25.04.2024

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Folge 22-22 vom 03. Juni 2022 / Prinzessin Alix / Nikolaus’ II. deutsche Frau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-22 vom 03. Juni 2022

Prinzessin Alix
Nikolaus’ II. deutsche Frau
Manuel Ruoff

Alix von Hessen-Darmstadt wird als ruhig, schüchtern, scheu und tiefreligiös geschildert. Ein Zusammenhang drängt sich damit auf, dass dieses am 6. Juni 1872 im Neuen Palais in Darmstadt geborene Menschenkind bereits in früher Kindheit ein schwerer Schicksalsschlag traf. Das sechste Kind und die vierte Tochter von Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein sowie dessen Ehefrau Alice von Großbritannien und Irland, der zweitältesten Tochter Königin Victorias, verlor im siebten Lebensjahr die an Diphtherie erkrankte Mutter. Mit 20 nahm ihr ein Schlaganfall auch noch den Vater.

1884 lernte sie auf der Hochzeit ihrer älteren Schwester Elisabeth mit dem Großfürsten Sergeij Romanow dessen Neffen Nikolaus, ältester Sohn von Zar Alexander III. und designierter Thronfolger, kennen. Die beiden fanden Gefallen aneinander. 

Gegen die Verbindung war die Mutter des Zarewitschs. Die Tochter des Dänenkönigs Christian IX. nahm den Deutschen übel, dass sie ihrem Vater nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 Schleswig-Holstein genommen hatten. Trotzdem wurde 1894 geheiratet.

Die Ehe verlief glücklich. Aber die Rahmenbedingungen waren ungünstig. Unbeschwerte Jahre als Kronprinzenpaar waren den beiden nicht vergönnt. Die Hochzeit war überschattet durch den Tod des Zaren wenige Wochen zuvor und die Krönungsfeierlichkeiten durch eine als schlechtes Omen gewertete Massenpanik mit Tausenden von Toten und Verletzten. 

Nicht nur die bei den Russen beliebte deutschfeindliche Schwiegermutter erschwerte Alix die Ankunft in der Heimat ihres Mannes. Die Russen wurden mit ihr nicht warm und sie nicht mit ihnen. 

Nach drei Töchtern kam 1904 endlich ein Sohn zur Welt, doch der war wie diverse Männer in Alix’ Familie Bluter. Die Verzweiflung ließ Alix und mit ihr auch ihren Ehemann unter den Einfluss von Rasputin gelangen, der auf bis heute nicht restlos geklärte Weise das Leiden des Jungen zu lindern verstand. Rasputins Lebenswandel destabilisierte die kaiserliche Autorität im Land.

Der Ausbruch des Krieges gegen Deutschland 1914 erschwerte die Stellung der deutschen Prinzessin zusätzlich. Dies wog umso schwerer, als ihr Mann 1915 an die Front reiste, um selbst das Kommando über seine Armee zu übernehmen, und sie ihn in der Hauptstadt vertreten musste. 

In der Revolutionszeit teilte sie das Schicksal ihres Mannes. Zusammen wurden sie entmachtet, mit ihren Kindern arretiert und dann am 17. Juli 1918 allesamt von Bolschewiki in Jekatarinburg erschossen.