20.05.2024

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Folge 17-22 vom 29. April 2022 / Tourismus / Die Anbieter sind zufrieden / Aber die Kunden der Reisebranche müssen noch tiefer in die Tasche greifen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-22 vom 29. April 2022

Tourismus
Die Anbieter sind zufrieden
Aber die Kunden der Reisebranche müssen noch tiefer in die Tasche greifen
Norman Hanert

In Berlin hat sich nach dem Absturz der Besucherzahlen während der Corona-Pandemie der Tourismus über die Osterfeiertage bereits wieder auf dem Niveau von Ostern 2019 eingependelt. Der Hauptstadt-Tourismuschef Burkhard Kieker schätzt die Entwicklung zufrieden ein: „Ich würde sagen, wir sind zurück auf Normal“. 

Wie in Berlin zeigte sich auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die Touristikbranche nach dem Osterfest ohne Corona-Auflagen mit den Buchungszahlen zufrieden. „Es ist fast wie vor Corona“, so ein Tourismusexperte aus dem nördlichsten Bundesland.

Manchem ist es gar zu viel Rückkehr zu den Zeiten vor Corona. In der „Berliner Zeitung“ warnte der stellvertretende Ressortleiter Marcus Weingärtner unlängst vor der Gefahr, dass mit der Rückkehr eines „Billigsauf-Tourismus“ von Berlin-Besuchern, die zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz „auf Segways und E-Scootern, Bierbikes und Trabis hin und herfahren“, die Hauptstadt sich auf lange Sicht das Image nachhaltig ruiniere. 

Inzwischen scheinen es weniger Besucher zu sein, an denen es im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit mangelt, als vielmehr  an Mitarbeitern.  Vielerorts haben sich einst in der Tourismusbranche Beschäftigte zuzeiten der Corona-Restriktionen nolens volens außerhalb von Gastronomie und Tourismus einen Job gesucht. Aus Mecklenburg-Vorpommern wird berichtet, dass während der Restriktionen ein Fünftel des Personals in andere Branchen abgewandert ist. Aktuell macht den Beherbergungsunternehmen zudem noch immer ein hoher Krankenstand zu schaffen. 

Als Folge des Personalmangels haben Gastronomiebetriebe zum Teil ihre Geschäftszeiten reduziert. Gäste sind daher oftmals gut beraten, sich Plätze in Restaurants zu reservieren. Mitunter sind altbekannte Gastronomiebetriebe in Laufe der letzten beiden Jahre auch gänzlich von der Bildfläche verschwunden. 

Weniger erfreulich für Urlauber dürfte auch sein, dass die Preise für Unterkünfte und in der Gastronomie deutlich angezogen sind. Aus beliebten Urlaubsregionen der Nordländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern berichten Gäste von Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent.

So ist denn Deutschland im internationalen Vergleich noch immer ein ausgesprochen teures Urlaubsziel. In vielen anderen Ländern müssen Urlauber in Restaurants und Hotels deutlich weniger bezahlen. Selbst in Italien mit seinen relativ hohen Preisen in Restaurants und Hotels ist es für Urlauber noch immer drei Prozent günstiger, als zwischen Ahlbeck und Zugspitze Ferien zu machen. 

In Spanien sind touristische Dienstleistungen 17 Prozent, in Griechenland sogar 21 Prozent günstiger. Ein Urlaub in Kroatien ist fast ein Viertel billiger als Urlaub in Deutschland. Die Schwäche der türkischen Lira hat Urlaub in der bisher schon preiswerten Türkei weiter verbilligt. Touristen müssen für Essen, Trinken und Unterkunft inzwischen nur noch gut ein Drittel von dem bezahlen, was in Deutschland für einen Urlaub fällig würde.