19.05.2024

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Folge 17-22 vom 29. April 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-22 vom 29. April 2022

Leserforum

Polens Großmachtsträume

Zu: Nie wieder Völkerhass! (Nr. 15)

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine fördert auch bei unseren polnischen Nachbarn nationalistische Großmachts­träume. Der polnische ehemalige Kommandeur der Landstreitkräfte, Waldemar Skschipschak, forderte Russland auf, das okkupierte Gebiet Königsberg an seinen rechtmäßigen Besitzer, die Republik Polen, zurückzugeben.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine initiiert auch polnische Persönlichkeiten, ihren nationalistischen Gedanken Ausdruck zu geben. Das Internetportal „Eurasia Daily“ zitiert aus einem Interview der Zeitung „Super Express“ mit dem General: „Das Kaliningrader Gebiet ist okkupiertes polnisches Territorium. Es wird Zeit, dass wir es zurückfordern … Es muss gesagt werden, es war niemals russisches Territorium. Dies zum einen. Zum Zweiten: Historisch war es ein Territorium, welches sich in den Händen Preußens befand, und jetzt wäre es nötig, über dieses Territorium zu sprechen.“

Ja, der Pan-General hat sich weit in die ostpreußische Geschichte zurückbegeben, um diesen Anspruch zu erheben. Hatte doch Herzog Albrecht am 8. April 1525 den „Hold pruski“, den „preußischen Eid“, vor dem König von Polen abgelegt. Ostpreußen wurde bis 1660 unter polnische Lehnshoheit gestellt. Erst dem Großen Kurfürsten gelang es, durch kluges Taktieren im schwedisch-polnischen Krieg, Ostpreußen von dieser polnischen Lehnsherrschaft zu lösen. Im Friedensvertrag von Oliva, einem Kloster bei Danzig, am 3. Mai 1660 erlangte Ostpreußen seine fast 300-jährige Souveränität und wurde später Teil Deutschlands. Es war nicht in den Händen Preußens, sondern war das deutsche Preußen. Es lässt die Ostpreußen nicht kalt, wenn die Heimat zum Spielball polnischen Anspruchsdenkens wird.

Der polnische General erhebt Ansprüche, die Jahrhunderte zurückliegen und jeder Realität widersprechen. Vielleicht sollte er in diesem Zusammenhang einmal den Blick auf Hinterpommern, Schlesien, die Neumark, Westpreußen, Masuren und das Ermland richten. Seine Definition von „okkupierten Gebieten“ wäre hier nicht so weit hergeholt. Oder? 

Bernd Polte, Abbendorf  






Die Sündenböcke von Heute 

Zu: Nie wieder Völkerhass! (Nr. 15)

Was ich in der letzten Nummer Ihrer Zeitung lesen musste, steigert mein Unbehagen an den gegenwärtigen Zeitläuften auf das wirklich Unerträgliche. Szczepan Twardochs ekelhafte Suada in der „Welt“, auf die Sie Bezug nehmen, kann man nicht hinnehmen. Ich finde, man darf darüber auch nicht schreiben oder ihn gar zitieren. In der Antike gab es einmal die „damnatio memoriae“, die Verdammung des Andenkens. Das wäre angemessen.

Gibt es Anzeigen wegen Volksverhetzung? Wahrscheinlich nicht, es geht ja nur gegen Russen. Da kann auch der ukrainische Botschafter im deutschen Fernsehen sitzen und unwidersprochen und unhinterfragt Propaganda von sich geben. Es geht ja gegen die Russen. Da kann eine „Wissenschaftlerin“ bei Markus Lanz sitzen und behaupten, die Russen seien ja keine Europäer.

Dass die Sowjetarmee die Hauptlast des Zweiten Weltkrieges getragen hat, uns von der nationalsozialistischen Diktatur befreit hat (das sagte zum 8. Mai ganz explizit der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker), dass das Alexandrow-Ensemble im August 1945 aufgetreten ist und unter anderem deutsche Volkslieder gesungen hat, dass Stalin gesagt hat: Die Hitler kommen und gehen, aber das deutsche Volk bleibt! – alles vergessen, umgedeutet.

Dass wir in einem Tollhaus leben, wurde schon oft gesagt. Aber wo sind die Pfleger und Krankenwärter, die aufpassen, dass die Verrückten nicht außer Kontrolle geraten? Haben wir vergessen, dass man den Deutschen ein Mörder-Gen, ein gefährliches nationalistisches Virus andichten wollte?

Nun haben wir ja die Russen zum Hassen. Endlich muss das deutsche Volk nicht mehr in den Spiegel schauen, um Mörder zu sehen. Endlich hat man uns ein Hassobjekt zur Verfügung gestellt. Vom Hasssubjekt zum -objekt. Russische Kultur, Bildende Kunst, Lyrik, Belletristik, Musik, Architektur – gibt es alles nicht. Nur „Mörder, Vergewaltiger, Plünderer“.

