Zweifelsohne war Manfred Krug ein großer Künstler und ein Allroundtalent. Einen Blick in die intimen Tagebücher eines solchen Menschen zu werfen, kann hochinteressant sein.
Krista Maria Schädlich ist als Lektorin und Herausgeberin tätig. Sie betreute alle Bücher des Schauspielers und publizierte nun seine Tagebücher „Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996–1997“. Die Entdeckung seiner Zweitfamilie durch seine Ehefrau, die Beziehung zu seinem Freund Jurek Becker, dessen Gesundheitszustand sich zunehmend verschlechterte und sein eigener Schlaganfall. Sicher ist es für viele Menschen, die Krug bewunderten, ein spannender Blick durchs Schlüsselloch. Sich aber durch seitenweise Anmerkungen zu „arbeiten“, kann ermüdend werden. Belohnt wird der Leser dadurch, dass Krug hier unbekannte Seiten von sich zeigt, aber auch seinen bekannten, von Wortwitz und Mut geprägten Charakter.
Was sich der Verlag bei der Ausstattung des Covers gedacht hat, ist etwas schwer zu verstehen. Das Foto, das als Dreiviertel-Cover herhalten musste, erinnert an einen Schnappschuss, den die damalige kleine Tochter des Mimen gemacht haben könnte.
Manfred Krug: „Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996 – 1997“, Kanon Verlag, Köln 2022, gebunden, 208 Seiten, 22 Euro