26.04.2024

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Folge 20-22 vom 20. Mai 2022 / Geschichtsunterricht / Stalinismus im Lehrplan / AfD kritisiert zu harmlose Betrachtung des Diktators in Rheinland-Pfalz – Landtag soll entscheiden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-22 vom 20. Mai 2022

Geschichtsunterricht
Stalinismus im Lehrplan
AfD kritisiert zu harmlose Betrachtung des Diktators in Rheinland-Pfalz – Landtag soll entscheiden
Bodo Bost

Immer mehr ukrainische Schüler strömen in deutsche Schulen. Auch dort, wo es noch nicht viele solcher Neuschüler gibt, werden in Schulen Ukraine-Tage abgehalten, um den Schülern und Lehrern den Umgang mit der Situation des Kriegs in der Nachbarschaft nahezubringen. Dabei wird auch häufig über die Ursachen des derzeitigen Krieges gesprochen. Den ukrainischen Schülern, die am deutschen Geschichtsunterricht teilnehmen, ist schon aufgefallen, wie harmlos mit dem Thema Stalinismus im Geschichtsunterricht umgegangen wird.  Stalin hat die Sowjetunion 30 Jahre lang mit seinem Terror überzogen. 

In der Ukraine, die sich sehr lange gegen die Sowjetherrschaft gewehrt hatte, sind diesem Terror besonders viele Menschen zum Opfer gefallen. Zu Beginn der 1930er Jahre hatte Stalin eine Hungersnot, den Holodomor, in der Ukraine verursacht, der in der einstigen Kornkammer Europas sieben Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Während die ukrainischen Lehrpläne den Stalinismus seit 2014 angesichts des Putinismus im Geschichtsunterricht sehr stark thematisieren, kommt in den Lehrplänen des Landes Rheinland-Pfalz im Fach Geschichte das Thema nur im Zusammenhang mit dem „Historikerstreit“ der 1980er Jahre vor. 

Schon lange vor dem Ukrainekrieg hatte die ukrainische Regierung auf Kontinuitäten russischer Verbrechen in ihrem Land hingewiesen. 

Ukrainer vom Terror stark betroffen

Die Rolle Stalins in Russland wird durch die staatlichen Massenmedien immer positiver dargestellt. 2017 wurde der Diktator in Russland zum „größten russischen Helden aller Zeiten“ gewählt, und 2019 förderte die Umfrage eines unabhängigen Meinungsforschungszentrums zutage, dass in Russland 51 Prozent der Befragten Stalin positiv gegenüberstehen und nur 14 Prozent negative Assoziationen mit ihm verbinden. 41 Prozent der Befragten gaben an, Stalin sogar zu verehren. Ein klares Zeichen in diese Richtung war das Verbot der Bürgerbewegung Memorial, die im Dezember letzten Jahres durch ein Gericht erfolgte. Memorial hatte seit 30 Jahren auf die Verbrechen des Stalinismus in Russland hingewiesen und es auch gewagt, diese mit dem derzeitigen Putinismus in Verbindung zu bringen. 

In der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses des Rheinland-Pfälzischen Landtages am 25. Mail wird über einen Antrag mit dem Titel „Stalinismus im Lehrplan“ diskutiert.