Anfang der 80er Jahre war ich in Leningrad, der Stadt, über welche die Wehrmacht eine Blockade verhängt hatte und bei der über eine Million Menschen umgekommen sind. Ich habe mich als Deutscher unwohl gefühlt, aber es gab kein Ressentiment, keine bösen Blicke. Ich habe mit vielen Menschen („Mörder, Vergewaltiger, Plünderer“) gesprochen, auf Deutsch und auf Russisch. Die Leute waren herzlich, neugierig, freundlich. „Sie können doch nichts dafür“, wurde mir gesagt, „das war die Nazi-Führung, und die Soldaten mussten Befehle ausführen“.

Ich ringe immer noch um Fassung. Es ist so gefährlich, was da angerichtet wird. Simple Gemüter können diesen absolut undifferenzierten, primitiven, unwissenden und strunzdummen Hass wörtlich nehmen. Gestrandete russische Lkw-Fahrer, die nicht mehr tanken konnten und denen keine Lebensmittel verkauft wurden (sie haben den Fehler gemacht, sich als Russen erkennen zu geben), sind auf der Autobahn verprügelt worden.

Ich weiß nicht mehr, was ich denken, was ich glauben soll. Wie viele Russen muss ich verprügeln, um glaubhaft zu machen, dass ich gegen Krieg bin? Reichen zwei oder vielleicht eine russische Hausfrau?

Rudolf Gäbler, Berlin






Voreilige Verurteilung

Zu: Das Grauen von Butscha und die Frage nach Konsequenzen (Nr. 14)

Egal, ob das Massaker von Butscha von ukrainischer oder von russischer Seite begangen wurde, Butscha wird als ein bedeutsames Kriegsverbrechen in die Geschichte eingehen: ähnlich wie My Lai, Nemmersdorf, Babyn Jar oder Katyn. Doch, es war unpassend, wie schnell die Preußische Allgemeine Zeitung – ohne Not – das journalistische Fallbeil in ihrem Aufmacher am 8. April über Herrn Wladimir Putin fällte. Warum hat man nicht abgewartet, bis sich sowohl der ukrainische als auch der anglo-amerikanische Nato-Medien-Staub setzen wird? Man müsste eigentlich wissen, wie lange es dauern kann, bis die reale Schuld von der Täternation eingestanden wird. Die Sowjetunion brauchte bei Katyn 50 Jahre.

Warum brachten Sie nicht die notwendige Geduld auf, bis die objektiven Beweise einer internationalen, unbestechlichen Untersuchungskommission auf dem Tisch liegen? Ich hoffe, dass es nicht nur eine ukrainisch-amerikanische Untersuchungskommission geben wird, welche eine etwaige Täterschaft der Ukraine vertuschen wird. Es ist auch im deutschen Interesse, dass zeitnah und objektiv die Täterschaft von Butscha geklärt wird. 

Es wäre zu hoffen, dass sich dadurch ein Frieden zwischen der Ukraine und Russland am Horizont wieder abzeichnen wird. Nach den Friedensgesprächen in Istanbul am 29. März war dieser Friede schon einmal zum Greifen nahe. 

Dieter Reimann, Freiberg 






Ein Besonnener Kanzler

Zu: Verbrannte Erde (Nr. 14)

Trotz Waffenlieferungen kann die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen. Auch Russland ist von einem Sieg weit entfernt. Dessen bisherige Kriegsperformance, siehe Kiew, grenzt an ein Desaster. 

Dass Großmächte auch verlieren können, haben wir in Vietnam und zweimal in Afghanistan gesehen. Es ist offensichtlich im Interesse einflussreicher global agierender Kreise, Russland durch einen langwierigen Krieg derart zu schwächen, dass ein Regimewechsel möglich wird. Bundeskanzler Olaf Scholz tut gut daran, wenn er sich durch politischen Druck und Provokationen, auch von ukrainischer Seite, nicht zu eskalierenden Schritten hinreißen lässt. Ich erkenne hier keine Führungsschwäche.

Jürgen Frick, Dessau-Rosslau






Im Takt der Kriegstrommel

Zu: Verbrannte Erde (Nr. 14)

Ich habe Angst. Ich habe Angst vor einem Krieg, den ich immer näherkommen sehe. Als Bürger dieses Landes fühle ich mich zunehmend unsicher. Ohne Zweifel hat der russische Präsident Wladimir Putin diesen verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Meine Unsicherheit und meine Angst rühren aber nicht nur daher. Ich sehe, wie unser Land immer mehr in einen Strudel von Sanktionen und Waffenlieferungen gerät. 

Nach Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine hat Scholz von einer Zeitenwende und davon gesprochen, dass man dem Land Waffen liefern müsse. Damit war ein jahrzehntelanger Grundsatz Deutschlands vom Tisch gefegt, nämlich keine Waffen in Kriegsgebiete zu geben. Der Bundestag, wurde in einer so elementaren Entscheidung gar nicht gefragt. Es gab keine Abstimmung über diesen Grundsatz.

