Schon in frühesten Zeiten, von den Kiewer Großfürsten über Boris Godunow bis hin zu Peter I. und Katharina II., spielten Ausländer in vielen Bereichen eine herausragende Rolle in Russland. 

Peter I., der Vorreiter der Europäisierung Russlands, verlieh Ausländern Privilegien, um „von ihnen zu lernen und ihre Wissenschaften und Künste nachzuahmen“. In seiner Regierungszeit erlebte Russland durch deutschen, holländischen und englischen Einfluss einen Modernisierungsschub. 

Katharina die Große warb mit dem „Einladungsmanifest“ vom 22. Juli 1763 ausländische Siedler an. Sie hoffte, mit dem Bau von Fabriken die wirtschaftliche Entwicklung des rückständigen Riesenreichs vorantreiben zu können. Im unteren Wolgagebiet siedelten sich hauptsächlich handwerklich-bäuerliche Einwanderer an, meist aus deutschen Kleinstaaten, die sich von Anreizen wie Religionsfreiheit, Selbstverwaltung oder Steuervergünstigungen anlocken ließen. 

In den 1980er Jahren betrug die Netto-Zuwanderung 150.000 Menschen pro Jahr, wobei durch die Abgeschlossenheit der Sowjetunion 99 Prozent der Migration unter den Mitgliedsstaaten der UdSSR stattfand. Ein Bevölkerungsaustausch geschah vornehmlich mit der Ukraine, Kasachstan, Weißrussland und Usbekistan.

In den vergangenen 30 Jahren kamen Arbeitsmigranten aus den zentralasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken nach Russland. Die Armut in ihren Heimatländern, aber auch ethnische Konflikte waren meist die Ursache. Aus der Ukraine und Weißrussland zogen qualifizierte Fachleute wegen besserer Arbeitsbedingungen zu, während billige Arbeitskräfte überwiegend aus den zentralasiatischen Staaten stammten.  

Mit der Perestrojka ließen sich zahlreiche ausländische Firmen aus dem Westen in Russland nieder. Sie dienten der aufstrebenden russischen Wirtschaft mit Knowhow und Technik. Wegen des Ukrainekriegs und der verhängten Sanktionen ziehen diese sich sukzessive wieder zurück.MRK