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Folge 18-22 vom 06. Mai 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-22 vom 06. Mai 2022

Leserforum

was Putin gefährlich macht

Zu: In eigener Sache – Die PAZ und Putins Krieg (Nr. 16)

Für den genannten Beitrag bin ich Ihnen außerordentlich dankbar. Tatsächlich habe ich mich in den Monaten vor dem 24. Februar 2022 manchmal über die eher zu russlandfreundliche Einstellung der PAZ gewundert. Dies hat sich dann zum Glück mit Putins Angriffs- und Vernichtungskrieg auf die Ukraine geändert. Ich gebe gerne zu, dass auch ich mir dies bis dato nicht vorstellen konnte, da ich Putin eigentlich für einen Realisten hielt. Leider habe ich mich ebenso geirrt wie viele andere Menschen in Deutschland. Heute empfinde ich nur noch Wut und Verachtung für diesen Kriegsverbrecher und Staatsterroristen!

Dankbar bin ich Ihnen vor allem dafür, dass Sie sehr wohl unterscheiden zwischen Putin und seiner herrschenden Clique einerseits und dem russischen Volk auf der anderen Seite. Wir haben mehrfach Reisen nach und durch Russland unternommen und dabei stets eine beeindruckende Gastfreundschaft erlebt. Auf der Kriegsgräbergedenkstätte Rossoschka bei Wolgograd wurden wir herzlich empfangen von einigen älteren Russen, die als Kinder noch die Schlacht von Stalingrad erlebt hatten. Sie waren froh, mit uns sprechen zu können, denn alle Mitglieder unserer Reisegruppe hatten seinerzeit Angehörige dort verloren. 

Die Russen freuten sich genau deshalb, uns zu treffen und betonten dabei, beide Völker hätten sich doch in der Geschichte immer gut verstanden, es seien im Wesentlichen die Verbrecher Hitler und Stalin gewesen, die für das Unheil verantwortlich zeichneten. Auf meine erstaunte Bemerkung, dass man hier auch von Stalin als Verbrecher sprach, erhielt ich zur Antwort, das habe man immer gedacht, aber eben nie in der Öffentlichkeit sagen dürfen. Jetzt könne man es glücklicherweise äußern. 

Wenn heute mehr als 80 Prozent der Russen Putins Krieg gutheißen, so liegt das natürlich daran, dass ein großer Teil, vor allem in ländlichen Regionen, ihre Informationen allein aus der Propaganda des Staatsfernsehens bezieht. In Großstädten wie Moskau und St. Petersburg sieht das bereits anders aus, weil dort vor allem die jungen Menschen sich auch aus dem Internet informieren und dann eben die andere Seite sehen.

Absolutes Unverständnis bringe ich solchen Menschen entgegen, die hierzulande noch die Kriegsverbrechen der russischen Armee in der Ukraine verharmlosen oder gar negieren. Leider finden sich in der PAZ-Ausgabe vom 22. April auch zwei solche Leserbriefe, die trotz zugestandener Pressefreiheit in mir wahrlich Wut hochkommen lassen. Da werden die bestialischen Morde an Zivilisten in Butscha angezweifelt. Man fragt sich, was denn noch alles geschehen muss, um solchen Leuten die Augen zu öffnen?

Wir Ostpreußen und ebenso die Pommern und Schlesier wissen sehr wohl, welche Verbrechen die Rote Armee 1944/1945 beging, und es gibt sogar eine Parallele: Als die Wehrmacht im Oktober 1944 den kleinen ostpreußischen Ort Nemmersdorf zurückeroberte, stieß sie auf Spuren eines unvorstellbaren Massakers, das Sowjetsoldaten dort angerichtet hatten. Die Veröffentlichung darüber wurde zunächst angezweifelt, doch eine international zusammengesetzte Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass die deutschen Berichte den Tatsachen entsprachen. In Butscha wiederholte sich nun Ähnliches, und doch gibt es offenbar Menschen in Deutschland, die dabei eher an eine Inszenierung glauben.

Schließlich lässt sich auch die Ausgangslage hinsichtlich der Medien vergleichen: In den Jahren 1944 und 1945 hatten die meisten Deutschen lediglich Zugang zur NS-Propaganda über Volksempfänger – abgesehen von wenigen, die sich trauten, BBC zu hören –, heute befindet sich der größte Teil der russischen Bevölkerung in einer ähnlichen Lage, weil sie nur die Putin-Propaganda aus den Staatsmedien empfängt und dieser natürlich Glauben schenkt. Die deutschen BBC-Hörer des Zweiten Weltkrieges sind dann mit den gegenwärtigen russischen Internet-Nutzern vergleichbar, können und dürfen sich aber natürlich öffentlich nicht äußern. Der Staatsterror damals in Deutschland wie heute in Russland „lässt grüßen“.