Seitdem jagt eine Zusage für Waffenlieferungen an die Ukraine die nächste. Erst war von Waffen zur Verteidigung die Rede, jetzt spricht man über Panzer. Und über immer mehr Waffen. Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock tut sich hier ganz besonders hervor. 

Was soll ich, als Bürger, noch glauben können? Worauf kann ich mich noch verlassen? Der Konflikt eskaliert, und Teile unserer Regierung schlagen immer vernehmbarer den Takt der Kriegstrommel.

Wir werden von den Politikern der Ukraine wie an einem Nasenring immer näher an den Abgrund gezogen. Dieser Nasenring ist gebastelt aus der Behauptung, Deutschland habe durch seine mäßigende Politik und die Gaszahlungen an Russland dem Krieg gegen die Ukraine den Weg bereitet. Deutsche Waffenlieferungen werden daher auch nicht erbeten, sie werden von Präsident Selenskyj und Botschafter Melnyk aggressiv gefordert. Das ist beispiellos. 

Ob sich Deutschland, ob sich der ganze Kontinent mit den Waffenlieferungen am Ende ins Schwert stürzt, interessiert in der Ukraine ganz offensichtlich niemanden. Und über die Verantwortung der Ukraine, der NATO, des Westens insgesamt für den Konflikt mit Russland wird so gut wie gar nicht gesprochen. 

Im Übrigen: Glaubt jemand, Russland hätte auf die Annexion der Krim verzichtet, hätte Deutschland seine Gasimporte zurückgefahren? Oder dass der imperiale Wahn des russischen Präsidenten sich dadurch gemildert hätte? Mit dem russischen Gas hat sich unser Land vor allem selbst die Luft genommen. Bleiben die Lieferungen aus, was zu befürchten ist, droht eine Wirtschaftskrise, wie wir sie noch nicht erlebt haben. 

Und wer jetzt fordert, unser Land möge schnellstens die Gasimporte aus Russland stoppen, macht sich offenbar nicht klar, was es für den Kontinent bedeutete, würde die größte Volkswirtschaft Europas am Boden liegen. Es würde vor allem Putins Zielen nützen.

Selbstverständlich müssen wir der Ukraine helfen, so gut wir können. Aber wo ist die rote Linie bei den Waffenlieferungen? Will die Bundesregierung das austesten? Es sei darauf hingewiesen, dass ein Überschreiten dieser Linie nicht rückgängig zu machen ist. Ist sie überschritten, wird Russland militärisch reagieren. Und wo diese rote Line verläuft, das bestimmt gewiss nicht Frau Baerbock. Allein Putin weiß es.

Harald Mott, Eichenzell






China auf dem Vormarsch

Europa ist verschwunden (Nr. 13)

Nicht erwähnt wurde in dem Beitrag (über den US-amerikanischen Osteuropa-Historiker Timothy Snyder, d. Red.), dass mit dem Wirtschaftsverbund auch ein gewaltiges militärisches Bündnis existiert, gegen das es wohl kaum etwas entgegenzusetzen gibt. Allein schon aus diesem Grund hätte man mit den Russen anders umgehen müssen. Ich bin davon überzeugt, dass Taiwan mittelfristig an China angegliedert wird. Wenn ein deutscher Militärchef sich in diese Richtung äußert, wird er abgesetzt. 

Peter Karstens, Eckernförde






Planlose Energiepolitik

Zu: Wollen oder können sie nicht? (Nr. 5)

Es gibt keinen Wegbereiter für Ökostrom. Weder die alte Regierung, an der die SPD maßgeblich beteiligt war, noch die Grünen haben unter Angela Merkel etwas in Sachen Energie getan. Und die neue Regierung? Nichts hat sich geändert. Nur dass jetzt die Grünen mit in der Regierung sind. Auch in der Energiepolitik zeigen sich 15 Jahre völlige Planlosigkeit. Eine geplante Abschaffung der EEG-Umlage ändert daran nichts.

Wir begehen einen Fehler, wenn wir alle Schuld zum Thema Stromkosten auf die Billig-Stromanbieter schieben. Den Weg hat die Politik geebnet. Viele Menschen sind auf den Billig-Stromzug aufgesprungen und sind dann böse abgestürzt. Es hat doch auch in der Vergangenheit schon Probleme mit den Billig-Stromanbietern gegeben. 

Solange es diesen Unternehmen gut ging, war alles bestens. Doch wenn nicht, waren auch in der Vergangenheit die Kunden die Dummen (wenn Vorauszahlungen geleistet wurden). Herr Habeck sollte jetzt den Energiemarkt in Deutschland neu regeln, insbesondere so, dass nicht ausschließlich der Kunde die Zeche zahlen muss.

Heinz-Peter Kröske, Hameln