28.03.2024

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Folge 22-22 vom 03. Juni 2022 / Deutscher Kolonialkrieger-Bund / Als die Kolonien weg waren, kam der DKKB / Vor 75 Jahren wurde auf einer Kolonialkriegertagung in Halle der Bund mit Sitz in Leipzig aus der Taufe gehoben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-22 vom 03. Juni 2022

Deutscher Kolonialkrieger-Bund
Als die Kolonien weg waren, kam der DKKB
Vor 75 Jahren wurde auf einer Kolonialkriegertagung in Halle der Bund mit Sitz in Leipzig aus der Taufe gehoben
Wolfgang Reith

Ab 1889 begann das Deutsche Reich zur Verteidigung seiner wenige Jahre zuvor erworbenen Kolonien außer Polizeikräften auch Schutztruppen zu errichten. Ab 1896 bildeten diese neben dem Heer und der Marine eine eigene dritte Teilstreitkraft. Veteranen aus deren Reihen gründeten im selben Jahr in Berlin einen ersten „Verein ehemaliger Kameraden der afrikanischen Schutztruppen“. 

Bald folgten in Städten wie Düsseldorf, Hamburg oder Nürnberg weitere Vereine dieser Art, die jedoch zunächst unabhängig voneinander agierten. Erst ab 1907 kam es zu überregionalen Treffen und gemeinsamen Jahrestagungen der kolonialen Kriegervereine, die bis 1913 deutschlandweit auf 67 angewachsen waren. Im Jahr darauf brach der Erste Weltkrieg aus, sodass die Aktivitäten ruhten. Erst nach dessen Ende, das für das Deutsche Reich den Verlust seiner Kolonien bedeutete, trafen sich im Juni 1921 Delegierte aus den verschiedenen Ortsverbänden mit dem Ziel, diese alsbald unter einem Dachverband zusammenzuschließen. Dreimal tagte ein diesbezüglicher vorbereitender Ausschuss, dann war es vor 100 Jahren so weit. 

Kolonialkriegertagung in Halle

Für den 10. und 11. Juni 1922 wurde eine gemeinsame Kolonialkriegertagung in Halle anberaumt, und auf der wurde der Deutsche Kolonialkrieger-Bund (DKKB) mit Sitz in Leipzig aus der Taufe gehoben. Zum Präsidenten wurde Generalmajor a. D. Georg Maercker (1865–1924) gewählt, Vizepräsident wurde der eigentliche Initiator der Bewegung, Hauptmann a. D. Hermann Lowe (1879–1942), und Oberstleutnant a. D. Julius von Boemcken (1873–1958) wurde mit der Geschäftsführung betraut. Wenige Monate später, im September 1922. trat der DKKB der neu gegründeten Kolonialen Reichsarbeitsgemeinschaft (KORAG) bei, einem Zusammenschluss der kolonialen Vereine.

Die jährlichen Tagungen des DKKB erfolgten stets in einer anderen Stadt und berücksichtigten dabei alle Regionen des Deutschen Reiches. Bald gab es mehr als 100 Ortsverbände mit insgesamt über 5000 Mitgliedern. Dem schon zu Silvester 1924 verstorbenen Präsidenten Maercker folgte Generalleutnant a. D. Franz Ritter von Epp (1868–1947) im Amt nach. Dieser wurde 1933 Reichsstatthalter von Bayern und im Jahr darauf auch Reichsleiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP. 

Am 12. Mai 1936 wurde auch die Kolonialbewegung gleichgeschaltet. Alle bisherigen kolonialen Verbände lösten sich auf und wurden in einem nationalsozialistisch ausgerichteten Deutschen Reichskolonialbund (RKB) zusammengefasst, mit dessen Führung man Epp, seit 1935 General der Infanterie, beauftragte. Lediglich der Deutsche Kolonialkrieger-Bund blieb innerhalb des neuen Bundes bestehen und konnte sich noch für einige Zeit eine gewisse Unabhängigkeit bewahren, ehe er im Oktober 1938 als Traditionsbund dem NS-Reichskriegerbund untergeordnet wurde. Epp blieb weiterhin Bundesführer des DKKB, der bisherige Bundesgeschäftsführer Boemcken fungierte jetzt als Stabsführer.

Am 26. Januar 1943 erging durch den Leiter der Parteikanzlei, Martin Bormann, ein Befehl Adolf Hitlers, bis zum 15. Februar des Jahres jede kriegsunwichtige Tätigkeit einzustellen. Das betraf auch den Reichskolonialbund. Die Verhandlungen zogen sich noch einige Wochen hin, aber am 1. April 1943 hatte auch der RKB und mit ihm der DKKB die längste Zeit existiert. Letzterer zählte am Ende 12.000 Mitglieder in 190 Ortsverbänden.