18.04.2024

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Folge 24-22 vom 17. Juni 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-22 vom 17. Juni 2022

Leserforum

Es droht ewige Zinsfron

Zu: Nun fehlt nur noch das richtige Personal (Nr. 22)

Das „Sondervermögen“ für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro ist mit sehr großer Mehrheit im Bundestag beschlossen worden. Es müsste nicht „Sondervermögen“, sondern „Sonderschulden“ heißen. Warum nennen Politiker und die meisten Journalisten das Kind nicht beim richtigen Namen? Aus schwarz wird weiß gemacht, eine Orwellsche Verdrehung der Wahrheit.

Mit der Rückzahlung der „Sonderschulden“ soll 2031 begonnen werden. Wir hinterlassen unseren Nachkommen einen riesigen Schuldenberg, den sie nie zurückzahlen können. Die Zinsen auf diesem Schuldenberg zwingen sie in die ewige Zinsfron. Dieses Schicksal bereiten wir, die Politiker im Bundestag und deren Wähler, ihnen hier und heute. Es ist eine Schande.

Gerhard Wagner, Ratingen






Ein Wunder ist geschehen

Zu: Nun fehlt nur noch das richtige Personal (Nr. 22)

Im Bundestag fand die wunderbare Geldverwandlung statt – oder wie aus 100 Milliarden Euro Schulden plötzlich, fast wie über Nacht, ein „Sondervermögen“ werden kann. Ein Wunder ist geschehen. Ob dieses Wunder wohl auch bei jedermanns Schulden so einfach und rasch klappen könnte?

Klaus P. Jaworek, Büchenbach






Eine Verhöhnung

Zu: Als die Tausend-Bomber-Angriffe begannen (Nr. 21)

Anders als im Nachkriegsdeutschland werden in England Kriegsverbrecher verherrlicht. So wird anlässlich des 30. Jahrestages der Bombardierung von Köln an einem zentralen Platz in London ein Denkmal für „Bomber-Harris“, nach Hitler und Stalin der größte Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs, enthüllt – eine Verhöhnung der über 500.000 deutschen Opfer des Bombenterrors. 

In meinem Buch „Nie wieder Krieg“ habe ich als Angehöriger der Erlebnisgeneration diese nie gesühnten Verbrechen mit den Worten thematisiert: „... da standen sie auf, denen nicht einmal ein Grab vergönnt war, aus Ruinen, die bis auf die Grundmauern zerstört waren, aus Städten, die ausradiert waren, wo die Sonne wegen der gewaltigen Rußwolke tags nicht zu sehen war, wo der Schnee schwarz war, wo ein bestialischer Gestank von Phosphor, beizendem Qualm und Leichengeruch einem den Atem verschlug, erbarmungswürdige Kreaturen mit zerfetzten Leibern und herausquellenden Gedärmen, durch den Luftdruck geplatzten Lungen, mit vor Schmerz entstelltem Gesicht und stierem Blick, Körper, die wie Fackeln lebenden Leibes verbrannten und bis zur Unkenntlichkeit entstellt sind ... und sie alle, die der Sprache nicht mehr mächtig sind, schauen mit vorwurfsvollen Blicken ihre Mörder an, wie wenn sie sagen wollten: ,Ihr habt unser Leben sinnlos ausgelöscht, ihr habt euch zum Herrn über Leben und Tod erhoben, ihr habt uns das Schönste genommen: Unser Leben, unsere Lieben, unsere Heimat, unsere schönen Städte. Auch wir fordern Gerechtigkeit‘.“ 

Zur Verantwortung für die Geschehnisse von damals ist hinzuzufügen: Auch Churchill wollte den Krieg.

Dr. Wolfgang Link, Gengenbach






Hoffen auf Einsicht

Zu: Atomkrieg in Europa (Nr. 18), Szenarien am Rande des Abgrunds (Nr. 19) und: Wege aus dem Wahnsinn (Nr. 19)

Nachdem man nach 1990 das Ende aller Konflikte sah, die Sicherheitspolitik in unserem Land verschlafen hat und 2014 die Annexion der Krim durch Putin kaum zur Kenntnis genommen hat, war man am 24. Februar von der russischen Militäroffensive in der Ukraine überrascht und betroffen. Dazu die ständige Propaganda und letztlich die Bedrohung mit einem Atomschlag. 

