Nach dem Dämpfer bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen und der Niederlage von Schleswig-Holstein, wo die Partei gar aus dem Landtag flog, bieten die sächsischen Landratswahlen für die AfD wieder ein freundlicheres Bild. In ihrer mitteldeutschen Hochburg wurde die Alternative für Deutschland immerhin flächendeckend wieder zweistellig. Sie belegt indes durchweg höchstens den zweiten Platz.
Das in einem Bundesland, in dem die AfD bei Umfragewerten zu Landtagswahlabsichten nicht selten als stärkste Kraft vor der CDU rangiert. Bei den Landratswahlen stiegen indes die Freien Wähler und die Rechtspartei Freie Sachsen zur starken Konkurrenz auch für die Alternative für Deutschland auf.
Deren Resultate müssen der AfD zu denken geben. Vor dem Auftauchen der blauen Partei 2013 beklagten politische Analysten eine breit klaffende „Repräsentationslücke“ im deutschen Parteiensystem. Heißt: Eine wachsende Zahl von Deutschen fand unter den etablierten Parteien keine mehr, von der sie sich vertreten fühlten. In allzu vielen politischen Feldern (beispielsweise Euro, Einwanderung und Asyl, Energie) hatten sich die bestehenden Parteien derart angenähert, dass für echte Opposition kein Platz mehr zu sein schien. So entstand eine Lücke der Nicht-Repräsentierten, die auf Dauer riskant ist für den Anspruch, eine „repräsentative Demokratie“ zu sein.
Der AfD gelang es, diese Lücke zu füllen, die Partei stieß in bundesweiten Umfragen nahe an die 20-Prozent-Marke vor. Seit Jahren aber dümpelt die Alternative abwärts. In Sachsen nun deutet einiges darauf hin, dass die Repräsentationslücke, welche die Etablierten hinterlassen haben, zunehmend von anderen Akteuren außerhalb der AfD bespielt wird. Etwa den Freien Wählern, die auch in anderen Bundesländern von sich reden machen und bereits Landtage erreicht haben. Welche Schlüsse die AfD aus dem Aufstieg dieses erstarkenden Mitbewerbers zieht, wird sich auf dem Bundesparteitag an diesem Sonntag zeigen.