27.04.2024

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Folge 20-22 vom 20. Mai 2022 / Kino / Wie aus der Zeit gefallen / In dem Kriegsfilm „Die Täuschung“ reaktivieren die Briten ein altes Feindbild: die Deutschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-22 vom 20. Mai 2022

Kino
Wie aus der Zeit gefallen
In dem Kriegsfilm „Die Täuschung“ reaktivieren die Briten ein altes Feindbild: die Deutschen
Harald Tews

Die Briten halten gerne an der Illusion fest, den Zweiten Weltkrieg im Alleingang entschieden zu haben. Die Entzifferung verschlüsselter Nachrichten einer von deutschen U-Booten eingesetzten Chiffriermaschine habe wesentlich zu einem vorzeitigen Ende des Krieges beigetragen, deuteten Richard Harris’ Roman „Enigma“ und die Kinoverfilmung von 2001 an.

Ähnliches gilt für ein Täuschungsmanöver anlässlich der Invasion der Alliierten an der Mittelmeerküste. Die „Operation Mincemeat“ (Mincemeat ist eine kleingehackte Speise), die den Deutschen weismachen sollte, dass nicht Sizilien, sondern Sardinien und die Peloponnes das südliche Einfallstor der Alliierten nach Europa bilden sollten, ist nun nach 1953 zum zweiten Mal verfilmt worden. Unter dem Titel „Die Täuschung“ läuft der Film am 26. Mai in den Kinos an.

In dem Propagandastück mit Englands Vorzeigedarsteller Colin Firth spielt eine Leiche eine gewisse Hauptrolle. Der britische Geheimdienst lädt diese als angeblich abgestürzten Piloten so geschickt vor Spaniens Küste ab, dass die von ihr mitgeführten Geheimpapiere mit den – natürlich – falschen Invasionsplänen den Deutschen in die Hände fallen. Derart irregeleitet hätten die Deutschen „Mincemeat geschluckt“ und Sizilien im Juli 1943 nicht genug verteidigen können.

Die Briten leben offenbar immer noch in dem Glauben, dass das geheimdienstliche Geschäft des Täuschens und Verbergens von ihnen erfunden worden sei und andere Nationen grundsätzlich auf ihre Finten hereinfielen. Jedenfalls scheinen sie nach dem Brexit ein altes Feindbild zu reaktivieren, bei dem die Deutschen wieder die Deppen vom Dienst sind. Auf der Insel kommt es immer gut an, „denen vom Kontinent“ eins auszuwischen.

Als Depp des Films kommt eher Colin Firth daher, der als britischer Spionageoffizier so gelangweilt durch die staubigen Kriegskulissen schleicht, dass einem allein davon schon die Augen zufallen. Immerhin ist der Film recht solide inszeniert und hält den hohen Ansprüchen britischer Produktionen durchaus stand, obwohl er angesichts des aktuellen Krieges wie aus der Zeit gefallen ist.