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Folge 21-22 vom 27. Mai 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-22 vom 27. Mai 2022

Leserforum

humanes Gebot der Stunde

Zu: Szenarien am Rande des Abgrunds (Nr. 19)

Leider stirbt die Generation, deren Leitspruch „Nie wieder Krieg“ aus leidvollen Erfahrungen gezogen wurde, jetzt unweigerlich aus. Obwohl die Vernichtungskraft moderner Waffen sicher noch größer ist als damals und das Beklagen von Opfern und Vernichtung zum alltäglichen Ton gehört, wird ein Krieg mit Worten, Taten, Sanktionen, Waffenlieferungen, Waffenausbildungen und Medienpropaganda befeuert. Werden christliche Grundsätze (Liebe deine Feinde; halte die zweite Wange hin, wenn du auf eine geschlagen wirst) völlig vergessen? Gerade die Besinnung auf christliches Handeln könnte in dieser furchtbaren Situation 

diplomatische Brücken bauen. Diplomatische Gespräche mit einer politischen Lösung sind das humane Gebot der Stunde. 

Immerhin lassen Sie mit General a. D. Kujat jemanden mahnend zu Wort kommen, der mit 80 Jahren fast noch zur Erlebnisgeneration gehört und die verheerende Wirkung von Waffen kennt, und Sie haben den erhellenden Leserbrief von Dr. Daum abgedruckt, der wie zwei andere Leserbriefe Zusammenhänge schafft. Sicherlich sollen dadurch die Handlungen Russlands nicht entschuldigt oder verharmlost werden, allerdings kommt die Mitschuld und Mitverantwortung des Westens wie bei der NATO-Osterweiterung ins Spiel.

Laut Fischers Weltalmanach 2019 besteht der Krieg in der Ukraine seit 2014, und eine Befriedung durch die Minsker Abkommen wurde nie durchgesetzt. Dementsprechend ist der völkerrechtswidrige russische Einmarsch die furchtbare Eskalation eines bestehenden Krieges. Emotionale Ausbrüche sind angesichts schrecklicher Bilder und Kriegsgeschehnisse verständlich, aber nicht hilfreich, genauso wenig wie Vorverurteilungen und Konsequenzen daraus.

Zweimal wurde einem Antrag Russlands zur unabhängigen Untersuchung der schrecklichen Geschehnisse in Butscha im UN-Sicherheitsrat abgelehnt. Es scheint mit den Urteilen und Konsequenzen des Westens ein wenig wie eine ärztliche Therapie ohne vorherige Diagnose zu sein. Um den daraus folgenden Abbruch jeglicher Wirtschaftsbeziehungen mit Russland ohne Rücksicht auf eigene, gewaltige Nachteile zu vollziehen, will man sich anderen Despoten (Katar, Saudi-Arabien) fast ohne Bedingungen andienen und bedingungslos die Interessen der USA (will Russland schwächen) verfolgen, die wie andernorts erwähnt vielfach das Völkerrecht (Irak, Libyen, Afghanistan) gebrochen haben, was niemals zu Verurteilungen oder gar Sanktionen geführt hatte.

Ein anderer sinniger Spruch ist, dass man in Europa einen dauerhaften Frieden nicht gegen Russland, sondern nur mit Russland erreichen kann. Man hat jedoch den Gesprächsfaden mit Russland abreißen lassen, immer mehr Sanktionen und Ausschlüsse können keinen Weg in eine diplomatische Lösung bahnen. Diese scheint jedoch dringend geboten, wenn man weitere Zerstörung und Blutvergießen vermeiden will.

In diesem Krieg kann es keinen strahlenden Sieger geben, höchstens lachende Dritte wie die USA oder China, viele Opfer und eine unkontrollierte Ausweitung. Es sollte Verhandlungen ohne Vorbedingungen geben, in denen alle Seiten zu Wort kommen und ihre Interessenlage darlegen. Dabei hätten neutrale Staaten eine wertvolle Vermittlerrolle einnehmen können und nicht voreilig ihre Neutralität aufgeben sollen. Diplomatie, nicht Waffen können einen tragfähigen Frieden schaffen. Wie schreibt Brigadegeneral a. D. 

Dr. Erich Vad: „Jede militärische Lösung führt in die Katastrophe!“ 

Dr. med. Bernhard Sturn, Kitzingen






Hungerkatastrophe droht

Zu: Getreide vernichtet (Nr. 19)

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine könnte in der Dritten Welt eine Hungerkatastrophe auslösen. Die Ukraine ist die Kornkammer der Welt und exportiert hauptsächlich Weizen in Regionen außerhalb Europas in Länder, die auf diese Getreidelieferungen dringend angewiesen sind.

