24.04.2024

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Folge 21-22 vom 27. Mai 2022 / Vilma Degischer / Sie spielte die Sophie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-22 vom 27. Mai 2022

Vilma Degischer
Sie spielte die Sophie
Manuel Ruoff

Wie Romy Schneider (siehe Seite 9) wurde auch Vilma Degischer durch die Sissi-Trilogie berühmt. Während Schnei­der die vorletzte österreichische Kaiserin Elisabeth spielte, mimte sie die Erzherzogin Sophie (siehe Seite 11). 

Wie Sophie starb auch Degischer im Mai, zwar nicht erst am 28., sondern bereits am 3. des Wonnemonats, aber dafür mit 1992 120 Jahre später. Wie Sophie verstarb auch Degischer in Österreich, und zwar in Baden bei Wien. Im Gegensatz zur Erzherzogin war sie jedoch keine aus Bayern Zugezogene, sondern eine gebürtige Österreicherin. Am 17. November 1911 kam sie in Wien zur Welt.

Die Tochter eines Departementchefs und Hofrats hieß mit bürgerlichem Namen Wilhelmine Anna Maria Degischer. Nach dem Besuch von Volksschule und Gymnasium wollte sie Tänzerin werden und ließ sich in Ausdruckstanz und klassischem Ballett ausbilden. Dann zog sie es allerdings doch vor, Schauspielerin zu werden, und besuchte das Wiener Max-Reinhardt-Seminar. 

Nach der Ausbildung trat sie auf den Reinhardt-Bühnen in Wien und Berlin sowie auf den Salzburger Festspielen auf. Ab 1935 war sie in ihrer Geburtsstadt am Deutschen Volkstheater engagiert. Und von 1939 bis zu ihrem Tode gehörte sie zum Ensemble des Theaters in der Josefstadt, dessen Doyenne sie schließlich wurde.

1939 begann eine langfristige Partnerschaft Degischers nicht nur mit dem Theater in der Josefstadt, sondern auch mit dem Kollegen und Landsmann Hermann Thimig. In jenem Jahr heirateten beide. Aus der Ehe gingen die Töchter Hedwig und Johanna, genannt Hannerl, hervor.

Wenn Degischer auch primär Theaterschauspielerin war, so hatte sie doch bereits 1931 ihr Leinwanddebüt gegeben in „Die große Liebe“. Es folgten diverse Filme wie 1948 „Das andere Leben“ und 1954 „Der Komödiant von Wien“, bis Ernst Marischka 1955 Marie Blank-Eismanns Roman „Sissi. Der Schicksalweg einer Kaiserin“ verfilmte und Degischer für die Rolle der bösen Schwiegermutter als Widerpart der guten und schönen Titel- und Hauptfigur wählte. „Sissi“ war an den Kinokassen derart erfolgreich, dass in den beiden Folgejahren die Fortsetzungen „Sissi. Die junge Kaiserin“ und „Sissi. Schicksalsjahre einer Kaiserin“ mit selber Stammbesetzung folgten. 

Unter der Regie von Marischka spielte die Kammerschauspielerin dann noch einmal 1958 für die gleichnamige Verfilmung von Franz Werfels Roman „Der veruntreute Himmel“. Und mit Schneider stand sie 1963 ein weiteres Mal vor der Kamera für das US-amerikanische Filmdrama „Der Kardinal“. „Onkel Toms Hütte“ von 1965 und „Die Strauß-Dynastie“ von 1991 waren weitere Stationen ihrer Filmkarriere.