20.05.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 17-22 vom 29. April 2022 / Schweden / Ursache oder Vorwand der Immigranten-Gewalt? / Krawalle nach Koran-Verbrennungen auf Veranstaltungen des Politikers und Anwalts Rasmus Paludan

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-22 vom 29. April 2022

Schweden
Ursache oder Vorwand der Immigranten-Gewalt?
Krawalle nach Koran-Verbrennungen auf Veranstaltungen des Politikers und Anwalts Rasmus Paludan
Peter Entinger

Auslöser der jüngsten gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Immigranten und der Polizei in Schweden waren angekündigte und teilweise auch durchgeführte Koran-Verbrennungen von Mitgliedern der dänischen islam- und einwanderungskritischen Gruppierung Stram Kurs (Strammer Kurs) des 1982 in Nordsjælland geborenen Rasmus Paludan. 

Der sowohl die dänische als auch die schwedische Staatsbürgerschaft besitzende Politiker und Rechtsanwalt fordert seit Längerem einen Einwanderungsstopp aus muslimischen Ländern sofort und darüber hinaus längerfristig eine Abschiebung der in Skandinavien bereits lebenden Muslime.

Derzeit hält er in verschiedenen schwedischen Städten Versammlungen ab, auf denen grundsätzlich ein Exemplar des Koran verbrannt wird. Wegen des in Schweden hoch geachteten Rechts der freien Meinungsäußerung, schritten die dortigen Behörden bislang nicht ein. 

Auch wenn es nicht immer zur Verbrennung eines Korans kommt und manchmal Paludan noch nicht einmal auftaucht, zeigen allein schon entsprechende Veranstaltungsankündigungen Wirkung. In mehreren Orten Schwedens kam es bereits zu gewalttätigen Unruhen, an denen sich Hunderte, vor allem jüngere Einwanderer, beteiligten. Ihre Wut richtete sich auch gegen die Polizei. Polizisten wurden attackiert, und Polizeiautos gingen in Flammen auf. 

Schwedens Polizeichef Anders Thornberg macht dafür weniger Paludan verantwortlich als Verbrecherbanden aus dem Immigranten-Milieu. „Das ist eine ernst zu nehmende Brutalität gegenüber der Polizei und weniger der Wille, den eigenen Glauben zu verteidigen. Das hat nichts zu tun mit Protest, sondern ist eine unentschuldbare Attacke auf unser Rechtssystem und unsere Demokratie“, sagte Thornberg. 

Ähnlich äußerte sich der Kriminologe Jerzy Sarnecki im schwedischen Fernsehen. Die meisten Randalierer seien organisiert und maskiert gewesen, einige der Anführer polizeibekannt. Bei denen handele es sich „nicht um religiöse Extremisten, sondern Schwerkriminelle“.

Ähnlich groß wie das Erschrecken über die Militanz der Einwanderer ist in Schweden die Verwirrung über die Intention Paludans. Dieser hatte 2019 in Dänemark versucht, für seine islamkritische Splitterpartei Wahlerfolge zu gewinnen. Er schaffte es zwar in die Schlagzeilen, aber nicht ins Parlament. Mit 1,8 Prozent scheiterte er bei den letzten Folketing-Wahlen vom 5. Juni 2019 an der in Dänemark gültigen Zwei-Prozent-Hürde. Paludan hat bislang offengelassen, ob er womöglich zukünftig auch bei schwedischen Wahlen antreten will.