19.04.2024

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Folge 18-22 vom 06. Mai 2022 / Lötzen / Sonderschau „Die Perle Masurens“ / In Kürze jährt sich zum 10. Mal die Eröffnung der Ausstellung des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen auf der Feste Boyen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-22 vom 06. Mai 2022

Lötzen
Sonderschau „Die Perle Masurens“
In Kürze jährt sich zum 10. Mal die Eröffnung der Ausstellung des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen auf der Feste Boyen
Manfred E. Fritsche

Es ist 410 Jahre her, dass das ostpreußische Lötzen zur Stadt erhoben wurde. Am 26. Mai 1612 verlieh der Kurfürst von Brandenburg und Administrator des Herzogtums Preußen Johann Sigismund der Siedlung Lötzen die vollen Stadtrechte. Seither führt diese das Wappen mit den drei silbernen Brassen.

Die Geschichte der Stadt hat das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen in Zusammenarbeit mit der Kreisgemeinschaft Lötzen in der zweisprachigen Ausstellung „Lötzen – die Perle Masurens“ mit 46 Bildtafeln in der Feste Boyen in Lötzen dargestellt. Viel Interesse fand die Eröffnung der Sonderschau, die fast genau zum 400. Jahrestag der Stadterhebung Lötzens am 25. Juni 2012 in den Räumen der Feste stattfand.

Zur Übergabe der Ausstellung waren viele Interessierte auf die Festung gekommen, darunter Vertreter der Kreisgemeinschaft Lötzen unter ihrem Vorsitzenden Dieter Eichler, des Deutschen Sozial-Kulturellen Vereins mit der Vorsitzenden Barbara Rużewicz und der Schatzmeisterin Elżbieta Kosłowska sowie des Stadtrates von Lötzen mit Robert Kempa und Jan Sekta, die Vertreterin der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Gabriela Czarkowska-Kusajda, sowie der Vorstand der Kreisgruppe Neuss der Landsmannschaft Ostpreußen, Peter Pott.

Der Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen, Wolfgang Freyberg, nahm die offizielle Übergabe der Ausstellung, die als Zweitexemplar im Museum der Kreisgemeinschaft Lötzen in Neumünster zu sehen ist, an die Bürgermeisterin von Lötzen, Jolanta Piotrowska, vor.

Die Geschichte des Ortes ist viel älter als 410 Jahre. Bereits nach den Missionsversuchen im Prußenland durch den Heiligen Bruno von Querfurt wohnten Menschen in der Region und nach der Eroberung durch den Deutschen Orden im 13. Jahrhundert wird eine Siedlungsgründung an der Ordensburg Letzenburg erwähnt.

Der geschichtliche Abriss, den das Kulturzentrum Ellingen in seinen Bildtafeln aufzeigt, reicht von der Vorgeschichte der Lötzener Landschaft und den Missionsversuchen im Prußenland durch den Heiligen Bruno von Querfurt über die Geschichte des Deutschen Ordens an der Weichsel und die Eroberung des Prußenlandes im 13. Jahrhundert bis hin zur Siedlungsgründung an der Ordensburg Lötzen. Beschrieben wird die Geschichte der Burg, in der heute ein Vier-Sterne-Hotel untergebracht ist, vom 15. bis zum 19. Jahrhundert.

Nach dem Tartareneinfall 1657 wurde nahezu die ganze Stadt zerstört, 1686 brannte sie erneut ab. 1709 bis 1711 folgte die Pest, nach Missernten kam der Siebenjährige Krieg, in dem die Stadt vier Jahre russisch besetzt war.

Die Tafeln behandeln weiter die Geschichte: 1806 und 1812 marschierten die Truppen Napoleons durch die Stadt. Bereits seit 1738 war Lötzen Garnisonsstadt, von 1844 bis 1875 wurde die die nach dem preußischen Kriegsminister Hermann von Boyen benannte Feste mit 16 Millionen Ziegelsteinen erbaut.

Die ersten Straßen verliefen bereits im 17. Jahrhundert nach Warschau, Danzig und Königsberg. Am 8. Dezember 1868 erreichte die erste Eisenbahn von Königsberg den späteren Knotenbahnhof. Mit dem 1857 erbauten Kanal zwischen Mauersee und Löwentinsee waren Schiffsreisen von Johannisburg nach Angerburg möglich, 1890 entstand mit der „Gesellschaft zur Erleichterung des Personenverkehrs auf den Masurischen Seen“ das erste Schifffahrtsunternehmen in Lötzen, in dem kurz danach bereits Touristen Einzug hielten.

Geschichte der Stadt

Vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Stadt zum Wirtschaftszentrum der Umgebung, und erstmals wurde der Begriff „Herz und Perle Masurens“ für die 7000 Einwohner zählende Stadt geprägt. Nach dem Ersten Weltkrieg stimmte am 11. Juli 1920 die Bevölkerung nach den Regeln des Friedens von Versailles für den Verbleib bei Deutschland. 

Im Zweiten Weltkrieg war Lötzen 1939 Aufmarschgebiet für den Polen-Feldzug und 1941 für den Angriff auf die Sowjetunion. 1944 erfolgten die ersten Bombenangriffe auf Stadt und Festung und am 25. Oktober 1944 erfolgte der Evakuierungsbefehl Richtung Westen. 

Die geschichtliche Beschreibung endet mit den Zwangsarbeiten der verbliebenen rund 300 Deutschen, von denen ein Teil im Oktober 1945 nach Mecklenburg abtransportiert wurde.

Zweisprachige Tafeln

Für alle, die diese illustrierte Stadtgeschichte weder in der Ausstellung auf der Feste Boyen noch im Museum der Kreisgemeinschaft besuchen können, wurden die Texte und Bilder in Buchform aufgelegt. Das Buch enthält genau diese 46 Tafeln in handlicher Form.

„Lötzen – die Perle Masurens“, 46 Bildtafeln, vierfarbig, deutsch/polnisch, zahlreiche Illustrationen und historische Fotos, Preis 5 Euro zuzüglich Porto und Verpackung, zu beziehen über die Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Lötzen in Neumünster, Gudrun Marlies Christians, Sudetenlandstraße 18 h, 24537 Neumünster, Telefon (0152) 29032268, E-Mail: KGL.Archiv@gmx.de