbereich mit verkäuflichem Bernsteinschmuck bei einigen Damen großen Gefallen. Auch Bücher und Zeitschriften fanden viel Zuspruch. Bei dieser Gelegenheit, herzlichen Dank an die Mitarbeiterinnen um Brigitte Baur-Freund.

Im Anschluss fuhren wir zum Großen Brombachsee. Auf dem großen Stausee starteten wir zu einer großen Schiffs-Rundfahrt, und zwar mit dem imposanten Trimaran, der bis 1000 Personen befördern kann.

Die Heimreise verlief zügig. In Kassel machten wir eine größere Pause. Wir besichtigten den Herkules und die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe, eine einzigartige Wasser-Spiel-Anlage hoch über dem Schlosspark Wilhelmshöhe. Von dort oben bietet sich dem Besucher eine atemberaubende Aussicht über die ganze Stadt. Nachdem die Reiseteilnehmer sich mit heißen Bockwürstchen und Kaffee aus der Bus-Bordküche gestärkt hatten, fuhren wir zum Endpunkt dieser schönen und erlebnisreichen Busreise nach Bielefeld.

Sehr erfreulich ist, dass auch Personen ohne Bezug zu Ostpreußen an dieser fünftägigen Reise teilgenommen haben.