Russland hat jedoch die großen Häfen, in denen das Getreide normalerweise verschifft wird, blockiert. Dieser menschenverachtende Akt gehört zur Kriegstaktik des russischen Präsidenten. Hinzu kommt, dass das russische Militär Felder in der Ukraine bombardiert und in großen Mengen Getreide aus den Silos stiehlt.

In Europa kommen auf jeden Bürger statistisch betrachtet durchschnittlich 

80 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Menschen, die bewusst auf Fleisch verzichten, sind mit eingerechnet, sodass die Zahl bei den Fleischverbrauchern tatsächlich um einiges höher ist (wobei der Fleischkonsum durch die gestiegene Anzahl von Haustieren auf den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch der Bürger mit berücksichtigt werden muss, d. Red.).

Zum Vergleich: In Indien liegt der jährliche durchschnittliche Verbrauch bei zehn Kilogramm. Dies soll kein Appell zum Fleischverzicht sein. Ich selbst möchte auf Fleisch nicht verzichten. Aber wie so häufig im Leben ist die Menge und die Qualität entscheidend.

Fleisch ist hierzulande zur billigen Ramschware verkommen. Dies ist eine grobe Missachtung der Kreatur Tier. Dabei wäre es den Fleischerzeugern lieber, wenn sie für ihr auf nachhaltige Weise produziertes Produkt einen fairen Preis erhalten würden, anstatt den erforderlichen Gewinn über die Menge generieren zu müssen. Rund 60 Prozent des Gesamtverbrauchs an Getreide wird hierzulande an Tiere verfüttert. Das sind nahezu 

30 Millionen Tonnen. Getreide, das den Menschen in der Dritten Welt für deren wichtigstes Nahrungsmittel, Brot, fehlt.

Wir im wohlhabenden Westen könnten ohne Weiteres auf Alternativen zum Fleisch umsteigen. Die Auswahl an Lebensmitteln ist groß, die Verfügbarkeit hoch. Diesen Luxus besitzen die Menschen in den ärmeren Ländern beim Getreide nicht.

Alfred Kastner, Weiden






Die erste Im Klub 27

Zu: Alexandra – Eine legendäre Sängerin (Nr. 19)

Ganz streng genommen wäre Alexandra die erste Sängerin im imaginären Klub 27 gewesen; ein Klub, deren „Mitglieder“ allesamt im Alter von 27 Jahren gestorben sind. Diesem Klub gehörten illustre Musikanten an wie: Jimi Hendrix (27.11.1942–18.9.1970), Janis Joplin (19.1.1943–4.10. 1970), Jim Morrison (8.12.1943–3.7.1971), Kurt Cobain (20.2.1967–5.4.1094) und Amy Winehouse (14.9.1983–23.7.2011).

Im Unterschied zu Hendrix & Co. war Alexandra eine deutsche Sängerin, vielleicht sogar eine Liedermacherin, aber keine Musikerin, deren Wurzeln unbedingt im Blues oder in der Rockmusik zu suchen sind. Eher sang sie in ihren Liedern über ihren (Welt)Schmerz, der ihr auf der Seele brannte. Vielleicht war Alexandra sogar eine der ersten Umweltaktivistinnen, auch wenn es diesen Begriff im Jahre 1968 noch gar nicht gegeben hat. 

Klaus P. Jaworek, Büchenbach 






Naturerlebnis im Moor

Zu: Die „Blaue Blanke“ aus dem Großen Moosbruch (Nr. 19)

Meine Eltern wollten es warm haben und haben in der Kaksche Balis im Kreis Ragnit, nahe Kakschen und Pillkallen, wie viele andere auch ihren Torf gestochen. Ich verweise auf die ostpreußische Schriftstellerin Hildegard Rauschenbach und auch auf das Buch „Die Schwarze Mare“ von Jodocus D. H. Temme. 

Auch für Frauen war das Erlebnis Natur etwas Besonderes. Meine Mutter zeigte mir das Wiesenschaumkraut, die Ku­kuckslichtnelke, und wies auf den Kranichruf hin. Ich zeigte meiner Tochter am Bach das Scharbockskraut und vieles mehr. Botanik wurde unter anderem ihr Lieblingsfach. Und Enkeltochter Friederike wandte sich wiederum den Mooren zu. Könnte es möglich werden, dass sie sogar in der Kaksche Balis forscht? In meiner Heimat?

Gerda Friz, Steinhagen