26.04.2024

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Folge 21-22 vom 27. Mai 2022 / Namibia / Neue große Erdöl- und Erdgaslagerstätten entdeckt / Windhoek reagiert auf die Entdeckung mit der Gründung eines ambitionierten Staatsfonds

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-22 vom 27. Mai 2022

Namibia
Neue große Erdöl- und Erdgaslagerstätten entdeckt
Windhoek reagiert auf die Entdeckung mit der Gründung eines ambitionierten Staatsfonds

In einer Zeit, in der sich viele westliche Länder auf die Suche nach alternativen Öl- und Gaslieferanten begeben, um ihre Abhängigkeit von Russland abzubauen, sind in Namibia neue große Erdöl- und Erdgaslagerstätten entdeckt worden. Nicht einmal vier Monate nach der Entdeckung wurde in der Hauptstadt Windhoek bereits die Gründung eines Staatsfonds durch Präsident Hage Geingob bekanntgegeben. 

Der nach der Wüstenpflanze Welwitschia, die auch in den Wappen Namibias und der Stadt Swakopmund vorkommt, benannte Fonds erhielt eine erste Finanzspritze von 16,3 Millionen US-Dollar und soll 2,5 Prozent seines Portfolios vor Ort investieren, um die Finanzierungslücke bei der Infrastruktur des Landes zu schließen. Der Fonds wird einen Teil der Lizenzgebühren aus allen verkauften Bodenschätzen sowie einen Teil der Steuereinnahmen und der Gelder, welche die Regierung durch die Veräußerung ihrer Investitionsbeteiligungen einnimmt, verwalten. 

Staatsfonds zur Verwaltung von Bodenschätzen gibt es in Afrika bislang nur in Angola, Botswana, Libyen und Nigeria. Nur Botswana ist nicht Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC).

Jahrelang hatte man im Norden Namibias, im Okavango-Reservat und im Caprivi-Zipfel, vergeblich nach Öl gesucht und dabei sogar vor Naturschutzparks und Reservaten nicht Halt gemacht, was zu großen Protesten von Umweltverbänden geführt hat. Größere Lagerstätten hatte man allerdings nicht gefunden, nicht einmal für Fracking. 

Ende Februar teilte dann überraschend TotalEnergies mit, dass im Venus-Projekt vor der Küste Namibias eine qualitativ hochwertige Öllagerstätte gefunden worden sei, die laut Reuters mehr als eine Milliarde Barrel Öläquivalent enthält. Der Öl-Gigant Royal Dutch Shell hatte bereits am 4. Februar offiziell einen Leichtöl- und Gasfund bekanntgegeben. Shell entdeckte dieses Öl und Gas neben dem Block von TotalEnergies, etwa 280 Kilometer vor der Küste Namibias. Die Brunnen liegen weniger als 100 Kilometer voneinander entfernt. 

Die Venus-1X-Bohrung von TotalEnergies stieß auf Öl in einer Tiefe von 6296 Metern auf einer Schicht von mindestens 84 Metern „ölhaltigem Sandstein in einem Reservoir guter Qualität“. „Diese Entdeckung vor der Küste Namibias und die sehr vielversprechenden ersten Ergebnisse beweisen das Potential dieses Projekts im Oranje-Becken, auf dem TotalEnergies sowohl in Namibia als auch in Südafrika eine wichtige Position einnimmt“, sagte Kevin McLachlan, Senior Vice President of Exploration bei TotalEnergies. 

Shell hatte erst im Dezember 2021 mit Bohrungen vor den südlichen Teilen der namibischen Küste begonnen. Shell besitzt 45 Prozent an der Offshore-Erdölexplorationslizenz. Das katarische Unternehmen Katar Petroleum ist ebenfalls mit 45 Prozent beteiligt, während der staatseigene namibische Konzern NamCor die restlichen zehn Prozent besitzt. Namibia war bislang nur für seine Diamanten-, Gold- und Uranvorkommen bekannt und hatte bereits seit 2009 die Einrichtung eines Staatsfonds erwogen.Bob