19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 24-22 vom 17. Juni 2022 / AfD / Die Kandidaten laufen sich warm / Vor dem Parteitag am Freitag hat nicht nur Amtsinhaber Chrupalla Interesse am Parteivorsitz signalisiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-22 vom 17. Juni 2022

AfD
Die Kandidaten laufen sich warm
Vor dem Parteitag am Freitag hat nicht nur Amtsinhaber Chrupalla Interesse am Parteivorsitz signalisiert
Peter Entinger

Vor dem Bundesparteitag der AfD am 17. Juni im sächsischen Riesa haben sich die ersten Kandidaten aus der Deckung gewagt. Der aus Bayern stammende, mittlerweile dem Landesverband Brandenburg angehörende Bundestagsabgeordnete Norbert Kleinwächter fordert den amtierenden Bundessprecher Tino Chrupalla heraus. Er werde entsprechend dem von zahlreichen Parteimitgliedern an ihn herangetragenen Vorschlag auf dem Parteitag kandidieren, kündigte Kleinwächter an. „Bei den Mitgliedern gibt es einen starken Wunsch nach einem Neuanfang, sowohl inhaltlich als auch im Stil“, so Kleinwächter. 

Seit dem Parteiaustritt des früheren Bundessprechers Jörg Meuthen wird die Partei von einer Person geführt. Ob das künftig so bleiben wird, ist offen. Der Thüringer Verband um Landeschef Björn Höcke hat beantragt, dass die Parteispitze künftig aus „einem oder zwei Sprechern bestehen soll“. Bisher waren sogar bis zu drei Sprecher möglich. Dass der Antrag eine Mehrheit erhält, wird in der Partei bezweifelt. 

Chrupalla hat es bei der Vorstellung seines Teams offengelassen, wen er für den Fall seiner Wiederwahl gerne als zweiten Sprecher an seiner Seite hätte. Von den Kandidaten, die sich der Sachse im künftigen Bundesvorstand wünscht, kämen am ehesten seine Co-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel sowie der Haushaltsexperte Peter Boehringer, der als Wunschkandidat des Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland gilt, infrage. Weidel gehört dem bisherigen Vorstand ebenso als stellvertretende Bundessprecherin an, wie Beatrix von Storch, die von Chrupalla nicht aufgelistet wurde, und der Thüringer Stephan Brandner. Im bisherigen Vorstand hatten die Anhänger Meuthens eine Mehrheit. Chrupalla hatte die Zusammenarbeit zuletzt als wenig konstruktiv bezeichnet.

Was macht Björn Höcke?

Neben Chrupalla und Kleinwächter hat auch der Europaabgeordnete Nicolaus Fest angekündigt, als Sprecher zu kandidieren. Allgemein wird erwartet, dass Kleinwächter und er eine Kampfkandidatur gegeneinander vermeiden möchten. Beide Anwärter haben bisher darauf verzichtet, ein eigenes Kandidatenteam zu präsentieren. Kein Geheimnis ist aber, dass die Bundestagsabgeordneten Joana Cotar, die bisher als Beisitzerin im Vorstand sitzt, und Joachim Wundrak die Kandidatur Kleinwächters unterstützen. 

„Es ist das gute Recht jedes Mitglieds, sich um einen Vorstandsposten zu bewerben“, gibt sich Amtsinhaber Chrupalla gelassen. Er hat eine Kandidatenliste präsentiert, welche die Partei „als liberalkonservative Kraft“ verankern soll. Darauf stehen Namen wie die frühere Daimler-Managerin Gerrit Huy, die dem Bundestag angehört, sowie der ehemalige Berliner Stadtrat Sebastian Maack.

Mit nicht geringer Spannung wird erwartet, ob der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke für einen Vorstandsposten antreten wird. Dieser hatte bei früheren Wahlen mehrfach mit einer Kandidatur gespielt, war dann jedoch aus Furcht vor einer möglichen Niederlage nicht angetreten.