Nun, es darf erinnert werden, dass wir während der gut 40-jährigen „Kalten-Kriegs-Zeit“ ständig mit einem Atomschlag zu rechnen hatten (siehe den Streit um Kuba). 

Auch heute haben wir neun Atommächte mit diversen Waffen mit steuerbaren Atomsprengköpfen, aber wir haben auch ein nuklearstrategisches Gleichgewicht, das heißt, beide Seiten könnten jederzeit die Waffen einsetzen. Und auch Putin ist kein Selbstmörder, denn er will ja noch weiter herrschen. Nur hat er nicht mit der heldenhaften Verteidigung der Ukraine und der schnellen und kompakten Einigung des Westens (NATO, EU, UN) gerechnet, kurz, er hat sich gründlich verschätzt. 

Der Westen, der zurückblickend Einiges versäumt hat, sollte ein Angebot machen und auf einen Sieg über Russland verzichten. Hier wäre der in dieser Zeitung vorgeschlagene Henry Kissinger geeignet oder eine Bismarck-ähnliche Person. Man könnte nach Waffenstillstand/Abzug der Russen die Ukraine als neutralen Staat ausrufen (Selenskyj hat das bereits signalisiert) und die Krim den Russen überlassen (seit 300 Jahren russisch) sowie die Ostukraine (um Donezk und Luhansk) mit einer Volksabstimmung unter internationaler Kontrolle befrieden. 

Darüber hinaus dürfte die Ukraine bis auf Weiteres nicht in die NATO aufgenommen werden, was wohl auch schon feststeht, wohl aber in die EU. Auch dies würde der ukrainische Präsident Selenskyj akzeptieren. 

Seit gut 100 Tagen gibt es Krieg, und Europa fühlt sich bedroht, Es gibt diverse Sanktionen – unter anderem haben sich Großfirmen wie Siemens, Shell und nun auch McDonalds (seit 1990 mit 100 Filialen) aus Russland zurückgezogen, doch dies alles schadet der Weltwirtschaft, und es ist auch für Putin negativ. 

Für alle Seiten kann man nur hoffen, dass es nicht zur Eskalation kommt, sondern zur Einsicht, Stabilität und Kompromissbereitschaft.

Günter Algner, Berlin






Ein paranoides Verhalten

Zu: Szenarien am Rande des Abgrunds (Nr. 19)

Finnland besitzt eine 1340 Kilometer lange Außengrenze zu Russland. Es ist nur folgerichtig, dass das Land nun ebenfalls Schutz unter dem NATO-Schirm vor dem russischen Aggressor sucht. 

Das Beispiel Ukraine zeigt, was passiert, wenn der russische Staatspräsident Wladimir Putin den Beistandspakt der NATO nicht unmittelbar fürchten muss. Putin verhält sich in seiner paranoid anmutenden Angst, dass sein Land von der NATO angegriffen werden könnte, wie jemand, der sich einbildet, alle anderen seien gegen ihn. Er erreicht mit seinem Angriffskrieg das genaue Gegenteil von dem, was er eigentlich bezwecken wollte, denn er treibt Russland weltweit zunehmend in die Isolation.

Der Weltgemeinschaft lag insgesamt betrachtet viel daran, mit Russland in friedlicher Koexistenz leben und mit dem rohstoffreichen Land Handel betreiben zu können. Alle Seiten hätten davon profitieren können.

Die Russlandpolitik Deutschlands der vergangenen 20 Jahre muss als komplett gescheitert betrachtet werden. Im Jahr 2008 lehnte die NATO einen Antrag der Ukraine auf Mitgliedschaft in der NATO in erster Linie auf Betreiben der deutschen Bundeskanzlerin ab. Merkel wollte Putin mit der Aufnahme der Ukraine in das westliche Militärbündnis nicht vor den Kopf stoßen.

Dabei hatte Putin bei seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein Jahr zuvor keinen Hehl aus seinen wahren Gedankengängen gemacht. Die Naivität, die von westlichen Politikern im Umgang mit Putin viele Jahre an den Tag gelegt wurde, kostet heute unzähligen unschuldigen Menschen in der Ukraine die Existenz und das Leben.

Viele Bürger können nicht verstehen, warum die damals Hauptverantwortlichen nicht zur politischen Verantwortung gezogen werden, auch wenn sie nicht mehr im Amt sind.

Alfred Kastner, Weiden