Vor wenigen Tagen startete die Deutsche Bahn AG einen ganz besonderen Zug – den „Female ICE“ von München nach Berlin. Mit dieser Aktion will das Netzwerk „Frauen bei der Bahn“ anderen Damen „Mut machen, Jobs in vermeintlichen Männerdomänen und Führungspositionen zu erobern“. 

Das Besondere am „Female ICE“: Das gesamte Bordpersonal von der Triebfahrzeugführerin bis zur Schaffnerin besteht aus Frauen. Bei der Jungfernfahrt wurde der Zug „entlang der Strecke, an Bahnhöfen, Betriebszentralen, Baustellen und Stellwerken“ zudem von mehr als 500 Kolleginnen unterstützt. Und zur besseren Sichtbarkeit wurde auf die Wagen das Logo des Frauennetzwerks sowie der dicke Schriftzug „Female ICE“ gedruckt. 

Im Grunde ist gegen die Aktion nichts einzuwenden. Junge Frauen zu ermutigen, in neue Berufe vorzudringen, ist ein wichtiges Anliegen, nicht nur gesellschaftlich, sondern auch für ein Unternehmen, das ständig neue qualifizierte Mitarbeiter braucht. 

Und doch fällt gerade mit Aktionen wie dieser auf, womit Unternehmen wie die Bahn heute nicht mehr werben – mit ihrer Leistung. Strich die Bundesbahn früher mit Slogans wie „Alle reden vom Wetter. Wir nicht“ oder „Wir fahren immer, sicher und schnell“ ihre Zuverlässigkeit als Transportmittel heraus, verkündet sie heute, für die Gleichstellung der Geschlechter zu stehen oder mit dem korrekten Energiemix („100 Prozent Ökostrom“) zu fahren. Ob die Züge pünktlich sind – oder gar die Kunden zufrieden – scheint keine Rolle mehr zu spielen. neh