28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 24-22 vom 17. Juni 2022 / Curd Jürgens / Bardots normannischer Kleiderschrank

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-22 vom 17. Juni 2022

Curd Jürgens
Bardots normannischer Kleiderschrank
Manuel Ruoff

Curd Jürgens war ein internationaler Star. Davon zeugt nicht zuletzt, dass er es bis zum Gegenspieler von James Bond gebracht hat. Der polyglotte Lebemann lebte auf großem Fuße und hatte Wohnsitze in unterschiedlichen Teilen der Welt. 

Das entsprach durchaus seiner Herkunft. Der Vater des am 13. Dezember 1915 im heute den südlichsten Stadtteil Münchens bildenden Solln geborenen und am 18. Juni 1982 in Wien gestorbenen Künstlers war ein begüterter Hamburger Import-Export-Kaufmann dänischer Herkunft mit regen Geschäftsbeziehungen nach Russland. Curd Jürgens Mutter war eine südfranzösische Lehrerin. Das gemeinsame Kind, das zwei ältere Schwestern hatte, wuchs zweisprachig und größtenteils in Berlin auf.

Der Junge sollte nach dem Besuch des Herder-Gymnasiums eigentlich Diplomat werden. Stattdessen arbeitete er als Reporter beim „8-Uhr-Abendblatt“ und nahm nebenbei Schauspielunterricht. 1935 begann seine Film- und Bühnenkarriere. Einerseits stellte er sich bei der UfA vor und bekam von Willi Forst die Rolle des Kaisers Franz Joseph I. in dem Historienfilm „Königswalzer“. Andererseits erhielt er ein Engagement am Metro­poltheater in Dresden. Weitere Filme sowie Engagements in Berlin und Wien folgten. 

1941 vermittelte ihn Lizzi Waldmüller an das Burgtheater. Als der Burgschauspieler 1946 die österreichische Staatsbürgerschaft beantragte, um an einer Tournee seines Theaters in die Schweiz teilnehmen zu können, erhielt er sie problemlos.

Der Durchbruch als Charakterdarsteller gelang Jürgens 1955 mit den Streifen „Des Teufels General“, „Die Ratten“ und „Die Helden sind müde“. Bereits ein Jahr später stand er mit Brigitte Bardot in Roger Vadims „Und ewig lockt das Weib“ vor der Kamera. Von der Französin erhielt er seinen liebevollen Spitznamen „armoire normande“ – normannischer (Kleider-)Schrank. 

Zu der Kino- und Bühnen- kam (später) auch noch eine Karriere als Fernsehschauspieler sowie als Sänger und Buchautor. „Rot – rot – tot“ aus dem Jahre 1978 mit ihm als Mörder ist die bezüglich der Zuschauerzahl erfolgreichste „Tatort“-Folge aller Zeiten. Passend zu seinem 60. Geburtstag erschienen seine Autobiographie „… und kein bisschen weise“ und der Ohrwurm mit dem für ihn typischen sonoren Sprechgesang „60 Jahre – und kein bisschen weise“.