20.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 16-22 vom 22. April 2022 / Kulturland Brandenburg / Prussiens und Katzenzungen / Gartenkünstler Fürst Pückler-Muskau als Gourmet – Freiluft-Ausstellung in Branitz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-22 vom 22. April 2022

Kulturland Brandenburg
Prussiens und Katzenzungen
Gartenkünstler Fürst Pückler-Muskau als Gourmet – Freiluft-Ausstellung in Branitz
H. Tews

Unter der eingetragenen Marke „Kulturland Brandenburg“ widmen sich in dem östlichen Bundesland vom 20. Mai an zahlreiche Veranstaltungen dem Themenjahr „Lebenskunst“. Praktisch als Appetithäppchen auf diese Festivalreihe findet seit dem 14. April bereits im Park Branitz des Fürsten Pückler bei Cottbus die Freiluft-Ausstellung „Genussreich“ statt, die den kulinarischen Vorlieben des „Grünen Fürsten“ nachspürt. 

Dabei geht es um Fragen wie: Wie funktionierte in diesen nördlichen Breiten die berühmte Ananaszucht? Wer war der prominenteste Abnehmer von Branitzer Fasaneneiern? Wie oft stand das noch heute so bekannte Pückler-Eis tatsächlich auf der fürstlichen Tafel? Und wie ging das ohne einen Gefrierschrank? Die bis zum 31. Oktober laufende Ausstellung erzählt an fünf eigens ausgewählten Orten im Park von Hermann von Pückler-Muskaus „sehr ausgebildetem Küchengefühl“. Sie berichtet von seinem Interesse für Diäten, welche Weine er mochte und bei welchen Speisen er schon einmal selbst mit am Herd stand.

Im sogenannten Pleasureobstgarten, dem Naschgarten des Fürsten am Kavalierhaus, hat die Stiftung Fürst-Pückler-Museum nach historischen Vorbildern ein Hochbeet angelegt. Es ähnelt den „Erdbeerhügeln“ des ehemaligen Schloss- und Parkbesitzers. Der Fürst erntete die Beeren und schrieb: „Ich melierte, an diesem Abend Erdbeer-Creme mit ausgekerntem Kirschkompotte, eine nicht nur für den Gaumen, sondern, wenn sie mit Kunst behandelt wird, auch für das Auge wahrhaft lukullische Speise.“ Das Rezept für diese Süßspeise lautete: „Um einen Ring von Hohlhippenmasse, welcher 5 cm hoch und 16 cm im Durchmesser ist, befestige man kleine Prussiens und Katzenzungen und in den Zwischenräumen runde Makronen. Lege dann in den Ring einen Mürbeteigboden, fülle diesen mit frischen Erdbeeren und Schlagrahm und streiche letzteren pyramidenartig aufwärts und belege ihn mit ganzen Erdbeeren.“

In Kooperation mit den Fröbel-Kindertagesstätten pflanzen dort inzwischen Kita-Kinder Ananaserdbeeren und pflegen sie, bis sie von den reifen Früchten naschen können.

Pückler-Park und Schloss Branitz Eintritt frei, www.pueckler-museum.de