06.05.2024

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Folge 23-22 vom 10. Juni 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-22 vom 10. Juni 2022

Leserforum

Es zahlt sich nicht aus

Zu: „Bitte nur Bargeld“ (Nr. 22)

Große Betrügereien können sicherlich durch eine Abschaffung des Bargeldes zumindest eingedämmt werden. Aber schon rein quantitativ sind die dadurch erwirkten Vorteile als eher geringfügig einzustufen. Die damit verursachten Nachteile lassen vermuten, mit diesem Vorwand nur das Kind mit dem Bade auszuschütten. Dessen Abschaffung scheint Interessenten, für die das Bargeld nur ein ärgerlicher Störfaktor ist, weil dieses die erwünschte Nutznießung verhindert, viel gelegener zu sein, weshalb sie Bürgern, die das Geld aus guten Gründen lieber behalten wollen, angebliche Bequemlichkeitsvorteile einreden.

Zu den Nutzern einer Abschaffung gehören unser sogenannter Sozialstaat, weil dann Geldvermögen nicht mehr vor seinem Zugriff versteckt werden kann, Banken, um eine uneingeschränkte Gestaltungsfreiheit hinsichtlich der Höhe von Zinsen und Gebühren erreichen zu können, Geschäftsleute, weil ihre Kunden die Übersicht über ihre finanzielle Situation verlieren und mehr Geld ausgeben als ihrem Kontostand guttut, und Ganoven, die risikoloser an das Geld anderer Leute kommen können. 

Und, ganz nebenbei, ermöglichen Analysen von Kartenzahlungen noch umfassende Charakterstudien (die Entlohnung des horizontalen Gewerbes sowie Alkoholiker und Kiffer erkennt man sofort). Aber was tun, wenn es kein Bargeld mehr gibt und dann der Zahlungsautomat streikt oder die Karte nicht lesbar ist?

Der nun aufgetretene Ausfall der Zahlkartenautomaten war für das vorgeschobene und nur für die Bürger gedachte Ablenkungsmanöver ein herber Rückschlag. Dass diese Panne nach der Kritiklosigkeit im Falle von „Wandel durch Handel“ aber ein Anlass sein könnte, noch einmal eine „Zeitenwende“ herbeizuführen, ist von unserer Politik kaum zu erwarten. Wer konnte auch schon vorausahnen, dass dieser Fall einmal eintreten wird?

Dr. Dr. Hans-Joachim Kucharski, Mülheim






Leerstand bekämpfen

Zum Wochenrückblick: 25 Quadratmeter (Nr. 20)

Aus meiner Sicht seit vielen Jahren ein ganz brisantes Thema, das in großen Teilen der Bevölkerung nicht wahrgenommen wird: Auf der einen Seite fördert der Staat die Schaffung von Wohneigentum und vermittelt den Eindruck, dass die Finanzierung überhaupt kein Problem ist. Dabei muss man heute schon viel verdienen, um das stemmen zu können. Einen Arbeitsplatz zu erhalten und auch zu behalten, ist jedoch schwierig. 

Von welchem Stern stammt eigentlich Frau Maren Kern (Chefin des Verbandes Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen)? Wenn sie eine Wohnraumbegrenzung einführen will, ist damit das Thema Wohnungsnot nicht erledigt. So viel Wohnungs- und Hauseigentümer –sofern sie denn die Immobilie selbst bewohnen – gibt es in Deutschland nicht. Hier sollte über die Grenzen Deutschlands geschaut werden, da sieht es in vielen Staaten ganz anders aus. 

Es fehlt seit sehr vielen Jahren an der Schaffung von kleinen Wohnungen. Die fehlen nicht nur für ältere Menschen. Es gibt auch sehr viele junge Menschen, die froh wären, wenn sie eine Wohnung mit 25 Quadratmetern pro Person bekommen würden. In Deutschland könnte die Wohnungsnot um einiges gemindert werden. Geht man durch Großstädte und schaut sich manche Straßenzüge an, wird man feststellen, dass Erdgeschosse in der Regel noch belegt sind, die Geschosse darüber aber seit Jahren nicht mehr. Da gibt es ferner auch Industriegebäude, die seit Jahren leerstehen. 

