28.03.2024

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Folge 20-22 vom 20. Mai 2022 / Kolumne / Ausgetreten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-22 vom 20. Mai 2022

Kolumne
Ausgetreten
Theo Maass

Evrim Sommer hat die Linkspartei verlassen. Sie begründete ihren Schritt mit der Russlandpolitik. Die Partei sei „von einer Sowjetnostalgie bestimmt“. Weiter beklagt Sommer den Umgang mit der Situation der Kurden in Syrien. Teile der Partei  unterstützten das Assad-Regime in Damaskus. 

Sommer, die vor ihrer Heirat mit dem kommunistischen Historiker Robert Sommer Evrim Baba hieß, konnte von der Partei profitieren. Von 2017 bis 2021 saß die 51-Jährige im Bundestag, vorher im Berliner Abgeordnetenhaus. Die Langzeitstrategie ihrer Partei, die alte DDR-Wählerklientel durch Anhänger aus dem Zuwanderermilieu auszutauschen, ist letztlich gescheitert. 

Sommer ist nicht die einzige kurdischstämmige Politikerin der Linkspartei im Parlamentsbetrieb. Die in Deutschland geborene Elif Eralp betätigt sich als Aktivistin für die autonome kurdische Region in Nord-Syrien. Ferat Koçak ließ mit anderen eine Solidaritätsadresse anlässlich des kurdischen Neujahrsfestes Newroz publizieren. Die beiden sitzen im Berliner Abgeordnetenhaus. Das starke kurdischen Engagement bei der Linkspartei ist nicht auf Berlin beschränkt. Cansu Özdemir sitzt in der Hamburger Bürgerschaft. Als sie nach Kurdistan reisen wollte, setzte sie die deutsche Bundespolizei fest. 

Aber Sommer ist noch ein ganz besonderer Fall. Unter dem Namen Baba war sie von 1999 bis 2006 Vorsitzende des Bezirksverbandes der PDS in Neukölln, einem Westbezirk. Dann versuchte sie in Lichtenberg – einer Hochburg der Linken im Osten Berlins – Bezirksbürgermeisterin zu werden. Warum sie in der Bezirksverordnetenversammlung keine Mehrheit fand, war vielen ein Rätsel. Angeblich verweigerten die eigenen Genossen ihr die Gefolgschaft. Ab Dezember 2018 war sie Mitglied des Bezirksvorstandes Spandau – einem Westbezirk.