Hätte Hitler 1945 bereits einsatzfähige Atombomben besessen, hätte er diese auch genutzt. Putin verfügt über solche Nuklearwaffen, und er würde nicht zögern, sie nötigenfalls einzusetzen. Natürlich weiß er, dass damit ein Dritter Weltkrieg im Raum steht, der nicht nur zur Vernichtung seiner Gegner, sondern auch zu seinem eigenen Untergang führen würde, aber dies scheint er durchaus einzukalkulieren. Lieber geht die ganze Welt unter, als dass man nachgibt. Und genau das macht den Mann und seine ihm ergebenen Gesinnungsgenossen so gefährlich.

Hoffen wir, dass es nicht dahin kommt, aber sicher ist leider nichts. 

Wolfgang Reith, Neuss






Es gibt eine Vorgeschichte

Zu: In eigener Sache – Die PAZ und Putins Krieg (Nr. 16)

Nunmehr etliche Jahre bin ich bislang zufriedener Abonnent Ihrer Zeitung. Neben der Vielfalt der Themen gefiel mir die Ausgewogenheit in der Beurteilung der politischen Lage sowohl im In- als auch im Ausland. 

Aber seit dem offenen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine suche ich vergebens nach Erklärungen, die die Einstellung beider Seiten deutlich machen. Wie Ihre Journalisten sicher wissen, beginnt ein Krieg, wenn man ihn so nennen will, nicht an einem Tag mit einem Überfall. Immer gibt es eine Vorgeschichte. Und genau diese kommt in den Artikeln der PAZ zu kurz. Ich muss mich der Meinung anderer Leser anschließen, die von der Einseitigkeit der Berichte über die Ukraine enttäuscht sind. Solange Operationen unter falscher Flagge ausgeführt werden und keine endgültigen Beweise für die Schuld einer Konfliktpartei vorliegen, sollte man sich mit einer Beurteilung zurückhalten.

Stefan Anke, Leipzig






Warten, bis es zu spät ist

Zu: In eigener Sache – Die PAZ und Putins Krieg (Nr. 16)

Meine volle Zustimmung zu dem Beitrag! In der Öffentlichkeit beginnen sich schon wieder die Geflechte aus dem Putin-Netzwerk zu regen (Gabriel, Geisel, Stegner), die durch ihr Störfeuer eine konsequente Unterstützung der Ukraine gegen die Aggression versuchen zu unterminieren. Wenn man die notwendigen Maßnahmen zeitlich verschleppt hat und Putin weiter vordringt, wird das „Argument“ kommen, es sei doch sowieso zu spät für eine Unterstützung. Das ist die Logik hinter dem Verhalten der nach wie vor vorhandenen deutschen Putin-Seilschaften.

Von den von Putin geschickt aufgebauten Abhängigkeiten scheinen in der deutschen Parteienlandschaft wohl nur die FDP und die Grünen (Habeck, Baerbock und Hofreiter) und in den letzten Jahren nicht aktive CDUler wie Friedrich Merz verschont geblieben zu sein.

Ich bin froh, dass es wenigstens hier Personen gibt, die sich in dieser einmal wirklich historischen Herausforderung nicht verstecken. Der amtierende Bundeskanzler gehört leider nicht dazu. 

Arnim Zubke, Aschheim






Nicht im Sinne der Leser?

Zu: In eigener Sache – Die PAZ und Putins Krieg (Nr. 16)

Der Kommentar Ihres Chefredakteurs ist partiell akzeptabel, lässt aber viele Hintergründe und Implikationen dieses Angriffskrieges offen. Der Krieg hat jetzt schon unser Verhältnis zu Russland zerstört sowie ebenfalls das Zehnmilliardengrab Nord Stream 2. Amerikanische Wirtschaftsinteressen haben sich glasklar zu unserem Nachteil durchgesetzt. 

Im ORF wurde gesendet, die Deutschen hätten Erdöl und Erdgas weit unter dem Weltmarktpreis von den Russen bezogen. Jetzt müssen 2000 Tanker mit Fracking-Gas über den Atlantik schippern. Ich brauche hier nicht auf die Aufsätze von Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof einzugehen. Er bringt eine ganze Reihe von amerikanischen Implikationen – militärisch und wirtschaftlich seit mindestens acht Jahren in der Ukraine – also vor der Haustür Russlands. 

Also, diese Pro-Ukraine-Berichterstattung geschieht nicht im Sinne der Leser. Beim Kulturseminar in Helmstedt habe ich mit mindestens einem Dutzend Abonnenten geredet. Fazit: Der ukrainische Botschafter gebärdet sich als fanatischer Deutschenhasser, beschimpft die Deutschen am laufenden Band und stellt Forderungen, die uns in den Dritten Weltkrieg bringen. Gehen Sie doch mal auf diesen unverschämten „Botschafterdarsteller“ ein! Man könnte endlos weitermachen.

Markus Krämer, Allendorf/Eder






Außer Acht gelassen?

Zu: In eigener Sache – Die PAZ und Putins Krieg (Nr. 16)

Leider muss ich Ihrem Kommentar zur Ukraine-Krise trotzdem widersprechen. Leider, ohne ein Putinversteher zu sein, sind auch hier viele Dinge weggelassen.

