28.03.2024

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Folge 18-22 vom 06. Mai 2022 / Barockmusik / Julius Cäsar in Niedersachsen / Der griechische Dirigent George Petrou leitet erstmals die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-22 vom 06. Mai 2022

Barockmusik
Julius Cäsar in Niedersachsen
Der griechische Dirigent George Petrou leitet erstmals die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen
H. Tews

Die ältesten Händel-Festspiele befinden sich nicht etwa in Halle an der Saale, dem Geburtsort des Barockkomponisten, sondern in Göttingen. Im Jahr 1920 sorgte eine Neuinszenierung der Oper „Rodelinda“ für die Geburtsstunde des Händel-Fests und darüber hinaus zum weltweit ältesten Festival für Alte Musik. Nach dem Überspringen der 100-Jahr-Marke will man in Göttingen 12. bis 22. Mai zu „Neuen Horizonten“, so das diesjährige Motto, aufbrechen. Und das unter einer neuen Künstlerischen Leitung: Der griechische Dirigent George Petrou, der auch als Regisseur eine Oper inszenieren wird. 

Hundert Jahre, nachdem der Göttinger Festspielbegründer Oskar Hagen Händels Oper „Giulio Cesare in Egitto“ wiederentdeckte, holt Petrou sie als Dirigent und Regisseur in Personalunion zurück nach Göttingen. Mit dem ukrainischen Countertenor Yuriy Mynenko in der Titelrolle und der belgischen Sopranistin Sophie Junker als Kleopatra erlebt das Publikum zwei herausragende Händel-Stimmen. In selten üppiger Ausstattung geht die Oper acht Mal über die Bühne. Premiere ist am 13. Mai.

Tags zuvor wird George Petrou die Göttinger Händel-Festspiele mit deren Aushängeschild eröffnen, dem FestspielOrchester Göttingen. Zu Gehör kommen vier Concerti grossi aus op. 3 und die titelgebende Kantate „Aminta e Fillide“. International erstklassig geht es am 14. Mai mit dem Händel-Oratorium „Belshazzar“ unter der Mitwirkung von Concerto Köln nebst NDR-Vokalensemble und unter dem Dirigat von Václav Luks weiter. Mit der – Achtung! – Russin Julia Lezhneva ist im Galakonzert am 19. Mai ein aktueller Klassikstar zu erleben. Es ehrt die Festspiele, dass sie trotz des Ukrainekriegs keinen Totalboykott über russische Künstler verhängt haben.

Mit über 50 Veranstaltungen an 26 Spielorten knüpfen die Festspiele rein quantitativ an „alte Größe“ an. Um die Lust auf Kultur nach mehr als zweijähriger Corona-bedingter Einschränkung wieder zu beleben, kommen Formate wie „Good Morning, George!“, das Lunchkonzert in einem mobilen Café George in unterschiedlichen Orten, direkt zu den Menschen in Stadt und Region – die ersten beiden Konzerte sogar kostenlos.

„Göttingen gehört für anderthalb Maiwochen fest in Händel-Hand“, bekräftigt Petrou, „was liegt da näher, als an diesen Tagen seine Musik rund um die Uhr erklingen zu lassen?“ Petrou weist besonders auf den Audiowalk hin, einen digitalen Konzertraum, der auf dem Göttinger Wall aufgebaut wird. Über einen QR-Code wird an acht Stationen die Handlung der diesjährigen Festspieloper „Giulio Cesare“ von Kindern für Kinder erzählt. Dieses Projekt bildet den Auftakt zu einer anderthalbjährigen Zusammenarbeit mit der Albanischule Göttingen, die dann bei den Festspielen 2023 in einer eigenen Produktion gipfeln soll. Wenn man auf diese Weise ständig neue Hörergruppen erschließt, steht weiteren 100 Jahren Festspiele nichts im Wege.

Das vollständige Programm und Karten unter: www.hndl.de. Kartenverkauf außerdem beim GT Ticketservice in Göttingen (Wiesenstraße 1), der Tourist Information Göttingen (Markt 8) und im Deutschen Theater Göttingen (Theaterplatz 11)