20.05.2024

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Folge 17-22 vom 29. April 2022 / Sophie in Bayern / Ex-Verlobte Ludwigs II. und Sisis Schwester

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-22 vom 29. April 2022

Sophie in Bayern
Ex-Verlobte Ludwigs II. und Sisis Schwester
Manuel Ruoff

In Helmut Käutners Film „Ludwig II.“ von 1955 mit O.W. Fischer wurde sie verkörpert von Marianne Koch, in Luchino Viscontis „Ludwig II.“ von 1973 mit Helmut Berger von Sonia Petrovna und in Peter Sehrs und Marie Noëlles „Ludwig II.“ von 2012 mit Sabin Tambrea von Paula Beer. Die Rede ist von der zeitweiligen Verlobten des Märchenkönigs, Sophie in Bayern. Sie war die jüngste der vier Schwestern der österreichischen Kaiserin Elisabeth und das jüngste der elf Kinder des Herzogs Max Joseph in Bayern und dessen Ehefrau Herzogin Ludovika, in der berühmten Sissi-Trilogie dargestellt von Gustav Knuth und Magda Schneider. 

Bekannt ist die Bayerin vor allem durch ihre Verlobung mit Ludwig II. Der König schätzte sie als wesensverwandte Freundin. Die Liebe zur Musik Richard Wagners wie zur Natur verband sie. Als Ludwig sich durch Ludovika, die auch ihre letzte Tochter von einem Mann versorgt wissen wollte, vor die Wahl gestellt sah, auf den Umgang mit Sophie zu verzichten oder sie zu heiraten, verlobte er sich 1867 mit ihr. Ludwig, dem homosexuelle Neigungen nachgesagt werden, löste die Verlobung jedoch noch im selben Jahr.

Sophie hatte sich da bereits in Edgar Hanfstaengl verliebt. Die Verlobungsfotos mit dem Bayernkönig hatten zu diversen Begegnungen mit dem Sohn des Fotografen Franz Hanf­staengl geführt. Die Hanfstaengls waren zwar in ihrem Beruf erfolgreich und angesehen, galten aber als Bürgerliche als nicht standesgemäß. 

Währenddessen suchte Sophies Mutter eine standesgemäße Partie und arrangierte eine Ehe mit dem französischen Herzog Ferdinand von Alençon, immerhin ein Enkel des Bürgerkönigs Louis-Philippe. 1868 wurde geheiratet, und Sophie folgte ihrem französischen Mann in dessen englisches Exil. 1869 kam ihre gemeinsame Tochter Louise Victoire, drei Jahre später ihr Sohn Emmanuel zur Welt.

1886/87 verliebte sich Sophie in ihren verheirateten Arzt Franz Joseph Sebastian Glaser. Gegen alle gesellschaftlichen Konventionen wollte sie ihren Ehemann verlassen und Glaser heiraten. Ersterer aber kam ihr zuvor und ließ sie in das auf die Behandlung „sexueller Abartigkeiten“ spezialisierte Grazer Privatsanatorium Maria Grün einweisen. Sieben Monate später wurde sie als „geheilt“ entlassen. Eine Nichte konstatierte nun bei ihrer Tante ein „schönstes Einverständnis mit Onkel Alençon“. Ein knappes Jahrzehnt später starb Sophie in Paris bei der Brandkatastrophe vom 4. Mai 1897 im Bazar de la Charité.