Im Jahr 2021 erließ Wolodymyr Selenskyj ein Dekret zur Rückeroberung der Krim und begann seine Streitkräfte im Süden des Landes einzusetzen. Gleichzeitig wurden mehrere NATO-Übungen im Schwarzen Meer und in der Ostsee durchgeführt mit deutlich mehr Aufklärungsflügen entlang der russischen Grenze. Ende Oktober/November wurden die ZAPAD-21-Übungen beendet und die Lage beruhigte sich, was auch der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow bestätigte. Unter Verstoß gegen das Minsker Abkommen führte die Ukraine massive Angriffe mit Drohnen im Donbass durch, wodurch, wie schon in den Jahren nach der Maidan-Revolution (verstärkt durch Kräfte der USA), Tausende von Zivilisten (russische Ukrainer) ums Leben kamen. 

Im Februar 2022 verstärkten sich die Bombardements in den zwei sogenannten abtrünnigen Regionen und am 21. Februar erkannte Putin die Unabhängigkeit der zwei Donbass-Regionen an. Der Artilleriebeschuss seitens der Ukraine nahm zu, und am 24. Februar berief sich Putin auf Artikel 51 der Charta der UN. Tatsächlich fing der Krieg schon am 16. Februar an, wie es auch Joe Biden da schon erklärte. Von Selenskyj wurden außerdem alle Oppositionsparteien verboten, teilweise deren Führer verhaftet, die russische Sprache verboten, und es wurden täglich viele unschuldige Zivilisten in den zwei Provinzen umgebracht, aber es interessierte im Westen keinen.

Nicht außer Acht lassen sollte man das Asow-Regiment, das sich klar mit NS-Emblemen versieht und alles, was russisch sein könnte, gnadenlos vernichtet – ganz in der Tradition des ukrainischen nationalistischen Politikers Stepan Bandera und der Zeit des Zweiten Weltkrieges im Kampf gegen die Sowjetarmee. Auch das war 2014 häufig Thema in den offiziellen Medien, heute leider nicht mehr so schnell zu finden.

Viele Politiker und Militärexperten haben sich dahingehend klar geäußert, dass auf dem Rücken der ukrainischen Zivilbevölkerung der Machtkampf zwischen den USA und Russland ausgetragen wird. Eine alte politische Grundsatzerklärung der anglophilen Länder seit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war und ist, Russland und Deutschland auseinanderzubringen. Da sieht man ja jetzt schon, wer der Gewinner und der Verlierer sein wird. 

Dr. med. Volker Daum, Bayreuth






Hat das Buch nicht gelesen

Zu: Stefan Aust, ein authentischer Mann (Nr. 15)

Was der Buchrezensent Dr. Wolfgang Thüne in der PAZ veröffentlicht hat, ist keine Rezension, sondern eine Aneinanderreihung von Plattheiten, was mich vermuten lässt, dass er das Buch überhaupt nicht gelesen hat. Für 655 Seiten braucht man schon einige Tage und muss streng auswählen, was man in eine Rezension aufnimmt und was nicht.

Ein Literaturkritiker hat die Aufgabe, ein Buch zu beurteilen. Er muss die positiven und negativen Tendenzen eines Romans oder, wie in diesem Fall, einer Autobiografie gegeneinander abwägen und dann den Leser wissen lassen, ob sich die Lektüre lohnt oder nicht.

Liest man Thünes Rezension, ist man danach so schlau wie zuvor. In den ersten anderthalb Spalten erzählt er den Lebenslauf des Buchautors nach, ohne irgendwelche kritischen Akzente zu setzen. Was dann auf zweieinhalb Spalten folgt, ist nichts weiter als die Aufzählung von Lebensstationen und Kapitelüberschriften. Fast hat man den Eindruck, der Autor hätte lediglich das Inhaltsverzeichnis abgeschrieben.

Von den wichtigen, auch für uns heutige Leser noch wichtigen Lebensabschnitten Stefan Austs steht in der Rezension kein Wort. So hat der 1946 in Stade an der Unterelbe geborene Aust nach dem Abitur bei der Linkspostille „Konkret“ gearbeitet, die jahrelang mit DDR-Geldern, was heute bekannt ist, unterstützt wurde. Chefredakteur war damals der in Danzig geborene Klaus Rainer Röhl, Kolumnistin war seine Ehefrau Ulrike Meinhof, die als RAF-Terroristin am 9. Mai 1976 im Zuchthaus Stuttgart-Stammheim Selbstmord beging. 

Meinhof hatte 1970 versucht, ihre beiden 1962 geborenen Zwillingstöchter Bettina und Regina Röhl in ein Palästinenserlager in den Vorderen Orient zu verschleppen. Bis Sizilien war sie schon gekommen, als es Aust gelang, die beiden achtjährigen Mädchen zu ihrem Vater nach Hamburg zurückzubringen. Davon steht in Thünes Rezension kein einziges Wort, weil er das Buch nicht gelesen hat!

Dr. Jörg Bilke, Coburg