20.05.2024

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Folge 17-22 vom 29. April 2022 / Südliches Ostpreußen / Deutschunterricht war Thema / In Sensburg haben sich Vertreter der Deutschen Vereine zu einer Arbeitstagung der Landsmannschaft Ostpreußen getroffen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-22 vom 29. April 2022

Südliches Ostpreußen
Deutschunterricht war Thema
In Sensburg haben sich Vertreter der Deutschen Vereine zu einer Arbeitstagung der Landsmannschaft Ostpreußen getroffen
Damian Wierzchowski

Am 23. und 24. April hat die Arbeitstagung Deutscher Vereine in Sensburg stattgefunden. Die Landsmannschaft Ostpreußen (LO) organisiert jährlich diese Veranstaltung für die Vorsitzenden und die Delegierten der Deutschen Vereine im südlichen Ostpreußen und die Mitglieder des Dachverbandsvorstandes. An der diesjährigen Arbeitstagung haben auch Vertreter des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Präsident Bernard Gaida, als Referent Michał Schlueter und die Geschäftsführerin Maria Neumann teilgenommen. 

Am Anfang des Seminars führten LO-Sprecher Stephan Grigat und Ulf Püstow, Mitglied des LO-Bundesvorstandes, in die Thematik der Arbeitstagung ein.

Das weitere Programm umfasste aktuelle Themen, die zurzeit die Deutsche Minderheit in Ostpreußen bewegen. Ein Ziel der Arbeitstagung war es, die Teilnehmer dazu zu bewegen, ihre Erfahrungen und eigenen Meinungen auszutauschen. 

Als erste Referentin konnte die Neidenburger Vorsitzende Sabina Reguła die aktuelle Situation und die Finanzierung der Minderheitensprache Deutsch darstellen. In diesem kurzen Vortrag führte sie aus, dass die polnischen Bürger deutscher Abstammung, die der Deutschen Minderheit angehören, diskriminiert werden. Man hat den Kindern zum Teil das Recht genommen, die Sprache ihrer Vor-fahren zu erlernen. Von allen in der Republik Polen anerkannten neun nationalen und vier ethnischen Minderheiten dürfen nur die Kinder aus der Deutschen Minderheit ab dem 1. September 2022 nicht mehr drei Unterrichtsstunden Deutsch als Minderheitensprache pro Woche erhalten, sondern nur noch eine Stunde. Der Widerstand gegen diese Maßnahme ist spürbar. Der VdG in Oppeln hat eine Klage gegen den polnischen Staat bei der Europäischen Kommission eingereicht.

Ein weiteres wichtiges Thema für die Deutsche Minderheit, in das Michał Schlueter einführte, war die Volkszählung in der Republik Polen. In seinem Beitrag sprach er von den Schwierigkeiten, von Erfahrungen und Perspektiven für die Minderheiten. Die Endergebnisse der Volkszählung wurden bislang noch nicht vollständig erarbeitet, deshalb kann man nur ahnen, was schließlich veröffentlicht werden wird. Deutsche Verbände haben viel unternommen, um den Bedürftigen Hilfe beim Ausfüllen des Formulars im Internet zu geben. Es gab Informationsanzeigen, kurze Filme, die den Mitgliedern Mut machen sollten, um sich zu ihrer Nationalität zu bekennen. Jeder, der sich als Deutscher fühlt oder deutsche Wurzeln hat, soll das Recht haben, sich als Teil der deutschen Geschichte, Kultur und Tradition zu betrachten, deutsche Sprachkenntnis war keine Voraussetzung, um bei der Frage nach der Nationalität „Deutsch“ angeben zu können.

Einen interessanten Einstieg in seinen Vortrag wählte der Sensburger Vorsitzende Sebastian Jabłoński. Er sprach über die Auswirkung der Coronapandemie auf die Vereinsarbeit. Wegen der Maßnahmen, die zur damaligen Zeit in Polen galten, hat der Verein versucht, neue Wege zu gehen, damit das Zusammenleben der Mitglieder des Vereins gestärkt werden kann. An der frischen Luft war etwas mehr möglich als in geschlossenen Räumen: eine Gruppe von Vereinsmitgliedern hat die Gräber auf einem Friedhof in Mertinsdorf [Marcionkowo] gepflegt. Es gab auch zwei Fahrradtouren für Freiwillige, eine von Peitschendorf [Piecki] – nach Kleinort [Piersławek] und zurück und eine andere von Sensburg [Mrągowo] nach Peitschendorf und zurück.

Schließlich hat der Chor Masurenklang die Früchte seiner Arbeit präsentiert. Die Gruppe hat ein paar Lieder gesungen, die sie während der Pandemie geübt hat. 

Das waren lange nicht alle Themen, weshalb es in der nächsten Ausgabe eine Fortsetzung geben wird.