26.04.2024

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Folge 21-22 vom 27. Mai 2022 / Südafrika / Am Kap eskaliert die Wut auf illegale Einwanderer / Immer mehr Schwarzafrikaner drängen in den ehemaligen Apartheid-Staat – Einheimische haben „Bürgerwehren“ gebildet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-22 vom 27. Mai 2022

Südafrika
Am Kap eskaliert die Wut auf illegale Einwanderer
Immer mehr Schwarzafrikaner drängen in den ehemaligen Apartheid-Staat – Einheimische haben „Bürgerwehren“ gebildet

Die Republik Südafrika hat sich nach dem Ende der Apartheid immer mehr zu einem Einwanderungsland für Menschen aus dem Raum südlich der Sahara entwickelt. Mittlerweile sind bereits über sieben Prozent der Bewohner des Landes Immigranten – wobei die Dunkelziffer, die dieser Zahl hinzuzurechnen ist, erheblich sein dürfte. 

In dieser Entwicklung sieht die Mehrzahl der Angehörigen der sogenannten Regenbogennation ein gravierendes Problem: 62 Prozent der alteingesessenen Südafrikaner bewerten die Zuwanderer aus Schwarzafrika als Belastung für die Gesellschaft, weil sie für mehr Arbeitslosigkeit und Kriminalität sorgten. Hieraus resultieren zunehmend schwerere Gewaltausbrüche gegen Immigranten sowie die Gründung von ausländerfeindlichen Bürgerwehren. Von denen macht aktuell besonders eine von sich reden, nämlich die „Operation Dudula“. Die Gruppe entstand Mitte 2020 im Johannesburger Township Soweto und steht unter der Führung des charismatischen ehemaligen Piloten Nhlanhla „Lux“ Dlamini Mohlauli, der seine Gefolgsleute gerne mit markigen Sätzen aufstachelt wie: „Wir haben keine Angst vor dem Krieg.“

Das Zulu-Wort „Dudula“ steht dabei für „schieben“ beziehungsweise „zurückdrängen“ und zeigt unmissverständlich an, was das Ziel der Gruppierung ist: die notfalls gewaltsame Vertreibung aller Ausländer ohne legalen Aufenthaltsstatus, weil diese für Drogenhandel und Prostitution verantwortlich seien oder den einheimischen Arbeitskräften und Kleinunternehmern auf unlautere Weise Konkurrenz machten. 

ANC-Regierung gerät in Bedrängnis

Erste gezielte Angriffe auf Immigranten fanden bereits statt und führten in den vergangenen acht Monaten wiederholt zu schweren Krawallen mit Verletzten und Toten. Mohlauli polemisiert allerdings nicht nur gegen Einwanderer, sondern ebenso gegen den seit 1994 regierenden African National Congress (ANC), welcher als der Hauptverantwortliche für die ökonomische Misere Südafrikas gilt: Die Mitglieder der „Operation Dudula“ sollten nicht nur die „illegalen Ausländer rausschmeißen“, sondern auch den ANC, der keinen Finger für die in Armut lebenden autochthonen Südafrikaner rühre. Daraufhin revanchierte sich der ANC-Vorsitzende und amtierende Staatspräsident Cyril Ramaphosa, dessen Vermögen auf 450 Millionen US-Dollar geschätzt wird, mit dem Vorwurf, die Angehörigen der Bürgerwehr „Operation Dudula“ würden genau wie „die Apartheid-Unterdrücker“ handeln. 

Anders sah hingegen die Reaktion der Oppositionsparteien auf die Forderungen Mohlaulis und seiner Anhänger aus. So unterstützt die eher rechtsgerichtete Patriotic Alliance nun die Bestrebungen hinsichtlich einer Abschiebung aller Immigranten ohne Papiere, während die linksradikalen Economic Freedom Fighters sogar selbst Razzien in Unternehmen durchgeführt haben, um nach illegalen Beschäftigten zu suchen. 

Bei einer offiziellen Arbeitslosenquote von 35 Prozent und einer realen von wahrscheinlich fast 50 Prozent stoßen solche Aktionen in der Bevölkerung auf deutlich mehr Sympathien als der Versuch der ANC-Führer, die drängenden Probleme Südafrikas kleinzureden und sich weiterhin persönlich zu bereichern. W.K.