Es gibt sehr viele Menschen, die diese Flächen als Wohnraum nehmen würden. Aber hier traut sich die Politik nicht einzuschreiten. Warum wohl nicht? Hier müssen Regelungen geschaffen werden, damit in angemessener Frist mit diesen freien Flächen etwas geschieht. Als wir vor vielen Jahren ein Grundstück für den Bau eines Hauses gekauft haben, wurden wir vertraglich verpflichtet, innerhalb eines Jahres nach Erwerb des Grundstücks mit dem Bau des Hauses zu beginnen. Warum wohl? Also können gesetzliche Regelungen getroffen werden, mit denen ein Eigentümer, dem solche Leerstände gehören, auch verpflichtet wird, innerhalb einer festzulegenden Zeit diese Flächen wieder der Nutzung zuzuführen. 

Stattdessen werden immer wieder Neubauten erstellt, in denen die Mieten so hoch sind, dass es nur einem erlauchten Personenkreis möglich ist, diese auch mieten zu können. Zu diesem erlauchten Personenkreis gehören seit vielen Jahren auch unsere die Gäste, die wir immer gern aufnehmen. Erst die Gäste, dann der Rest. Ein insgesamt hochgeschätztes Motto in unserem Land. 

Jetzt noch zu Frau Christine Hannemann, Wohnungsforscherin an der Uni Stuttgart. Sie glaubt wirklich daran, dass es, wenn man pro Person mehr als 25 Quadratmeter bewohnt, unnötig und auch schlecht für die geistige Gesundheit ist. Mit jedem Quadratmeter mehr steige nämlich die psychische Belastung. Weiter erklärt sie: „Es wird oft unterschätzt, wie viel Arbeit Wohnen bedeutet.“ Diese Aussagen sind weit mehr als nur eine Unverschämtheit. Übrigens gehe ich davon aus, dass beide Damen mit gutem Beispiel vorangehen.

Heinz-Peter Kröske, Hameln      






Der BdV und die Ministerin

Zu: Ein „wichtiger Teil unserer Gesellschaft“ (Nr. 19)

Der von Ihnen wiedergegebene Bericht zum Besuch der Bundesinnenministerin Nancy Faeser beim Bund der Vertriebenen hat mich gelinde gesagt in seinen Aussagen überrascht. Kein kritisches Wort zur Ministerin selbst und ihrer Politik bezüglich der deutschen Heimatvertriebenen. So ist Faeser bislang durch ihren „Kampf gegen Rechts“ aufgefallen. Erinnert sei an ihren Aufsatz in einer Antifa-Zeitschrift. Es heißt pauschal gegen „Rechts“, nicht gegen „Rechtsextremismus“.

Gegen andere dominierende und anwachsende Spielarten des Extremismus scheint es für die Ministerin keinen dringenden Handlungsbedarf zu geben. 

Zum anderen vermisse ich in dem Beitrag Hinweise auf den Personalwechsel im Amt des Aussiedlerbeauftragten und kritische Stimmen hierzu. So wurde Bernd Fabri­tius (CSU) als bisherigem Beauftragten mitgeteilt, dass seine Tätigkeit „kurzfristig“ beendet werde, um seinen Posten mit einer jungen Sozialdemokratin zu besetzen. 

Die CDU kritisierte diese Entscheidung als „gravierende Fehlentscheidung“ gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, der ja auch viele Russlanddeutsche sehr berühre.

Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang auch daran, dass der Begriff „Vertriebene“ in dem Koalitionsvertrag der Ampelkoalition nur einmal auftaucht. Sieht so Würdigung oder gar Respekt aus? 

Die nun ins Amt berufene Natalie Pawlik fiel schon wie ihre Dienstherrin durch mangelnde Distanz zu Linksextremen auf, so zum Beispiel 2019 durch eine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion der „Antifaschistischen Bildungsinitiative“, der sie auch als Mitglied angehört.

Joachim Jänsch, Wald-Michelbach 






noch ist Glut in der Asche

Zu: Götterschicksal (Nr. 19)

Ich staune, wie die zähen Ostpreußen auch 77 Jahre nach der Vertreibung immer noch die verlorene Heimat im Fokus haben. Inzwischen sind zwei und drei Generationen nachgewachsen, die nicht in der „kalten Heimat“ geboren wurden und das Land nicht kennen. Es ist noch Glut in der Asche.

Wir Westpreußen machen nicht so viel Gedöns um unsere verlorene Heimat. Aber unser „Haufen“ ist ja auch viel kleiner. Ich, 85 Jahre, habe noch die Endphase des Krieges sowie Flucht und Vertreibung miterlebt. Ich habe noch gute Reminiszenzen an meinen Geburtsort und an Marienburg. Die Orte habe ich nie wieder gesehen. Verloren – Götterschick­sal.

Erhard Rippin, Bremen