20.05.2024

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Folge 17-22 vom 29. April 2022 / Kommentare / Ende eines Irrwegs

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-22 vom 29. April 2022

Kommentare
Ende eines Irrwegs
René Nehring

Totgesagte leben bekanntlich länger. Deshalb ist es noch zu früh, der Partei „Die Linke“ bereits die Sterbeglocke zu läuten. Gleichwohl sieht es nach verheerenden Wahlniederlagen im vergangenen Jahr und dem Rücktritt der Parteivorsitzenden Hennig-Wellsow so aus, als ob die Nachfolgerin der früheren SED/PDS  das Ende ihrer bundesweiten Relevanz erreicht hat (siehe auch Seite 3). 

Damit neigt sich ein einzigartiger historischer Irrweg dem Ende zu. Es ist der Irrweg einer politischen Bewegung, die jenseits einiger weniger Hochburgen nie auch nur in die Nähe einer Mehrheit bei demokratischen Wahlen kam. Es ist der Irrweg einer politischen Bewegung,  die deshalb von Beginn an auf Gewalt als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele setzte – von den Aufständen in den Tagen der Revolution 1918/19 über die Inhaftierung tausender politischer Gefangener und den Schießbefehl an der Berliner Mauer in der DDR bis hin zur Unterstützung für die Antifa. Und es ist der Irrweg einer politischen Bewegung, die ohne ausländische Unterstützung (sprich: der stalinistischen Sowjetunion) niemals an die Macht gekommen wäre – und sich dort ohne Unterstützung Moskaus auch niemals hätte halten können. 

Nicht zuletzt ist es das Ende einer politischen Bewegung, für die die eigene Ideologie immer wichtiger war als die Frage, was das Beste für die Menschen, die Kultur, Wissenschaft, Natur und Wirtschaft dieses Landes ist. Weder das fulminante Scheitern des „realexistierenden Sozialismus“ noch zuletzt die lauten Notrufe „alter Hasen“ und einst gefeierter Stars wie Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht, doch mehr auf die Anliegen der Bürger zu hören, konnten an dieser Grundhaltung etwas ändern. Wo man fest davon überzeugt ist, mit der richtigen Idee neue Welten schaffen zu können, lässt man sich eben nur ungern von den Problemen der bestehenden Welt aus dem Tritt bringen. 

Nun schlägt die Wirklichkeit zurück – und schickt „Die Linke“ aufs historische Altenteil. Gut so. Der bisher von dieser Partei angerichtete Schaden ist ohnehin groß genug.