19.04.2024

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Folge 20-22 vom 20. Mai 2022 / Flüssigerdgas / Drei Probleme bei LNG aus Katar

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-22 vom 20. Mai 2022

Flüssigerdgas
Drei Probleme bei LNG aus Katar

Im März reiste Robert Habeck nach Katar, wo er Gespräche mit dem dortigen Minister für Handel und Industrie führte. Das Ziel der Mission des grünen Bundeswirtschaftsministers und Vizekanzlers bestand darin, eine Zusage über die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) zu erhalten. 

Das wird hierzulande benötigt, um die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu mildern. Bevor Wladimir Putins Truppen am 24. Februar in die Ukraine einmarschierten, kamen nämlich 55 Prozent der Gasimporte der Bundesrepublik aus Russland. 

Als Habeck aus dem Golfemirat zurückkehrte, wurde er für seinen angeblich gelungenen Deal gefeiert. Doch nun stellt sich heraus, dass der noch lange nicht in trockenen Tüchern ist. Dabei gibt es laut der Nachrichtenagentur Reuters drei Problembereiche.

Zum Ersten strebt Katar an, dass der Vertrag über die LNG-Lieferungen eine Mindestlaufzeit von 20 Jahren hat. Das möchte Habeck jedoch vermeiden, weil Deutschland bis 2040 zunehmend weniger fossile Energieträger benötigen soll und deshalb angeblich bald kein Bedarf mehr an dem Gas vom Golf besteht.

Zum Zweiten wird über die Regelungen zum Bestimmungsort des katarischen LNG gestritten. Die Vertreter des Emirates beharren auf einer Klausel, der zufolge das Gas ausschließlich an Deutschland gehen dürfe und die Weiterleitung in andere europäische Staaten unzulässig sei. Das wiederum wäre aber nicht im Sinne der EU.

Und zum Dritten besteht auch keine Einigkeit über die zukünftige Preisgestaltung. Katar will eine Kopplung des LNG-Preises an die Entwicklung des Ölpreises, die Bundesregierung plädiert dahingegen für die Orientierung am europäischen Gas-Index.

Experten gehen davon aus, dass Katar am längeren Hebel sitzt, weil die Abnehmer für sein LNG momentan Schlange stehen. Die Verhandlungen sollen nun demnächst in Deutschland fortgesetzt werden.W.K.